Redakteur: Christiane Demuth
Autor: John Katzenbach
Sprecher: Simon Jäger und Thomas Danneberg
Übersetzer: Anke Kreutzer
Verlag: Argon
Reihe: -/-
Ausführung: autorisierte Lesefassung, ca. 433 Minuten, 6 CDs
John Katzenbach war Gerichtsreporter für den Miami Herald und die Miami News, bevor er sich dem Krimischreiben widmete. Seine Psychothriller, allesamt Bestseller, wurden mit Lob überschüttet. Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award nominiert.
Sprecher:
Simon Jäger ist neben seiner Arbeit als Hörbuchsprecher als Dialogautor, Regisseur und Synchronsprecher tätig. Unter anderem ist er die deutsche Stimme von Matt Damon und Josh Hartnett. Mit seiner markanten, eindringlichen Stimme macht er alle Hörbücher zu einem atemlosen Genuss.
Thomas Danneberg, der »Altmeister« des deutschen Synchronfilms, ist u.a. die deutsche Stimme von Nick Nolte, John Travolta und Sylvester Stallone.
DIE ANSTALT
Gegen seinen Willen wurde Francis Petrel in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Jetzt – zwanzig Jahre später – beginnt er mit Bleistift auf den Wänden seiner Wohnung, seine Erlebnisse von damals aufzuschreiben. Denn noch immer nimmt er Medikamente, hört noch immer Stimmen und hat noch immer Angst, wenn er sich an die Zeit in der Klinik erinnert. Diese wurde geschlossen, nachdem eine grausame Mordserie ihren Lauf dort genommen hatte…
Wie viel von dem, was ein augenscheinlich Verrückter erzählt, kann schon wahr sein? Man weiß es nicht, aber egal was Realität und was Fiktion ist, es ist schaurig genug, dem Hörer eine Gänsehaut und schlaflose Nächte zu bescheren.
Die Ereignisse damals in der Klinik sind an Grausamkeit kaum zu überbieten. Dass es nur eine begrenzte Anzahl an Verdächtigen gibt – Insassen und Mitarbeiter – macht es nicht besser. Gerade dadurch werden nicht nur die Charaktere allem und jedem gegenüber misstrauisch. Auch der Hörer sieht plötzlich in jedem den Täter. Es gibt kein sichtbares Motiv, was die Angelegenheit noch undurchsichtiger macht. Man möchte sich gar nicht vorstellen wie es sein muss, selber in dieser Klinik gefangen zu sein und nicht zu wissen was der Mörder als nächstes geplant hat, wenn er denn überhaupt plant.
Die Atmosphäre ist bis zum Bersten gespannt. Dies bleibt auch so, wenn die Perspektive kurzzeitig wechselt. Denn es wird sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart erzählt. Beide Male allerdings von Francis Petrel, so dass die Übergänge fließend sind, die Spannung somit durchgängig erhalten bleibt. Der Hörer wird über die Maßen verwirrt, denn es ist nie vorherzusehen was als nächstes geschehen wird. Erklärt wird das damit, dass das Handeln von Personen, die in einer psychiatrischen Klinik sind, für „normal“ denkende Menschen nicht nachvollziehbar ist. Hier stellt sich zwar die Frage was schon normal bedeutet, aber sicherlich kann eine mögliche Erklärung darin liegen, dass jede Person eine andere Logik besitzt, daher anders handelt und es dadurch nicht jedem möglich ist dies vorherzusehen.
Simon Jäger liest Francis in der Vergangenheit, Thomas Danneberg in der Gegenwart. Beide Sprecher sind grandios gewählt und bringen die Atmosphäre ungefiltert herüber.
„Die Anstalt“ ist definitiv nichts für schwache Nerven, man sollte sich vorher ganz genau überlegen, ob man sich wirklich darauf einlassen möchte. Denn wenn man einmal begonnen hat, kann man nicht mehr so einfach aufhören. Dann ist man gefangen, bis zum bitteren Ende.