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[REZENSION] Der Klang der Hoffnung

Redakteur: Anette Leister

Titel: Der Klang der Hoffnung (OT: The wrong boy)
Autor: Suzy Zail
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Verlag: cbj
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahre
Ausführung: Hardcover, 288 Seiten

Autor:
Suzy Zail wurde 1966 in Melbourne geboren, wo sie Jura studierte und als Anwältin arbeitete. Ihr erstes Buch erzählte die Lebensgeschichte ihres Vaters nach, der als Jugendlicher ins Konzentrationslager Auschwitz kam und nach dem Krieg nach Australien emigrierte. Von seinen Erlebnissen während des Krieges hatte er ihr erst erzählt, als bei ihm eine schwere Krankheit festgestellt wurde. Neben zahlreichen Artikeln für Zeitungen und Zeitschriften verfasste sie preisgekrönte Kinderbücher und auch einige Bücher für Erwachsene. »Der Klang der Hoffnung« ist ihr erster Roman für junge Erwachsene.

DER KLANG DER HOFFNUNG

Die Autorin Suzy Zail wurde durch die Lebensgeschichte ihres Vaters zu ihrem Roman „Der Klang der Hoffnung“ inspiriert. Im Vorwort gibt sie an, welche Teile von Hannas Geschichte historisch verbürgt sind, und dass die Romanfiguren und die Handlung ihrer Fantasie entsprungen sind. Des Weiteren erwähnt sie, dass der einzige Weg ist, dass sich die Geschichte des Holocaust nicht wiederholt, darüber zu reden und zu schreiben. Dieser Meinung kann ich mich nur anschließen: wer sich nicht für Geschichtsbücher oder Lebenserinnerungen interessiert, der sollte stattdessen zu fiktiven Erzählungen greifen, bevor er vor diesem Punkt in der Vergangenheit die Augen verschließt.

„Der Klang der Hoffnung“ erzählt die Geschichte der 15jährigen Hanna. Der Leser lernt sie und ihre Familie im Jahr 1944 kennen. Sie leben seit einigen Wochen im Budapester Ghetto, doch nun soll das Ghetto dicht gemacht werden. Noch schweben Hanna und ihre Familie in völliger Ahnungslosigkeit, wie es weitergehen soll. Nach den Wochen im Ghetto denken sie, dass egal was danach kommt, es nur wieder aufwärts gehen kann. Wenn man dies liest, schnürt sich bereits ein Knoten im Hals zu, denn viele haben ja doch einiges an Vorwissen zum Holocaust, sei es durch die Schule, Fernsehen und Filme oder andere Bücher. Da das Buch jedoch nur aus der Sicht Hannas erzählt wird, kann sie natürlich immer nur Vermutungen anstellen oder schwebt in völliger Ahnungslosigkeit. Dies zeigt sich unter anderem an einem Handlungsstrang, in dem der Mediziner Josef Mengele im Zusammenhang mit Zwillingen erwähnt wird.

Dass Hanna im KZ Birkenau nicht direkt in die Gaskammern geschickt wird, liegt nur daran, dass sie sich ein Jahr älter macht, um bei ihrer Schwester und ihrer Mutter zu bleiben. Der Leser erlebt auch hier wieder einen Schreckensmoment, denn Hannas ältere Schwester Erika wollte unbedingt, dass Hanna ihr wahres Alter angibt, weil sie dachte, dass Kinder und ältere Menschen im KZ leichtere Arbeit leisten müssen.
Dank ihres großen Talents zum Klavierspielen bekommt Hanna nach einer Weile die Gelegenheit im Haus des Kommandanten von Birkenau aufzuspielen und erlangt damit gewisse Privilegien und außerdem die Möglichkeit eine letzte Verbindung zu ihrem alten Leben aufrecht zu erhalten: die Liebe zur Musik. Durch diese Liebe nähert sie sich im Laufe der Zeit Karl – dem Sohn des Kommandanten, oder dem „falschen Jungen“, wie das Buch im Original betitelt ist. Doch der „falsche Junge“ ist er nicht wegen seiner Abstammung, die in seinem Fall genauso wenig ein Grund zum Schämen ist wie für Hanna ihre jüdische Abstammung.

Ich bin, wer ich bin, und ich schäme mich nicht dafür, hätte ich ihm gerne gesagt. Ich bin stolz darauf, eine Jüdin zu sein. Ich lebe mit Philosophen, Wissenschaftlern, Künstlern und Lehrern, Landfahrern, Dichtern und Komponisten hinter einem Stacheldrahtzaun. Du lebst in einem Haus voller Hass. (S.132)

Neben dem Schicksal Hannas und ihrer Familie gewährt die Autorin auch einen tieferen Einblick in das Leben einiger Nebenfiguren, so dass man zumindest ansatzweise Verständnis dafür entwickeln kann, warum sich einige Menschen zu Kriegszeiten in ihrer Persönlichkeit so stark verändert haben. Zudem führt das Buch hoffentlich jedem vor Augen, dass man niemandem seine Herkunft, seine Abstammung oder seinen Glauben anlasten sollte. NIEMANDEM – bei Suzy Zail ist es nämlich mitnichten nur Hanna, die unter diesem Irrglauben unmenschliches Leid ertragen muss, sondern auch Karl, wenngleich dieses Leid bei ihm ganz anders aussieht und sich zumindest nicht auf körperlicher Ebene auswirkt.

Gegen das Vergessen sind Bücher wie „Der Klang der Hoffnung“ wichtig und unerlässlich, denn Romane wie die fiktive Geschichte Hannas, die jedoch auf historischen Fakten aufbaut und ohne Effekthascherei den Leser tief berührt, erreichen das jugendliche Zielpublikum eher als Geschichtsbücher dies vermögen.

Redakteur: Christiane Demuth

Von einer Sekunde auf die andere bleibt Hanna und ihrer Familie nicht viel mehr als das, was sie am Leib tragen. Wie Vieh behandelt und mit vielen anderen transportiert, verstehen sie nicht was mit ihnen geschieht und wohin sie gebracht werden. Doch Hanna ist nicht bereit die Hoffnung aufzugeben, auch nicht, als der Vater vom Rest der Familie getrennt wird. Eines Tages wird sie abkommandiert, um im Haus des Kommandanten von Birkenau Klavier zu spielen. Das Leid der anderen kann sie so nicht mindern, aber vielleicht gibt es doch noch eine Chance…

Karl ließ sich in einen Stuhl sinken. Er wählte immer seinen Stammplatz, der so weit wie möglich von Flügel entfernt war. Es war nicht die Musik, von der er sich fernhalten wollte. Er nahm Gesangsunterricht, war musikalisch. Der große Bogen, den er schlug, galt nicht dem Flügel, sondern mir. Ich nahm es nicht persönlich. Es war nicht Hanna Mendel, die er verachtete. Sie war so gut wie unsichtbar, ohne jede Bedeutung. Ich war die Jüdin, die Klavier spielte. (S. 132)

Aus der Sicht einer Jüdin erzählt, wird hier ein Stück Geschichte aufgegriffen, das keinesfalls in Vergessenheit geraten sollte, vermutlich auch nie wird. In einem Vorwort erklärt die Autorin ihre Beweggründe diese Geschichte zu veröffentlichen und macht auch kein Geheimnis daraus, dass sich Wahrheit und Fiktion vermischen. Dennoch, vielleicht auch gerade deswegen, wirkt das Geschehen in all seinen Facetten erschreckend realistisch.
Die meisten Leser werden die damalige Zeit wahrscheinlich nur aus dem Schulunterricht oder eigenen Recherchen, möglicherweise noch aus Erzählungen der Großeltern, kennen. Doch schon nach den ersten Zeilen ist man vollkommen gefangen in Hannas Darstellung, die zwischen den Zeilen noch so viel mehr offenbart als tatsächlich geschrieben steht. Schließlich hat der Leser ein ganz anderes Hintergrundwissen was die damaligen Geschehnisse angeht, von denen die Betroffenen noch nichts geahnt haben. Am liebsten würde man sofort herbei eilen, um sie vor ihrem mehr als dramatischen Schicksal zu bewahren.
„Der Klang der Hoffnung“ trifft ganz klar einen Nerv und berührt den Leser sehr. Es gibt selten solch emotionale Bücher wie dieses vorliegende. Suzy Zail schafft eine Geschichte, die nicht in allen Teilen reale Begebenheiten erzählen mag, die aber trotzdem absolut authentisch ist und den Leser dazu auffordert sich zu erinnern.

Redakteur: Natalie Burger

Inhalt:
Mitte 1944 werden Hanna, ihre Schwester Erika und ihre Eltern nach Ausschwitz deportiert. Von ihrem Vater wird Hanna sofort getrennt, ihre Schwester und ihre Mutter bleiben bei ihr. Dazu jede Menge Erinnerungen an ihr früheres Leben als Pianistin. Sie kommen in ein Arbeitslager und nur ihrer früheren Klavierlehrerin hat es die 15 Jährige zu verdanken das sie bím haus des Kommandanten vorspielen darf…
Meine Meinung:
Bevor ich dieses Buch begann gab es schon eine Diskussion darüber wie nah es an der Realität ist und ob man ein Buch das um den Holocaust geht so fiktiv schreiben darf. Dann fing ich an zu lesen und es begann mit dem Vorwort in dem die Autorin erzählt wie sie auf die Idee kam und was fiktiv und was wirklich geschehen ist. Somit ist schon direkt klar das diese Geschichte keine wahre Geschichte ist. Ich selber finde das es ein gutes Buch ist um Teile des Holocaust näher zu bringen und Jugendliche dazu zu animieren sich mehr zu informieren. Viele Sachen werden nur angeschnitten und würde ich das Thema nicht kennen würde ich da mehr wissen wollen. Als Ergänzung zum Schulunterricht könnte ich es mir auch gut vorstellen, denn hier wird ein Teil Geschichte interessant näher gebracht.
Der Schreibstil ist dabei leicht und flüssig. Die Autorin packt einen von Beginn an mit ihrem Vorwort und mit ihren Figuren. Obwohl ich die Geschichte der Juden kenne und auch schon Anne Frank und auch Der Junge im gestreiften Pyjama gelesen habe und somit die Fakten kenne, war hier nichts langweiliges. Die Geschichte von Hanna und ihrer Musik war so lebendig erzählt das sie mich mit trug.
Allerdings auch so nah an der Realität das ich mit bibberte und auch litt. Sicher ist einige Fiktiv, aber es gab auch Fälle die gar nicht so weit weg von dieser Erzählung waren.
Die Figuren sind sehr speziell und doch typisch für die Juden der damaligen Zeit.
Hanna ist die Hauptperson, sie erzählt ihre Geschichte. Eine 15 Jährige die vor der Deportation Träume hatte und diese auch während Ausschwitz träumt. Hanna ist bewundernswert und verantwortungsvoll. Ein Mädchen das sich durch beißt auch wenn sie hier und da ein wenig naiv ist oder naiv scheint.
Erika ist ihre Schwester, sie ist älter und zu Beginn die Stärkere und sturer wie die jüngere Hanna. Sie rebelliert im kleinen, muss aber irgendwann Situationsbedingt nachgeben.
Ihre Eltern sind für die Beiden wichtig, auch für die Geschichte sind sie das und doch erfährt man nicht so viel von ihnen. Sie werden früh voneinander getrennt und beide Hoffen auf ein Wiedersehen wenn sie erst einmal raus kommen aus dem Lager.
Insgesamt ist diese Geschichte gewiss Fiktiv, bringt aber den Holocaust wieder sehr Nahe, eine Tatsache die ich gut finde. Am Beginn des Buches gibt es einen Text von Nelson Mandela, den ich auch in hinblick auf die Anschläge der letzten Tage und der ganze Diskussionen um Asylbewerber und Muslime wichtig finde:
Niemand wird geboren als jemand, der andere wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder ihrer Religion hasst. Die Menschen müssen lernen zu hassen, und wenn sie hassen lernen können, können sie auch lieben lernen, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel leichter als ihr Gegenteil.
Ich hoffe die Geschichte der Juden wird sich nie wiederholen und gerade solche Bücher bringen dann die jüngeren Generationen dazu darüber nachzudenken und sich eine eigene Meinung zu bilden.

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