Rezension

[REZENSION] The Flowers of Buffoonery

Redakteur: Leyla Luna Serbest

Titel: The Flowers of Buffoonery
Autor: Osamu Dazai
Übersetzer: Sam Bett

Verlag: Norton & Company
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 92 Seiten, englisch
Autor:
Osamu Dazai, 1909–1948, war ein japanischer Schriftsteller. Sein bohemehaftes Leben bildet den Stoff für zahlreiche seiner Werke. Schon zu Lebzeiten ein Mythos, verkörpert dieser mit der europäischen Kultur und Literatur vertraute japanische Autor die beste Tradition japanischen autobiografischen Schreibens von universalem Reiz.
Infos auf der Seite des Verlags.

 

THE FLOWERS OF BUFFOONERY

 

In der japanischen Novelle „The Flowers of Buffoonery“ (also zu deutsch „Die Blumen der Clownerei“) geht es zentral um zwei Themen, die zunächst nicht so wirken als würden sie gut zusammenpassen: Suizid und Lachen.
Auf den nicht mal 100 Seiten wird die Ankunft eines jungen Künstlers namens Yozo Oba in einem Sanatorium am Meer geschildert, nachdem er sich mit einer Frau von einer Klippe ins Meer gestürzt hat. Seine Begleitung verstarb wie geplant in den Wellen, wohingegen Yozos Suizidversuch ein missglückter bleibt. Stattdessen wird er geborgen und zur Erholung an eine Art Kurort gebracht. Dort wird er von mehreren Freunden, sowie seinem Bruder, besucht und sie verbringen die folgenden Tage gemeinsam. Doch alle scheinen überfordert mit der Situation, nie wird der versuchte Selbstmord oder die Gründe, die Yozo dazu bewegten, thematisiert.
Stattdessen fliehen sich alle in eine zwanghaft wirkende Heiterkeit. Es wird viel gelacht, Karten gespielt, schön geredet, auf Eierschalen getanzt und penibel darauf geachtet, sich nicht zu Nahe zu treten. In dem Sinne geht es in der Novelle weniger über das Innenleben der Hauptfigur, sondern ist vielmehr eine Beobachtung und auch Kritik an der Art, alles mit einem Lachen überspielen zu wollen.
Besonders gut hat mir an dem Text auch die Erzählstimme gefallen, die immer wieder in die Geschichte eingreift und die Leser dabei direkt anspricht. Dabei bewertet sie nicht nur das Verhalten der Figuren, sondern auch den eigenen Schreibstil – und hadert dabei immer zwischen Gefühlen von Überheblichkeit und Minderwertigkeit. Spannend ist dabei auch der Galgenhumor, den die Erzählstimme einsetzt und der auch den Lesern erlaubt, über die ganze Situation zu lachen. Also obwohl einerseits bloßgestellt wird, wie mit einem Lachen schwere Themen umgangen werden, wiederholt die Novelle genau dieses Verhalten: auch wir werden beim Lesen zum Lachen animiert. Selten hab ich ein Buch gelesen, dass einen Erzähler mit so viel (Galgen-)Humor hat! Und so schafft es der Autor Osamu Dazai doch die beiden unterschiedlichen Pole von Lachen und Selbstmord miteinander zu vereinen.

 

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