Rezension

[REZENSION] Was mir von dir bleibt

Redakteur: Anette Leister

Titel: Was mir von dir bleibt (OT: History is all you left me)
Autor: Adam Silvera
Übersetzer: Christel Kröning, Hanna Fliedner
Verlag: Arctis
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 368 Seiten
Autor:
Adam Silvera wurde in der Bronx, New York geboren. All seine Romane wurden in den USA zu Bestsellern und in insgesamt neun Länder verkauft. Er lebt in New York und hat eine große internationale Fangemeinde.

 

WAS MIR VON DIR BLEIBT

 

Du hast mir versprochen, niemals zu sterben. Dass du es dennoch getan hast, tut umso mehr weh, weil es nicht das erste Versprechen ist, das du gebrochen hast. (S.7)

Adam Silvera setzt seine Leser gleich zu Beginn der Trauer Griffins und den Trümmern seines Lebens aus. Sein Lieblingsmensch Theo ist mit gerade mal 18 Jahren gestorben und die Beerdigung steht kurz bevor.

Auf Grund Theos Studiums in Kalifornien musste Griffin ihn zwar schon vor längerer Zeit ziehen lassen, dennoch hatte er immer einen hoffnungsvollen Blick auf eine gemeinsame Zukunft. Diese Hoffnung wurde ihm jedoch genommen, als Theo in Kalifornien Jackson kennen- und liebenlernte. Und nun ist es kein geringerer als Jackson, mit dem Griffin auf Theos Beerdigung konfrontiert wird.

Sicherlich hätte keiner der beiden gedacht, dass sein jeweiliger Konkurrent um Theos Liebe und Freundschaft eines Tages zu seinem Rettungsanker werden könnte, und doch tritt genau dies ein… Jackson und Griffin fangen an miteinander zu reden, sich auszutauschen und sich gegenseitig Erlebnisse und Geschichten von Theo zu schenken.
Die Beziehung zu Wade hingegen, mit dem Theo und Griffin jahrelang in New York ein Team bildeten, scheint erkaltet.
Nach und nach erhascht der Leser verschiedene Blickwinkel auf die Figuren aus vergangenen und aktuellen Ereignissen, die zwar gänzlich aus Griffins Sicht geschildert werden, aber dennoch die Sicht auf seine Freunde vertiefen und letzten Endes sogar verändern.
Irgendwann werde ich dieses Buch ein zweites Mal mit dem Wissen um diese Entwicklungen lesen, denn ich werde einige Figuren und Ereignisse im Verlauf der Story mit ganz anderen Augen sehen als ich es beim ersten Lesen getan habe.

Adam Silveras Geschichte von Griffin, Theo, Jackson und Wade ist gleichermaßen traurig wie lustig und hoffnungsvoll. Er versteht es die komplette Bandbreite an Gefühlen zu bedienen.
Die traurige Grundstimmung lässt sich zwar niemals völlig ausblenden, da der Leser von der ersten Seite an um Theos viel zu frühen Unfalltod weiß, dennoch besitzt Adam Silvera einen derart wundervollen Humor, dass man nicht umhin kann bei einigen Szenen herzhaft zu lachen oder zumindest zu schmunzeln. Ein Highlight ist hier sicherlich die Kondomkaufszene, bei der Griffin, Theo und Wade von Griffins Vater überrascht werden. Dazu Griffins und Theos Outing und Zusammenkommen – einfach herzergreifend schön und ebenfalls voller Humor!
Man weiß wirklich nie, ob man auf den nächsten Seiten Tränen vor Lachen oder Weinen aus den Augen wischen muss.
Über den kompletten Verlauf der Geschichte schwingt zudem eine Grundspannung mit: Warum ist Theo gestorben? Was ist zwischen dem „New Yorker Team“ vorgefallen? So kommt man nicht umhin „Was mir von dir bleibt“ in einem Rutsch zu verschlingen, insofern es die Zeit zulässt.

Obwohl Adam Silvera verschiedene Themen, wie Homosexualität, Eifersucht, Verlust, Tod und Zwangsstörungen behandelt, wirkt die Geschichte niemals zu schwer oder überladen. Sein Schreibstil sowie die Figuren wirken zu jederzeit authentisch und ihre Gefühle nachvollziehbar.

„Was mir von dir bleibt“ lege ich jedem Leser ans Herz, der über wahre Gefühle lesen und mal wieder zu einem Buch greifen möchte, das einen im Innersten berührt.

 
 
MUSS ICH HABEN!

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2 thoughts on “[REZENSION] Was mir von dir bleibt

  1. Hallo Anette,

    irgendwie finde ich die Bezeichnung ..Lieblingsmensch ..etwas komisch oder?
    Und jemanden mit 18 Jahren sterben zu lassen..einfach nur extrem hart….und das sich dann zwei zusammenraufen und sich wirklich trösten können eher etwas unwahrscheinlich..

    Sowas ist ..sorry nicht ..meine Geschichte ..zum Lesen..

    LG..Karin..

    1. Hallo Karin,

      seinen Partner und/oder besten Freund als Lieblingsmensch zu bezeichnen finde ich nicht außergewöhnlich, das habe ich tatsächlich schon im normalen Sprachgebrauch gehört.
      Naja… ob Griffin und Jackson sich tatsächlich helfen können… das erfährt man ja im Buch ;) Und wenn eine Hauptfigur bereits am Anfang tot ist, ist zumindest die Überraschung bzw. der Schreckmoment nicht gegeben. Ich finde, da gibt es Schlimmeres zu lesen. Beispielsweise bin ich mittlerweile eindeutig zu zart besaitet für Psychothriller, Misshandlungen etc. aber hier wird ja von einem Unfalltod erzählt, und der kann nun einmal völlig unabhängig vom Alter zu jeder Zeit eintreffen.

      Liebe Grüße Anette

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