Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Hallie Ephron
Übersetzer: Michaela Meßner
Verlag: Insel
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 317 Seiten
HÜTE DEINE ZUNGE
Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Becca betreibt Emily eine kleine Firma, die sich um professionelles Aufräumen und Ausmisten kümmert. Sie greifen Menschen unter die Arme, die dem Chaos selbst nicht mehr Herr werden oder aus anderen Gründen Unterstützung benötigen. Als just am Wochenende gleich zwei neue Aufträge ins Haus flattern, fühlt Emily sich zunächst überrumpelt, setzt sich dann aber doch mit den potenziellen Kundinnen in Verbindung. Obwohl ihr von Anfang an etwas nicht ganz koscher vorkommt, können Becca und sie es sich eigentlich nicht erlauben die Aufträge auszuschlagen. Und schon nimmt das Unheil seinen Lauf..
Es sollte unbedingt ein Warnhinweis vorhanden sein, den Klappentext tunlichst nicht zu lesen, wenn man im Vorfeld nicht getriggert werden möchte. Denn zuerst wartet man regelrecht auf ein bereits angekündigtes Ereignis – was wohlgemerkt erst nach über 150 Seiten eintritt – und dann versucht man sofort Theorien zu entwickeln, die auf Grund der Andeutungen zielgerichtet in eine Richtung laufen.
Allzu gemächlich wird die Geschichte aufgebaut, im Gegensatz zu den fast schon reißerischen Versprechungen, die dem Leser gemacht werden. Zu langatmig werden die Figuren eingeführt, so dass ein Spannungsaufbau im Grunde gar nicht möglich ist. Von Anfang an kommen dem Leser sowohl Situationen wie auch diverse Charaktere suspekt vor, obwohl noch keine konkreten Zusammenhänge ermittelt werden können. Allerdings fragt man sich mehr als einmal, weshalb Emily eine solche Naivität und Leichtgläubigkeit an den Tag legt, spürt sie doch selbst, dass sich irgendetwas zusammenbraut. Am liebsten würde man sie packen und mit der Nase auf Ungereimtheiten stoßen, die ihr sofort ins Auge hätten stechen müssen.
Nachdem man das erwartete Ereignis passiert hat, wird das Tempo sehr deutlich angezogen, was wiederum dann schon fast wieder überzogen wirkt. Natürlich möchte man wissen, ob die erdachten Theorien der Wahrheit zumindest nahekommen, dennoch ist man überrascht ob der verhältnismäßig schnellen Darbietung die Auflösung betreffend. Zeitweise hat es den Anschein als würde die Geschichte schlicht abgefertigt.
Auch wenn die meisten Figuren zu blass bleiben und die Geschichte den richtigen Drive vermissen lässt, handelt es sich im Großen und Ganzen um eine solide Erzählung. Sie reißt den Leser nicht vom Hocker, ist aber eingängig genug, um den weiteren Verlauf verfolgen zu wollen, selbst wenn nicht alle offenen Fragen beantwortet werden. Den hohen Erwartungen aber konnte leider nicht entsprochen werden.
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