Rezension

[REZENSION] Das Kino des Lebens

Redakteur: Anette Leister

Titel: Das Kino des Lebens (OT: The Rainbow of Time)
Autor & Illustrator: Jimmy Liao
Übersetzer: Marc Hermann
Verlag: Chinabooks E. Wolf
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 168 Seiten
Autor und Illustrator:
Jimmy Liao veröffentlichte 1998 im Alter von 40 Jahren seine ersten Werke. Auslöser für sein kreatives Schaffen war ein Kampf gegen Leukämie, den er nur knapp überlebte. Sein erstes Bilderbuch sollte eigentlich bloß ein Abschiedsgeschenk an seine Familie sein, bildete aber den Start für eine fulminante Karriere.
Häufige Themen in seinen Büchern sind Einsamkeit, Isolation, Abschiednehmen, ungestillte Sehnsucht nach Glück und die Flüchtigkeit jeden menschlichen Glücks. Die Figuren sind oft Kinder, die entfremdet sind von ihrer Umgebung.
Seine Bilderbücher für Erwachsene haben einen neuen Trend begründet. Sie erfreuen sich im In- und Ausland großer Beliebtheit und sind in viele Sprachen (Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Griechisch, Koreanisch, Japanisch und Thailändisch) übersetzt worden.
Viele seiner Werke sind zu Musicals, Fernsehspielen oder Filmen umgeschrieben worden.
Der Zeichentrickfilm Der lächelnde Fisch auf der Grundlage seines gleichnamigen Bilderbuchs gewann auf der Berlinale 2006 den Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerks.
2003 wurde er von der Zeitschrift Studio Voice zu einem der „55 kreativsten Köpfe Asiens“ gewählt.
2007 widmete ihm der Discovery Channel als einer von sechs herausragenden Persönlichkeiten Taiwans ein Porträt.

 

DAS KINO DES LEBENS

 

„Das Kino des Lebens“ ist eine Hommage an das Kino und gleichzeitig so viel mehr. Der englische Titel „The Rainbow of Time“ sagt hinsichtlich des Inhalts mehr aus, als der deutsche Titel es vermag, auch wenn dieser nicht minder treffend ist.

Ein kleines Mädchen erzählt davon, dass es von seiner Mutter verlassen wurde. Immer wenn es von der Trauer überwältigt nach seiner Mutter suchen will, nimmt der Vater es mit ins Kino, in der Hoffnung, dass sie dort der Mutter irgendwann begegnen, da diese Filme liebt.
Das Leben des Mädchens ist vom Kino geprägt. Das Kino beschert ihr neue Freundschaften, die Liebe, aber auch Trennung und Verlust. Im Verlauf der Zeit schlägt die Geschichte einen Bogen zum Anfang, denn dem Mädchen kommt in ihrem späteren Leben die Rolle ihres Vaters zu Beginn der Handlung zuteil.

Die Illustrationen von Jimmy Liao laden zum Träumen ein und sind in der Tat so farbenfroh wie ein Regenbogen. So spiegeln nicht nur die Bilder die Gefühle des Mädchens wieder, auch in den Farben drücken sich diese aus.
Seine Bilder wirken stellenweise wie Traumbilder, sie zeigen Elemente auf, die einen unabhängig vom Begleittext in den Bildern lesen lassen. Im Gegensatz dazu stehen die Filmplakate oder Szenenbilder der Kinoleinwand, die realistisch dargestellt sind. Tatsächlich zitiert Liao damit Verfilmungen, die auch im Glossar aufgeführt sind.

Nicht nur Cineasten werden sich in diesem Buch wiederfinden. Jimmy Liao gelingt es perfekt die Gefühle auszudrücken, die bewegte Bilder in einem wecken können. Er transportiert den besonderen Zauber eines Kinosaals, wo Filme noch viel großartiger wirken als im Fernsehen, egal, ob man sie alleine oder in Gesellschaft ansieht.
Aber auch unabhängig vom Zauber des Kinos steckt dieses Buch voller Dinge, die eine Entdeckung lohnen. Jimmy Liao schreibt sehr weise über das Aufwachsen eines jungen Menschen und die steigende Verantwortung, die sein Leben als Erwachsener mit sich bringt. So identifiziert man sich mit dem Vater zu Beginn der Geschichte erst sehr viel später, als seine Tochter in die Rolle einer Mutter hineinwachsen muss.

Mit seiner Hommage an das Kino und das Leben hat Jimmy Liao ein wahres Kunstwerk erschaffen, das einen durch traumhafte Bilder und seine Farbenpracht berauscht und verzaubert und trotz der teilweise melancholischen Texte glücklich zurücklässt.

 
 
MUSS ICH HABEN!

 

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