Ashes 1: Brennendes Herz
Verlag: Ink
502 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 386396005X
ISBN-13: 978-3863960056
empfohlenes Lesealter: 14-17 Jahre
Nachdem sich ihr Gehirntumor als unheilbar entpuppt, flüchtet sich die siebzehnjährige Alex zum Nachdenken ins Alleinsein auf eine mehrtägige Wanderung in Michigan. Ihr Tante Hannah – die sich seit dem Tod ihrer Eltern um Alex kümmert – stellt sie vor vollendete Tatsachen, in dem sie diese erst von unterwegs in ihre Pläne einweiht. Das Telefonat wird das letzte Mal sein, dass die beiden miteinander reden, denn Alex ist erst kurze Zeit in den Bergen unterwegs, als die Natur verrücktspielt und eine Druckwelle sie zu Boden wirft. Ein alter Mann, der gemeinsam mit seiner Enkelin Alex zum Zeitpunkt des Unglücks Gesellschaft leistete, überlebt das Unglück nicht, weitere Menschen, denen Alex in der Zeit nach der Katastrophe begegnet laufen merkwürdige Veränderungen durch, sie selbst stellt an sich fest, dass ihre Krankheitssymptome verschwinden und ihr Geruchssinn empfindlicher wird. Was hat diese Druckwelle ausgelöst, warum wirkt sich die Katastrophe so unterschiedlich auf die einzelnen Menschen aus, und vor allem: wo zum Teufel hört die Katastrophe auf und fängt die Zivilisation wieder an??? Nach und nach muss Alex jedoch die Entdeckung machen, dass sich die Monster nicht nur hinter den Antlitzen der Zombies verbergen, zu denen einige Menschen nach der Druckwelle mutiert sind, scheinbar zivilisierte Gemeinschaften hüten Geheimnisse, die nicht so offensichtlich wie die Zombies zu erkennen sind.
Eigene Meinung:
Bevor ich dazu komme zu erzählen, wie begeistert ich von Ilsa J. Bicks Auftakt zu ihrer Ashes-Trilogie war, muss ich eine Mogelpackungwarnung aussprechen: laut Rücken- und Klappentext vermutet man eine sehr romantische Liebesgeschichte eingepackt in ein Endzeitszenario, geliefert bekommt man allerdings einen Endzeitroman, der von ekelhaften Details und Szenen wimmelt, die man normalerweise nicht in einem Jugendbuch vermutet, und die in Rücken- und Klappentext hervorgehobene Liebesgeschichte zwischen Alex und Tom ist nur eine von mehreren Erzählsträngen dieses Romans, und dabei nicht einmal die Hauptkomponente von Bicks Roman.
Wer aber Lust auf ein Endzeitszenario mit blutigen Szenen, Zombies und gut herausgearbeiteten Charakteren hat, dem kann ich vorbehaltlos den ersten Teil der Ashes-Trilogie empfehlen! Man merkt der Geschichte Ilsa J. Bicks beruflichen Werdegang vor ihrer Schriftstellerkarriere an. Vor dem Schreiben war sie als Kinder- und Jugendpsychiaterin und als Air-Force-Majorin tätig, dies merkt man neben den ausgefeilten Charakterstudien nach der eingetretenen Katastrophe an den fundierten Verhaltens- und Überlebenstipps in der freien Natur, die in ihrer Geschichte natürlich eine sehr wichtige Rolle spielen. Alex wird ein glaubwürdiger Background mitgeliefert, durch ihren verstorbenen Vater, der ihr viel über das Leben und Überleben in der Natur beigebracht hat. Neben der vernunftgesteuerten Alex, bietet die kleine Ellie – die sich nach dem plötzlichen Ableben ihres Großvaters gezwungenermaßen an Alex Fersen heftet – einen krassen Gegenpol: ein ungezogenes Nervenbündel, welches auf keinen der Hinweise ihrer großen Begleiterin reagiert, bis das Unglück passiert ist! Dabei wirken aber alle Beteiligten einfach authentisch und glaubhaft. Alex ist zu Beginn sehr ungeduldig und genervt von ihrer aufgezwungenen Begleitung, die kleine Ellie ist genauso bockig, wie man es von einem Kind in diesem Alter erwarten würde (und wenn man schon nicht immer auf seine Eltern und/oder Großeltern hört: warum sollte man dann auf einen bis dato fremden Teenager hören???). Zu der romantischen Komponente sei gesagt: man sollte wirklich nicht zu viel erwarten! Für mich persönlich wirkte die Episode Alex/Tom und eine weitere Konstellation im späteren Lauf der Geschichte eher so, dass Liebe entsteht, wo sich die Gelegenheit zur Liebe bietet, d.h. wenn in einem Endzeitszenario nur ein Junge verfügbar ist, in den man sich verlieben kann, dann ist derjenige eben „der Glückliche“.
Die Geschichte ist in mehrere Abschnitte gegliedert. Das Telefonat mit Tante Hannah steht als Prolog, danach folgen die Teile „Der Berg“, „Tom“, „Veränderungen“, „Rule“ und „Monster“, deren Titel sehr gut den Inhalt des jeweiligen Abschnitts widergeben. Hier kann man schon erkennen, dass Tom – zumindest im Auftakt der Trilogie – nur der Wegbegleiter eines Abschnitts in Alex‘ Geschichte ist.
„Ashes – Brennendes Herz“ ist ein richtiger Pageturner. Ich habe dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Obwohl sich der Inhalt bezogen auf Zombies und Endzeit vielleicht auf den ersten Blick sehr flach anhören mag, schafft es Ilsa J. Bick durch die unterschiedlichen Charaktere (insbesondere auf die Entwicklung angestoßen durch die Katastrophe bezogen) ihrer Geschichte Tiefe zu verleihen. Sehr interessant war vor allen Dingen der wissenschaftliche Aspekt, wodurch bestimmte Veränderungen wie das Verschwinden der Krankheitssymptome bei Alex, die negative Wirkung auf elektrische Impulse oder das Verfärben des Mondes hervorgerufen werden.
Manchmal sind die Stilmittel, mit denen die Autorin die Spannung anheizt, zwar nur zu offensichtlich (Sätze am Ende eines Kapitels wie „Es war ihr letztes Gespräch.“ oder „Das war ihr letzter unbeschwerter Augenblick.“), aber das tut ihr überhaupt keinen Abbruch, denn es funktioniert bestens – das habe ich nur zu gut am eigenen Leib zu spüren bekommen! Je nach sonstiger Lesekost würde ich diesen Roman entgegen der Verlagsempfehlung von 14 Jahren erst jungen Lesern ab 16 empfehlen, denn hier geht es sehr oft hart (und blutig) zur Sache!
Fazit:
Wer der Meinung ist, dass ein intelligent gestrickter Endzeitroman und eine blutige Zombiegeschichte sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, dem empfehle ich „Ashes – Brennendes Herz“! Das offene Ende des Trilogieauftakts lässt noch auf weit mehr Spannung und Horror in den Folgebänden hoffen: nichts für zarte Gemüter, schwache Mägen oder Menschen, die kein Blut sehen können!
Ich glaube, ich habe gut daran getan, dass ich das Buch ungelesen umgetauscht habe. Ist definitiv nicht meins. ;)
Ich hatte deine Kommentare schon bei Charlousie gelesen, für dich wäre das Buch glaube ich wirklich nichts, aber ich glaube so geht einigen, die das Buch aufgrund von den Texten auf dem Rücken und der Klappe her kaufen. Die haben mit dem Inhalt nämlich wirklich nicht viel zu tun :(
Eben, das hab ich dann auch gemerkt. Ich mein, die Hunger Games waren schon etwas schwierig für mich, weil es nicht mein Genre ist, wobei mir die Bücher sehr gut gefallen haben.
Das hier hab ich jetzt als Ebook und auf Englisch…vielleicht les ich irgendwann mal rein, um zu sehen, ob es denn nun wirklich gar nichts für mich ist. Ich hab's nicht so mit Zombies. ;)
Danke Anette – das Buch ist jetzt auf meine (schon übervolle) Wunschliste gewandert…
Viel Spaß auf der Buchmesse!
LG
Sabine
@Sabine Es lohnt sich wirklich – mal was ganz anderes! Danke – die Messe hat heute wieder viel Spaß gemacht, aber meine Füße… aua!!!