Rezension

[REZENSION] Der siebente Bruder

 

Redakteur: Anette Wolf

Titel: Der siebente Bruder (OT: Mulegutten)
Autor und Illustrator: Øyvind Torseter
Übersetzer: Maike Dörries

Verlag: Gerstenberg
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 120 Seiten
Autor und Illustrator:
Øyvind Torseter, geb. 1972 in Hamar, lebt in Oslo. Er hat am Kent Institut of Art and Design und an der Osloer School of Graphic Designs studiert. Für sein umfangreiches künstlerisches Werk ist er u.a. mit dem Bologna Ragazzi Award 2008 ausgezeichnet worden.

 

DER SIEBENTE BRUDER

 

Nachdem ich „Hans sticht in See“ voller Begeisterung ob Øyvind Torseters Stil und Ideenreichtum beendet hatte, musste ich unbedingt auch seine 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Märchen-Graphic-Novel „Der siebente Bruder“ lesen.

„Der siebente Bruder“ greift wiederum klassische Märchenmotive auf. Hierbei spielt insbesondere die Zahl sieben eine große Rolle in Märchen, so findet man dort beispielsweise die sieben Raben, die sieben Zwerge, Sieben auf einen Streich oder die sieben Geißlein.
Hans ist der jüngste von sieben Brüdern. Während seine sechs älteren Brüder in die Welt hinausziehen, um sich Prinzessinnen zu suchen, verbleibt er Zuhause beim Vater. Seine Brüder geraten jedoch samt ihren frisch gefreiten Gemahlinnen in die Gewalt eines furchtbaren Trolls, der alle in Stein verwandelt. Obwohl der Vater seinen jüngsten und letzten Sohn nicht ziehen lassen will, entlässt er ihn letzten Endes doch zur Rettung seiner Bruder in die weite Welt und ein großes Abenteuer beginnt.
Im weiteren Verlauf der Handlung sind weitere Märchen in Torseters Geschichte zu erkennen. Hans trifft im Haus des Trolls eine hübsche Prinzessin. Um den Troll zu besiegen und die Prinzessin zu befreien, muss Hans dessen Herz finden und zerquetschen. Der Troll erinnert an den Riesen aus „Hans und die Bohnenranke“, Hans trifft unter anderem aber auch auf einen bösen Wolf, wie man ihn aus vielen Märchen kennt, und errettet nicht nur die gefangene Prinzessin aus höchster Not. Der Troll ist schaurig anzusehen, und somit sind die Illustrationen sowie der Text nur bedingt für Kinder geeignet.
Bereits in „Hans sticht in See“ hat es mir neben der eigentlichen Geschichte unheimlich viel Spaß gemacht die Seitenverweise auf andere literarische Werke zu entdecken, die Torseter in seinem Werk versteckt.
Die Geschichte beginnt wie ein klassisches Märchen, wechselt danach aber in einen comicartigen Stil. Torseters Bilder strotzen nur so vor lakonischem Humor und auch seine Texte sind skurril und witzig. Besonders Hans‘ räudiges Pferd war ein Highlight für mich.
Mir hat hier insbesondere Torseters Spiel mit den Farben gefallen und wie er am Ende der Geschichte Figuren aus dem vorhergehenden Verlauf wieder aufgreift.
Torseters Werke sind eine wahre Schatztruhe. Ich werde mir dieses Buch unzählige Male ansehen können und immer wieder neue Details in den Bildern sowie Zitate auf andere Werke entdecken.

Die Symbiose aus Märchen und Comicstrip ist außergewöhnlich gut und macht süchtig. Über kurz oder lang wird auch Torseters Buch „Das Loch“ bei mir einziehen und ich hoffe auf noch viele weitere besondere Werke von ihm in deutscher Übersetzung.

 
 
MUSS ICH HABEN!

 

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