Rezension

[REZENSION] Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube

Redakteur: Anette Leister

Titel: Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube (OT: Non è la fine del mondo)
Autor: Alessia Gazzola
Übersetzer: Renée Legrand

Verlag: Thiele
Reihe: -/-
Ausführung: Broschiert, 272 Seiten
Autor:
Alessia Gazzola, 1982 in Messina geboren, ist Chirurgin und Gerichtsmedizinerin. Sie reist, liest und kocht gerne. Mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Töchtern lebt sie in Verona. Sie schrieb erfolgreich Kriminalromane um eine Gerichtsmedizinerin bevor sie mit der Komödie Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube einen echten Coup landete. Das Buch wurde als moderner Jane-Austen-Roman gefeiert, eroberte die Herzen der Leserinnen im Sturm und war monatelang in den Top-Ten der italienischen Bestsellerliste.

 

WARUM ICH TROTZDEM AN HAPPY ENDS GLAUBE

 

Emma ist trotz jahrelanger Berufserfahrung und exzellenter Uni-Abschlüsse in der Film-Produktionsgesellschaft, in der sie angestellt ist, die ewige Praktikantin. In der Branche stehen unzählige Firmen auf Grund finanzieller Engpässe mit dem Rücken zur Wand, und so trifft es ausgerechnet die ambitionierte und trotz mieser Bezahlung mit Herzblut arbeitende Emma, als auch in ihrer Firma das Personal heruntergefahren wird.
Schon bald erhält sie auf Grund von Beziehungen die Chance in einer anderen Filmproduktionsfirma ihr Glück zu finden, doch das Bewerbungsgespräch läuft denkbar schlecht und ,sei es dem Zufall oder dem Glück verschuldet, landet Emma kurze Zeit später in einer zauberhaften Kinderboutique, in der eine Aushilfe gesucht wird… Ob dieser Job für Emma auf Umwegen zum Glück führt? Wer weiß…

Emma ist eine Protagonistin, in die man sich einfach verlieben muss. Ich denke, gerade Liebhaber der Literatur werden in dieser Heldin einer lockerleichten Sommerromanze eine verwandte Seele finden. Sie träumt von der wahren Liebe, einer verlassenen Glyzinienvilla, in deren Garten sie sich flüchtet, wenn es ihr schlecht geht, und der Verfilmung ihres Lieblingsromans des weltabgewandten Schriftstellers Tessai. Mit diesem trifft sie sich in unregelmäßigen Abständen, auch wenn Emma wohl nie der große Coup gelingen wird ihm die Rechte seines Romans abzukaufen, steht er doch der Filmbranche sehr abweisend gegenüber, seitdem die erste Verfilmung eines seiner Bücher ein totaler Flop wurde.

So verflechten sich in Gazzolas Roman mehrere Handlungsstränge ineinander, die jedoch alle eng mit Emma verbunden sind. Am interessanten empfand ich die Story mit dem Schriftsteller Tessai, und das Geheimnis, warum er sich Emma so verbunden fühlt, sowie generell die Überlegungen der Leute aus der Filmbranche gegenüber Literaturverfilmungen. Es ist für mich als Vielleser einfach ein unheimlich reizvolles Thema. Ich denke jeder Leser kennt mehr als eine verunglückte Filmadaption einer Romanvorlage, und sicher hat dennoch jeder das ein oder andere Buch im Hinterkopf, das er gerne verfilmt sehen würde.
Eher belanglos war die Nebenstory mit Emmas Schwester und dem „schrecklichen Schwager“, und das Ende kam mir etwas plötzlich und abrupt. Dies sind jedoch die einzigen kleinen Wermutstropfen in diesem sonnigen Roman, der zudem eine wunderbare Atmosphäre mit sich bringt. Neben Emma ist es eindeutig Rom, beziehungsweise Italien, das hier eine tragende und sehr vereinnahmende Rolle spielt.

Die Sprache von Alessia Gazzola ist schön und zauberhaft, der leicht theatralische Touch, den sie ihrer Figur ab und an verpasst, steht der Jane-Austen-liebenden Emma gut zu Gesicht.

In diesem Moment höre ich den Klang des Weltuntergangs. Ich kann dies ohne Übertreibung sagen, denn seine Träume zu verlieren ist tausendmal schlimmer als der Verlust von etwas, das es wirklich gibt. (S. 45)

Wer nach einer leichten Unterhaltung für den Sommer sucht, die jedoch mehr zu bieten hat als eine in das italienische Flair passende Liebesgeschichte, der findet in „Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube“ eine sehr schön komponierte Geschichte, die durchaus selbst Stoff für eine Bestsellerverfilmung liefern würde.

 
 
MUSS ICH HABEN!

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