Redakteur: Anette Wolf
Autorin: Maria Parr
Übersetzerin: Christel Hildebrandt
Illustratorin: Barbara Korthues
Verlag: Dressler
Reihe: Band 2
empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahren
Ausführung: Hardcover, 208 Seiten
Maria Parr wurde 1981 geboren. Bereits während ihres Literaturstudiums hat sie ihr erstes Kinderbuch geschrieben, das in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Ihr zweites Buch, „Sommersprossen auf den Knien“, errang in Norwegen den renommierten Bragepreis und in Deutschland zeichnete Die ZEIT/Radio Bremen Maria Parr und ihre Übersetzerin Christel Hildebrandt mit dem LUCHS des Jahres 2010 aus.
Barbara Korthues wurde 1971 nahe der niederländischen Grenze geboren. An der Fachhochschule Münster studierte sie Illustration und Grafik-Design, sowie Malerei an der Kunstakademie Münster. Während der Studienzeit begann sie als Illustratorin für verschiedene Kinder- und Jugendbuchverlage zu arbeiten und hat seitdem zahlreiche Bücher veröffentlicht.
MANCHMAL KOMMT DAS GLÜCK IN GUMMISTIEFELN
Nach zwölf Jahren ist die Autorin Maria Parr zu den Helden ihres Debütromans „Waffelherzen an der Angel“ zurückgekehrt. Trille und Lena sind etwas älter geworden, wodurch ihr Alltag nun von anderen Problemen und Sorgen bestimmt wird.
Wo in „Waffelherzen an der Angel“ ein Streich den nächsten jagte und die durchaus vorhandenen Alltagsprobleme und ernsten Töne dadurch mehr im Hintergrund abliefen, ist neben dem immer noch vorhandenen Spaß der Grundton ungleich ernster geworden.
Trille und Lena bewegen sich auf die Schwelle zum Erwachsenwerden zu. Sie kommen in ein Alter, in dem man sich langsam Gedanken darüber macht, was man später lernen und arbeiten will, man entwickelt eine eigene Meinung und stellt sich damit gegebenenfalls gegen die der Erwachsenen, und das Interesse am anderen Geschlecht entwickelt sich über reine Freundschaften hinaus, womit die Freundschaft zwischen Trille und Lena in „Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln“ auf den Prüfstand gestellt wird.
Lange war Lena das einzige Mädchen in ihrem Alter in Knert-Mathilde, doch als Birgitte aus den Niederlanden auf der Bildfläche erscheint, ändert sich das zu Lenas Missfallen, denn ihr Freund Trille zeigt deutliches Interesse an dem Mädchen mit dem blonden Lockenschopf, das so ganz anderes ist als die wilde Lena.
Neben dem ersten Verliebtsein spielen auch die anderen Beziehungen in der Geschichte wieder eine große Rolle. In der ersten Geschichte rund um Trille und Lena hat Trille seine Oma Tante verloren, die neue Geschichte beschäftigt sich intensiv mit Trilles Großvater. Lenas Mutter ist mittlerweile verheiratet, wodurch Lena nun fast so etwas wie eine richtige Familie hat, nur eine Bruder oder eine Schwester fehlt immer noch zu ihrem Glück.
Für „Wiederholungstäter“, die nach „Waffelherzen an der Angel“ zurück nach Knert-Mathilde kehren, ist es schön und interessant zu erfahren, wie sich die Figuren seit ihren ersten Abenteuern weiterentwickelt haben, aber auch ohne diese Vorkenntnisse kann man „Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln“ lesen und lieben.
Im Gegensatz zum ersten Buch ist die neue Geschichte von Trille und Lena fabrig illustriert. Besonders gut haben mir die Figuren auf den Vorsatzseiten gefallen. Hier sind sowohl Trilles als auch Lenas Familie aufgeführt, sowie Birgitte mit ihrem Hund.
Für Kinder, die gerade so in das empfohlene Lesealter hineinfallen, sind die Illustrationen passend. Allerdings könnte es durchaus sein, dass man durch die Aufmachung die Leserschaft unnötig beschneidet. Denn meiner Meinung nach ist das Lesealter nach oben offen. Die Probleme und Sorgen, die hier Trilles und Lenas Leben dominieren, begleiten Kinder und Jugendliche viele Jahre auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Ich wage sogar zu behaupten, dass das Buch noch für viele Erwachsene interessant zu lesen ist.
Maria Parr ist wiederholt eine wunderbare Freundschafts- und Familiengeschichte gelungen. Leider ist aktuell kein weiterer Ausflug nach Knert-Mathilde geplant, aber wer weiß…?!
Wer nicht genug bekommen kann von Maria Parrs zauberhaftem Talent Geschichten zu erzählen, kann noch zu „Sommersprossen auf den Knien“ greifen, was keine Verbindung zu den anderen beiden Romanen Parrs aufweist. Weitere Bücher hat diese begnadete Autorin, die ich gerne in einem Atemzug mit Astrid Lindgren nenne, leider noch nicht veröffentlicht.
Für mich haben Maria Parrs Geschichten das Potential moderne Klassiker zu werden. Ein Beweis dafür ist sicherlich, dass ihre drei bislang erschienenen Bücher alle noch lieferbar sind, trotz der bereits länger zurückliegenden Erstveröffentlichung.
Reihen-Info:
Waffelherzen an der Angel
Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln
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