Rezension

[REZENSION] Die Tote im Wannsee

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Die Tote im Wannsee
Autoren: Lutz Wilhelm Kellerhoff
Verlag: Ullstein
Reihe: Wolf Heller 1
Ausführung: Broschur, 384 Seiten
Autoren:
Martin Lutz (1969) und Sven Felix Kellerhoff (1971) sind von Beruf Journalisten. Uwe Wilhelm (1957) ist Drehbuchautor und Schriftsteller. Kriminalität, Geschichte und Geschichten sind schon seit Jahren ihre Passion. Alle drei leben in Berlin.

 

DIE TOTE IM WANNSEE

 

Der Tod einer jungen Mutter, deren Leiche im Wannsee auftaucht, wirft zahlreiche Fragen auf. Kommissar Wolf Heller will den Fall zu einem erfolgreichen Abschluss bringen, stößt dabei jedoch immer wieder auf Hindernisse, sowohl innerhalb der Ermittlungsbehörde als auch außerhalb. Anstatt dass es ihn bremst, stachelt ihn dies bei der Suche nach dem Mörder noch mehr an, sämtlicher Gefahren und möglicher Konsequenzen zum Trotz.

Die Brisanz des Falls rund um die Tote im Wannsee wird für den Leser recht schnell deutlich, auch wenn die konkreten Zusammenhänge noch im Dunkeln bleiben. Auch Wolf Heller spürt, dass die wohl einfachste Lösung, die dafür sorgen würde, den Fall schnellstmöglich abzuschließen, sicherlich nicht die richtige ist. Zeitweise fast schon verbissen kämpft er dafür, den Hinterbliebenen Antworten zu liefern.

Obwohl sein Verhalten, vor allem im privaten Bereich, nicht immer auf Zustimmung seitens des Lesers stößt, sammelt Heller ordentlich Sympathiepunkte dadurch, dass er sich nicht für dubiose Zwecke einspannen lässt und viel hinterfragt. Blindlings zu folgen würde ihm vermutlich zum beruflichen Aufstieg verhelfen, der Gerechtigkeit aber in den Rücken fallen.

Die Verknüpfung zwischen fiktionalen Ereignissen und realen, politischen Gegebenheiten und Charakteren der damaligen Zeit gelingt gut und weckt auch das Interesse des Lesers, wenn man sich ansonsten eher nicht mit der Thematik auseinandersetzt. Nichtsdestotrotz liegt gerade hier auch die Gefahr zu sehr in beschreibende Erzählungen abzudriften und den eigentlichen Fall zu vernachlässigen. Natürlich handelt es sich schlussendlich um ein komplexes Gesamtbild, dennoch droht der bis dato aufgebaute Spannungsbogen immer wieder rapide abzufallen.

Ein solider Auftaktband rund um Wolf Heller, der im Berlin Ende der 1960er versucht sich nicht in festgefahrenen Strukturen zu verlieren und dennoch immer wieder zweifelt..

 
 

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