Redakteur: Anette Leister
Autor und Illustrator: Gerda Raidt
Verlag: Beltz
empfohlenes Lesealter: ab 7 Jahren
Ausführung: Hardcover, 96 Seiten
Gerda Raidt, geb. 1975, studierte freie Grafik an der Burg Giebichenstein Halle sowie Illustration an der HGB Leipzig, wo sie Meisterschülerin von Volker Pfüller war. Seit 2004 arbeitet sie als freie Illustratorin und hat bereits zahlreiche Buchprojekte realisiert.
MÜLL: ALLES ÜBER DIE LÄSTIGSTE SACHE DER WELT
Wenn sich ein Buch mit Müll beschäftigt, ist es nicht verwunderlich, wenn der erste Blick auf die verwendeten Materialien fällt: „Müll“ besteht aus 100% Recyclingpapier, kommt ohne Folienkaschierung daher und wurde mit mineralölfreien Druckfarben gedruckt. Das Buch beschäftigt sich also nicht nur im Inneren mit dem Thema „Müll“, schon bei der Herstellung wurde das berücksichtigt und umgesetzt, wovon Gerda Raidt in ihrem Buch schreibt.
Gerda Raidts Buch hat mich bereits beim ersten Durchblättern begeistern können, da ihre Illustrationen sowohl Kinder als auch Erwachsene ansprechen und sie das Thema Müll von zahlreichen Blickwinkeln aus beleuchtet. Zum Beispiel hätte ich nicht erwartet, dass sie auch das Thema Lebensmittelverschwendung anspricht, und war umso begeisterter, dass sie in meinen Augen nichts rund um den Müll und dessen Vermeidung vergessen hat. Der Untertitel „Alles über die lästigste Sache der Welt“ verspricht also nicht zu viel.
Neben der Lebensmittelverschwendung hat mich der Aspekt der „Wegwerfware“ sehr angesprochen. Es ist leider allzu wahr, dass heutzutage kaum noch etwas repariert wird. Oftmals ist es eine traurige Tatsache, dass Reparaturen finanziell nicht lohnen und viele Hersteller minderwertige Einzelteile verbauen, die die Lebenszeit von Waren zeitlich sehr einschränken. Dass ist nicht nur ärgerlich wegen des Geldes, das man in die Ware investiert hat, es bedeutet zwangsläufig auch mehr Müll. Ein Gegenstand, den mittlerweile fast jeder besitzt, ist das Smartphone. Wo früher noch defekte Akkus ausgetauscht werden konnten, ist dieser mittlerweile fest im Gerät verbaut, was bedeutet: Akku schrott = Smartphone schrott = mehr Müll! Die Autorin führt im Buch ähnliche Beispiele auf oder spricht den Verpackungswahn bei Lebensmitteln an. Der größte Irrsinn sind hier sicherlich Obst und Gemüse, die von Natur aus mit einem Schutz – ihrer Schale – ausgestattet wurden. Aber auch die Konsumgesellschaft an sich ist ein Thema, welches einen großen Raum in diesem Sachbuch einnimmt.
Wohin all dies führt, spart Gerda Raidt ebenfalls nicht aus: Plastik in den Meeren, Giftmüll unter der Erde, zahlreiche Deponien. Die Autorin versucht ihre Leser dahingehend zu sensibilisieren, dass wir uns mehr Gedanken darüber machen, was mit unserem Müll passiert, nachdem er in der Tonne gelandet ist. Dass er nunmal nicht weg ist! Und wir unseren Planeten immer mehr zumüllen! Wollen wir die Erde tatsächlich so den folgenden Generationen übergeben? Oder ist es nicht fast schon zu spät unser Konsumverhalten und unsere Müllproduktion zu überdenken?
Gerda Raidts Buch „Müll“ ist ein unheimlich wichtiges Buch, dass die erschreckende Entwicklung der letzten Jahrzehnte aufzeigt, aber auch Lösungsansätze aufführt.
Es geht das Thema von der Wurzel aus an und zeigt ganz unterschiedliche Aspekte und Blickwinkel auf, sowohl von der Müllproduktion als auch zur Vermeidung von Abfall.
Für mich ist es ein Titel den jeder lesen sollte, egal, ob klein oder groß. Wenn Erwachsene diesen Titel gemeinsam mit Kindern lesen, ist er sogar schon empfehlenswert für größere Kindergartenkinder, denn ein solch wichtiges Thema kann man gar nicht früh genug mit Kindern angehen. Zumal durch die Illustrationen alles sehr anschaulich aufbereitet ist.
Nur Kinder, die sich ihrer Umwelt bewusst sind, können zu umweltbewussten Erwachsenen heranwachsen!
—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–