Redakteur: Christiane Demuth

Autorin: Jodi Lynn Anderson
Übersetzerin: Kanut Kirches
Verlag: Beltz & Gelberg
Reihe: Thirteen Witches 1
empfohlenes Lesealter: ab 11 Jahren
Ausführung: Hardcover, 280 Seiten


DIE ERINNERUNGSDIEBIN
Geschichten besitzen Macht, denn der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Doch werden Worte allein ausreichen, um Rosie im Kampf gegen die Hexen zu unterstützen?
Jodi Lynn Andersons Worte jedenfalls ziehen den Leser von Beginn an in den Bann. Obwohl sich zunächst noch einiges sortieren muss, ist man sogleich fasziniert von den, trotz ihres jungen Alters, vielschichtigen Charakteren. Es ist ein Aufbruch ins Unbekannte, für Protagonisten wie Leser. Ein gemeinsames Abenteuer, das von Hoffnung und Liebe getragen wird, dessen Ausgang allerdings ebenso ungewiss ist.
Mit viel Emotionalität geschrieben, entfaltet sich die Magie von Seite zu Seite. Ganz gleich, ob man sich gerade auf eine Reise in die Vergangenheit begibt, oder die Zukunft im Blick hat, als Leser ist man stets nah dran. Nicht immer wird man einer Meinung mit Rosie sein, aber das ist auch gar nicht notwendig. Sicherlich hat man auch gewisse Erwartungen ans Geschehen und entwickelt eigene Theorien, ob es Verlaufs. Manches wird sich bestätigen, anderes wiederum überrascht, so bleibt die Geschichte im Fluss, bis hin zum Ausblick auf den nächsten Band, der einmal mehr Spannung und magische Momente verspricht.


Man stolpert über die Aussage, dass es im Gegensatz zur aktuellen Geburt immer Mädchen waren, die in diese Familie hineingeboren wurden. Im Anschluss erfährt man, dass das Baby kurz vor dem Diebstahl wohl ausgetauscht oder verwechselt wurde.
Danach macht die Geschichte einen großen zeitlichen Sprung und man liest von einem Mädchen, welches mit großer Sicherheit das damals verschonte Baby ist.
Rose lebt alleine mit ihrer Mutter, die ein seltsames Verhalten an den Tag legt. Sie scheint nichts für ihre Tochter zu empfinden und wirkt auch sonst sehr abwesend und frei von Gefühlen.
Schnell fragt man sich, was genau damals in diesem Krankenhaus passiert ist, warum es die Hexen ausgerechnet auf diese Familie abgesehen haben und ob auch das seltsame Verhalten von Roses Mutter darauf zurückzuführen ist …
Mit dem Auftakt der Trilogie um die „Thirteen Witches“ ist Jodi Lynn Anderson ein spannendes, gruseliges, aber auch gefühlsstarkes Abenteuer gelungen.
Mitnichten erzählt der Band „Die Erinnerungsdiebin“ nur von Roses Bemühen das Geheimnis ihrer Familie zu lüften, sondern auch von einem Mädchen auf dem Weg vom Kindsein zum Erwachsenenwerden. Dies geht nicht nur damit einher, mehr Verantwortung übernehmen zu müssen, sondern auch mit den Veränderungen, die innerhalb von Freundschaften auftreten können. Nicht jede Freundschaft ist von Dauer, egal wie fest die Bande einmal gewesen sind. Es bedeutet Arbeit und braucht Kompromisse, um Freundschaften zu erhalten.
Das Hauptaugenmerk liegt jedoch definitiv auf dem magischen Erbe, das Rose innehat und dem sie selbst erst im Laufe der Geschichte gewahr wird.
Auf die Leser*innen wartet eine spannende Geschichte mit menschlichen, aber auch magischen und gespenstischen Protagonisten, was die Storyline sehr abwechslungsreich gestaltet.
Besonders gelungen sind die Tiefe der Geschichte, die Weisheiten, die man aus ihr mitnehmen kann, sowie die Vielschichtigkeit und Authentizität der Figuren.
Der Trilogieauftakt, obwohl bereits ab 11 Jahren deklariert, kann somit auch älteres Lesepublikum begeistern und in seinen Bann ziehen.

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