Redakteur: Anette Wolf
Autor: Robin Stevens
Übersetzer: Nadine Mannchen
Verlag: Knesebeck
Reihe: Ein Fall für Wells & Wong 6
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten
Robin Stevens wurde zwar in Kalifornien geboren, wuchs aber in einem College in Oxford, gleich neben dem Wohnhaus von Alice im Wunderland, auf. Schon in frühester Kindheit wollte sie entweder Hercule Poirot oder Agatha Christie werden. Als das mit dem beeindruckenden Schnauzbart nichts wurde, entschied sie sich für eine Karriere als Krimiautorin.
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TÖDLICHES SPIEL IN HONGKONG
Im inzwischen sechsten Fall der Detektei Wells und Wong führt es die beiden jungen Detektivinnen aus einem traurigen Anlass nach Hongkong. Hazels Großvater ist verstorben. Zwei Jahre lang hat Hazel bis auf ihren Vater ihre Familie nicht gesehen, doch dies ist nicht der einzige Grund, weshalb sie mit einem angespannten Gefühl ihrer Familie gegenübertritt. Zu groß sind die Unterschiede zwischen der östlichen und westlichen Welt, der Kultur, der familiären und gesellschaftlichen Hierarchie.
Obschon Hazels Vater gleich bei ihrer Ankunft eine Ermahnung ausgesprochen hat, dass die beiden Freundinnen nicht wieder Detektiv spielen sollen, dauert es nicht lange, und die beiden finden sich erneut inmitten eines Verbrechens wieder, bei dem es auch die eine oder andere Leiche zu beklagen gibt.
Mit heimatlichen Boden unter Hazels Füßen, offenbart sich eine weitere Seite ihres Charakters, die nicht zuletzt ihre Freundin Daisy überrascht. Trotz ihrer langen Abwesenheit ist Hazel heimisch in Hongkong und übernimmt dieses Mal die Führung bei den Ermittlungen und zeigt mehr Initiative und Selbstsicherheit, als man es bislang von ihr gewohnt war.
Doch auch, wenn Hazel hier häufig resolut und selbstbewusst in Erscheinung tritt, so zeigt sie immer wieder auch eine verletzliche Seite. Eine Seite, die Zuspruch und Anerkennung seitens ihrer Eltern sucht, welche ihr teils aus recht offensichtlichen Gründen verwehrt oder zumindest nicht zu Genüge zuteilwerden.
Der aktuelle Fall betrifft Hazels Familie nicht nur, was den Anlass des Verbrechens angeht, auch Hazel gerät in den Kreis der Verdächtigen. So haben Daisy und Hazel in diesem Fall weitaus mehr zu tun, als einen Fall aufzuklären, sie müssen gleichzeitig Hazels Unschuld beweisen…
Wieder einmal schafft es Robin Stevens ihre Leserschaft mit einem spannenden Kriminalfall eingebettet in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zu fesseln. Dieses Mal noch faszinierender, was das Umfeld angeht, in dem die Geschichte spielt. Denn auch wenn das England der 30er Jahre fremd und fern erscheint, so ist es kein Vergleich zu China, wo sich der Leser mit einem anderen Klima, unbekannten Traditionen oder exotischen Speisen konfrontiert sieht.
Zudem schafft die Autorin mit den vertauschten Rollen von Hazel und Daisy neue Reize, denn auf Grund des Heimvorteils besetzt Hazel in Hongkong den Platz der Anführerin, sodass man als Leser neue Seiten an ihr kennenlernt oder bereits bekannte Aspekte ihres Wesens vertieft werden.
Nachdem man in einem früheren Fall Daisys Familie näher kennengelernt hat, kann man nun Hazels Familie genauer in Augenschein nehmen, auch hier zeigen sich die Unterschiede zwischen westlicher und östlicher Kultur, so hat Hazels Vater beispielsweise zwei Frauen, und Frauen ist Bildung noch weitaus mehr verwehrt als im Europa des frühen 20. Jahrhunderts.
Das Personal der Geschichte ist großzügig angelegt, die Autorin bietet ihren Figuren jedoch genügend Raum, um sie ausreichend kennenzulernen was das Gewicht ihrer Rolle in diesem Fall angeht.
Wieder einmal wachsen die beiden Mädchen an ihrem neusten Fall, auch muss Hazel schwere persönliche Verluste und Änderungen im familiären Umfeld verarbeiten, sodass sie am Ende des Abenteuers gereifter aus Hongkong abreist.
Robin Stevens schafft es die Reihe um Daisy und Hazel weiterhin spannend und reizvoll zu halten, obwohl es sich bei “Tödliches Spiel in Hongkong” bereits um deren sechsten Fall handelt.
Reihen-Info:
Murder most unladylike (Mord ist nichts für junge Damen)
Arsenic for tea (Teestunde mit Todesfall)
First class murder (Mord erster Klasse)
Jolly foul play (Feuerwerk mit Todesfolge)
Mistletoe and murder (Mord unterm Mistelzweig)
Cream buns and crime: A murder most unladylike collection (Mordfälle und Sahnetörtchen: Alles über Wells & Wong)
A spoonfull of murder (Tödliches Spiel in Hongkong)
Death in the spotlight (Mord hinter den Kulissen)
Top marks for murder (Eine Prise Mord)
Death sets sail (Der Tod setzt Segel)
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