Rezension

[REZENSION] Das große Promi-Sterben

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Das große Promi-Sterben
Autor: Sebastian Thiel
Verlag: Gmeiner
Reihe: Band 3
Ausführung: Taschenbuch, 288 Seiten
Autor:
Sebastian Thiel, Jahrgang 1983, ist Schriftsteller mit Leib und Seele. Er lebt in Tönisvorst am Niederrhein. Als Basis seiner Romane dienen historische Ereignisse und Personen, die er zu fantasievollen Geschichten verwebt. Seit mehreren Jahren ist Sebastian Thiel freiberuflicher Autor und widmet sich komplett dem Schreiben.

 

DAS GROSSE PROMI-STERBEN

 

Das sogenannte Reality TV ist auch auf Sylt angekommen. Die neue Staffel des Formats „Trash Island – Das große Promi-Sterben“ wird auf der Insel produziert. Ausgerechnet an diesem Set trifft Kriminalkommissarin Lene Cornelsen unerwartet auf ihren Ex-Mann. Als wäre das noch nicht genug, wird eine Kandidaten vor aller (Kamera-)Augen entführt, und schnell wird deutlich: Das ist kein Spiel mehr..

Was ist real und was ist fake, was darf man glauben und was ist inszeniert, was ergibt Sinn und wo stößt der menschliche Verstand an seine Grenzen? Protagonisten wie Leser versuchen mit vereinten Kräften offene Fragen zu beantworten und lose Enden zu verknüpfen, um dem Spuk, der Sylt heimgesucht hat, ein rasches Ende zu setzen. Ambitioniert und voller Tatendrang geht man ans Werk, wird allerdings immer wieder ausgebremst. Vor allem in der Medienlandschaft scheint es in erster Linie um Macht und Erfolg zu gehen. Menschlichkeit und Empathie bleiben oft auf der Strecke. Inwiefern es sich dabei um ein möglicherweise überzeichnetes Bild handelt, sei dahingestellt, in jedem Fall erfüllt es den Zweck, den Leser misstrauisch werden zu lassen, und hinter jeder Ecke eine neue Finte zu erwarten.

Mit seinem lebendigen Schreibstil holt Sebastian Thiel den Leser von Anfang an ab. Ganz gleich, ob man privat mit Produktionen aus dem Bereich des Fernsehens in Berührung kommt oder nicht. Er erschafft quasi ein schriftliches Pendant zum ansonsten hauptsächlich visuell stattfindenden Format. Dadurch entwickelt sich ein wahrer Sog, dem man sich nicht so einfach entziehen kann. Der Autor spricht eine ganze Bandbreite an Emotionen an, verfängt sich dann jedoch häufig in dramatischen Episoden rund um Lene Cornelsen und ihren Ex-Mann. Hier ist man alsbald genervt von den beiden vermeintlich erwachsenen Menschen, die in ihrem Zusammenspiel selbst viel Trash bieten – zu viel.

Wie in den Vorgängerbänden, deren Kenntnis nicht unbedingt Voraussetzung ist, wird eine alte Sylter Legende angesprochen, die im Gesamtgeschehen leider ein bisschen unterzugehen scheint. Im Nachhinein kann man sich mehr an Klatsch und Tratsch, denn an historische Gegebenheiten erinnern. Somit hinterlässt der dritte Band rund um Lene Cornelsen einen soliden Eindruck, kommt an die vorherigen Fälle aber nicht heran.

 
 

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