Redakteur: Anette Wolf
Autor: Stein Erik Lunde
Illustrator: Øyvind Torseter
Übersetzerin: Maike Dörries
Verlag: Gerstenberg
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahren
Ausführung: Hardcover, 32 Seiten
PAPAS ARME SIND EIN BOOT
Mit „Papas Arme sind ein Boot“ erzählen Autor und Illustrator eine Geschichte von Verlust und Trauer, in der ein Vater und sein Kind nach dem Tod der Mutter alleine zurückbleiben und sich gegenseitig Halt geben.
Der Tod der Mutter wird nicht näher beleuchtet, auch sind keine Außenstehende oder weitere Familienmitglieder Teil der Geschichte, nur die Oma findet im Text Erwähnung.
Die Texte sind einfach, aber eindringlich, die Bilder fast farblos, aber dennoch beeindruckend, denn Torseter bedient sich einer ganz besonderen Mischtechnik aus Zeichnung und Collage.
Wenn man den Text aufmerksam liest, spürt man die Hilfslosigkeit und die Einsamkeit, die Vater und Sohn gefangen nehmen. Im Haus ist es leise, kein Radio läuft. Die Türen bleiben offen stehen, damit die Träume des Sohnes raus zum Vater können.
Trost und Halt finden die beiden durch Körpernähe, durch Berührungen, durch das füreinander Dasein. Am Ende zieht etwas Hoffnung ins Haus ein, wenn das Wohnzimmer durch das lodernde Feuer im Kamin hell erleuchtet ist und man sieht, dass das Leben auch für Vater und Sohn allein weitergehen wird.
„Wird schon werden“, sagt Papa.
„Sicher?“
„Ganz sicher.“
„Papas Arme sind ein Boot“ ist ein Buch – wie eigentlich alle Bücher über Tod, Trauer und Verlust -, das man gemeinsam mit betroffenen Kindern lesen und ansehen, und auf jeden Fall das Gespräch miteinander suchen, sollte.
Genau das zeigt diese Geschichte auch auf, dass Vater und Sohn den Verlust der Mutter nur deshalb verarbeiten und überstehen können, indem sie füreinander da sind.
Der Vater ist für sein Kind da, das Kind kann sich auf seinen Vater verlassen und findet bei ihm nicht nur im übertragenen Sinne Halt. Die beiden spenden sich gegenseitig Wärme und Trost.
Da auf den Tod der Mutter beziehungsweise die Ursache nicht näher eingegangen wird, ist der Einsatz des Buches nicht weiter eingeschränkt, so dass es generell gelesen werden kann bei Verlust von Elternteilen.
Der Begleittext bewegt sich stellenweise auf einer metaphorischen Ebene, die man ausleuchten und diskutieren kann, wenn Kinder in dieser Hinsicht offen sind oder Redebedarf haben, man kann sie meiner Meinung nach aber auch problemlos außen vorlassen und sich im Gespräch auf das Offensichtliche beschränken.
—–DIESER BEITRAG ENTHÄLT WERBUNG—–