Am 30. April hat es mich nach Hanau verschlagen…
…zur gerade mal zweiten Lesung von Jutta Wilke, die im Buchladen am Freiheitsplatz ihren ersten Roman „Holundermond“ vorstellte.
In der kleinen Buchhandlung herrschte richtige Wohlfühl- und Wohnzimmeratmosphäre, was sicherlich mit daran lag, dass Jutta Wilke aus Hanau stammt, seit Jahren Kundin der Buchhandlung ist und neben ihrem Vater auch zwei ihrer Kinder bei der Lesung anwesend waren. Insgesamt hatten sich etwa 25 große und kleine Zuhörer in der Buchhandlung eingefunden, die es sich ganz ungezwungen auf Stühlen und Bodenpolstern bequem machten und gespannt den Ausführungen Jutta Wilkes lauschten.
Jutta Wilke lieferte eine spannende und informative Mischung aus allgemeinen Informationen zum Buch, Lesungparts und Einblicke in das Leben einer Autorin.
Klappentext von „Holundermond“:
Wie verwunschen wirkt das alte Kloster im sanften Licht des Mondes. Doch Nele ahnt, dass hinter seinen dicken Mauern ein Geheimnis lauert, das eng mit dem plötzlichen Verschwinden ihres Vaters verknüpft ist. Entschlossen, das Rätsel zu lösen, stellt sie sich zusammen mit ihrem Freund Flavio den dunklen Kräften des Klosters entgegen.
Bevor Jutta Wilke mit der Lesung begann, erzählte sie ihren Zuhörern, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass ihr erster Roman in der Kartause Mauerbach bei Wien spielt. Vor Jahren ist eine sehr gute Freundin von ihr dort hingezogen und bei ihren Besuchen vor Ort hat sich in Jutta Wilkes Kopf nach und nach eine Geschichte rund um das Kloster zusammengesponnen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kartause aufgehoben und als Siechenhaus für Alte und Kranke verwendet. Wie haben wohl mehrere hundert Menschen in der Kartause gelebt, die vorher nur Obdach für eine handvoll Mönche war? Und wie lebte es sich dort im Winter ohne Heizung und Federbetten, wo Jutta Wilke doch einen Winterurlaub mit defekter Heizung schon schwer erträglich fand? So war der Prolog geboren, mit der kleinen Johanna und ihrem Bruder Samuel, die im Jahre 1783 in eben diesem Siechenhaus lebten…
Zur Einstimmung auf die Lesung zeigte Jutta Wilke den Trailer zum Buch mit stimmungsvollen Fotos der Kartause.
Zwischen den ausgewählten Lesungspassagen streute Jutta Wilke immer wieder Details zur Entstehungsgeschichte des Buches ein, aber auch die Fragen im Anschluss an die Lesung offenbarten interessante Fakten. Der Titel „Holundermond“ stammt tatsächlich von Jutta Wilke und sie hat sich damit – zum Glück – gegen den Vorschlag des Verlags „Abenteuer unter dem Holunderbusch“ durchgesetzt, die zunächst einen Titel haben wollten, der ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Nach der Lesung muss ich allerdings sagen, dass ich die Geschichte sehr ansprechend für Jugendliche und Erwachsene finde, sowohl von der Handlung als auch von der Sprache, dass der Verlag gut daran getan hat „Holundermond“ zu übernehmen, denn mit diesem Titel findet das Buch sicherlich eine größere Leserschaft jenseits der 10 Jahre ;) Auf den Titel „Holundermond“ kam Jutta Wilke, da dem Holunder einiges an Zauberkraft nachgesagt wird und er mit seinen schneeweißen Blüten und den pechschwarzen Beeren sehr gut den Gegensatz zwischen Gut und Böse symbolisiert. Da er bei Vollmond seine größte Macht entfaltet, war der Titel naheliegend. Ein älterer Name für Holunder ist übrigens Elder. Kommt das dem einen oder anderen Leser von fantastischen Geschichten vielleicht bekannt vor ;)
Mit ihrem Coverwunsch – goldener Kelch auf schwarzem Hintergrund – konnte sich Jutta Wilke zwar nicht durchsetzen, da bei Titeln und Covern üblicherweise der Verlag das letzte Wort hat, aber meiner Meinung nach hat sich auch in diesem Fall der ansprechendere Vorschlag durchgesetzt:
Auf Wikipedia findet man einen Artikel zur Kartause Mauerbach, wo u.a. ein Foto mit Ansicht der Klosterkirche abgebildet ist. Hat Iacopo Bruno, von dem die Coverillustration stammt, nicht großartige Arbeit geleistet?
Einiges von dem, was ich von der Lesung mitgenommen habe, kann man auch auf Jutta Wilkes Blog zum Buch nachlesen:
Holundermond.blogspot.com, hier findet man u.a. einen Artikel zur Entstehungsgeschichte des Buches oder kann in Erfahrung bringen, wie sie ein Buch schreibt.
Mein Buch ist jetzt signiert und nach der spannenden und kurzweiligen Lesung kann ich es eigentlich kaum erwarten in die Geschichte von Flavio und Nele einzutauchen, allerdings übe ich mich noch bis zum 15. Juli in Geduld, denn zu diesem Termin startet eine autorenbegegleitete Leserunde auf dem Literaturportal Lies-und-lausch.
Wer das Buch allerdings bereits gelesen hat und nun neuem Lesestoff von Jutta Wilke entgegenfiebert, kann sich bereits in einigen Monaten auf ein Buch freuen, dass in der Rebella-Reihe des Coppenrath Verlags erscheinen wird und für „Holundermond“-Fans ist Daumen drücken angesagt: nächste Woche entscheidet sich, ob Flavio und Nele ein weiteres Abenteuer in Flavios Heimat Florenz bestehen dürfen…
Ein toller Bericht! Mit dem Buch liebäugele ich auch schon ein bisschen, aber so sicher war ich mir bisher nicht.
Du kannst es dir gerne ausleihen bei deinem nächsten Besuch, ich lese es ja erst ab Mitte Juli.
Die Lesung war wirklich richtig schön: gemütlich, informativ, spannend, persönlich… einfach toll :D
Ich liebe Literaturlesungen, grad wenn sie ansprechend gemacht sind! Auch die für Kinder besuche ich gerne (gerade die *smile*)
das Buch klingt ja wirklich spannend … mal sehen, ob ich das demnächst in die Finger kriege!
Ich gehe auch am liebsten auf Kinderbuchlesungen ;D Ich freue mich schon, wenn meine Tochter noch 1-2 Jahre älter ist, das Literaturhaus Frankfurt bietet so schöne Veranstaltungen für Kinder (und Eltern *g*) an, aber mit 3 ist meine Tochter noch etwas zu klein und hibbelig für sowas.