Redakteur: Ina Christine Fischer
Wichtel Ragnar war spät dran… Die letzte Nachtrunde im Haus der Menschen war sehr arbeitsreich gewesen, sodass er lange ausgeschlafen, in Ruhe gefrühstückt und ein wenig gelesen hatte. Doch dann war es ihm siedend heiß eingefallen – heute war ja das Kaffeekränzchen bei Cousine Svenja!
Einmal im Monat luden Svenja und er abwechselnd zum Kaffee ein, um zu plaudern und Neuigkeiten auszutauschen. Heute gings für Ragnar zum Kürbisfeld, wo Svenja lebte. Während Ragnar ein Hauswichtel war und viel für die Menschen wirkte, war Svenja eine Wiesenwichtelin, die Pflanzen und Tiere versorgte.
Schnell schwang er seine Tasche über die Schulter und machte sich auf den Weg. Er flitzte über die drei kleinen Hügel, den steinigen Weg am Bach entlang bis hin zum Waldesrand, wo er kurz verschnaufen musste. Der Weg war noch weit und er war wirklich viel zu spät losgelaufen.
Da raschelte es neben ihm und es ertönte ein belustigtes Krächzen. „Na Ragnar, hast du es mal wieder eilig?“ fragte die Rabendame Trixi, die in Ragnars Nachbarschaft lebte. „Komm, ich bringe dich ein Stück des Wegs“ und senkte dabei einen Flügel, damit er aufsteigen konnte. Ragnar nahm das Angebot erleichert an. „Danke, liebe Trixi, ich bin mit Svenja beim Kürbishof verabredet.“ „Wunderbar, das trifft sich gut, in die Gegend muss ich heute auch!“ sagte Trixi und flog schon los.
„Danke Trixi, bis später!“ rief Ragnar und lief zu dem knorrigen alten Baum am Feldrand, wo Svenja ihr gemütliches Zuhause hatte. Vor ihrer Tür hatte die Wichtelin schon eingedeckt und schenkte heißen Kaffee in zarte Porzellantassen mit Goldrand ein. „Hallo Ragnar, schön, dass du da bist, pünktlich wie immer!“ lachte sie fröhlich und legte kleine leckere Zuckersterne auf die Teller.
