Redakteur: Christiane Demuth
Titel: EulenschreiAutor: Max Bentow
Verlag: Goldmann
Reihe: Carlotta Weiss und Nils Trojan 1
Ausführung: Broschur, 496 Seiten


EULENSCHREI
Max Bentow macht seinem Ruf als Meister des Psychothrillers schon auf den ersten Seiten alle Ehre. Subtiler Spannungsaufbau und gekonnt gestreute Andeutungen, die die Fantasie des Lesers sofort befeuern. Schnell entlädt sich ein schwer zu fassendes Potpourri an Emotionen. Einerseits kann und möchte man das Buch nicht eine Sekunde zur Seite legen, andererseits würde man gerne den Blick abwenden. Die allzu bildhaften Beschreibungen treffen definitiv einen Nerv.
Wer bereits die Reihe rund um Nils Trojan verfolgt hat, weiß um den mitreißenden Schreibstil des Autoren. Nun stellt er seinem Ermittler eine Partnerin an die Seite, die absolut auf Augenhöhe mit ihm agieren kann. Mit ebenso unkonventionellen Herangehensweisen, fein herausgearbeiteten Analysen, aber auch dem Hang sich selbst in Gefahr zu bringen. Ob es sich dabei eventuell um ein wenig zuviel Harmonie handelt, oder ob ein wenig mehr Reibung dem Ganzen vielleicht sogar gut tun würde, muss der Fortgang der Reihe zeigen.
Die gesamte Lektüre ist gespickt mit zahlreichen Triggern, bei denen unbedingt jeder selbst entscheiden sollte, ob er sich diesen aussetzen möchte. Entscheidet man sich dafür, blickt man wieder einmal tief hinab in menschliche Abgründe, aber auch auf unglaublich verletzte Seelen. Bereitwillig lässt man sich auf falsche Fährten führen, wobei diese im Nachhinein betrachtet viel zu offensichtlich waren – andererseits hätte es sich durchaus um doppelte Bluffs handeln können.
Inhaltlich kann das Buch nicht mit der Rahmenkonstruktion mithalten. Vor allem je näher man der Auflösung kommt, desto mehr flacht das Geschehen ab. Die Figuren, ihre Gedanken und ihr Miteinander stehen eindeutig im Vordergrund. Es hätte gerne etwas mehr Fokus auf die äußerst brutalen Verbrechen und ihren Hintergrund gelegt werden dürfen.
Dennoch ein wahrhaftiger Pageturner, den man innerhalb kürzester Zeit verschlungen hat, in der Hoffnung, dass die Mischung im nächsten Band wieder besser gelingt.

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