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[REZENSION] Perplies, Bernd – Magierdämmerung 2: Gegen die Zeit

Bernd Perplies
Magierdämmerung 2: Gegen die Zeit
Verlag: Lyx
432 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: 9783802582653
ISBN-13: 978-3802582653

Inhalt:
Nach dem Showdown in „Für die Krone“, bei dem der Usurpator Wellington mit seinen Gefolgsleuten die Macht an sich gerissen und die gegnerische Fraktion des Ordens des Silbernen Kreises in seine Gewalt gebracht hat, läuft diesen nun die Zeit davon. Eingesperrt in einen Kerker, bleibt Jonathan Kentham, Jupiter Holmes und der jungen Hexe Kendra McKellen nicht viel mehr als die Hoffnung auf Hilfe durch Randolph Brown, einem der wenigen Gegner Wellingtons, die bei der Konfrontation der beiden Fraktionen in den geheimen Hallen des Ordens entkommen konnten.
Neben den Getreuen Dunholms ist nun auch die Heilige Inquisition in Rom auf die Störung in der Magie aufmerksam geworden und schickt daraufhin eine Magieragentin aus, um den Vorfällen nachzugehen.
Die Uhr tickt, denn während den Gegnern Wellingtons in ihrem dunklen Gefängnis die Hände gebunden sind, macht sich Wellington an Bord der Nautilus auf den Weg die Wahre Quelle der Magie entgültig unter seine Gewalt zu bringen.
Eigene Meinung:
Nach dem schleppenden Einstieg in „Für die Krone“ eröffnet Bernd Perplies sein Buch diesesmal mit einem „Zwischenspiel“, das nicht nur kurzweilig zu lesen ist, sondern auch eine hervorragende Verbindung zum ersten Teil schafft, so dass man die Wartezeit zwischen den beiden Bänden beinahe vergisst und es einem so vorkommt, als hätte man die Welt von Jonathan Kentham und den anderen Getreuen Dunholms nie verlassen. Leider hielt diese Kurzweil bei mir nicht allzu lange an und das erste Drittel gestaltete sich bei mir – wie schon bei „Für die Krone“ – etwas zäh im Lesefluss, da wiederum etliche neue Charaktere eingeführt wurden und die bekannten Schergen aus dem Vorgängerband zudem im Kerker des Ordens zum Silbernen Kreis festsaßen. So spannend die Fluchtversuche auch waren, irgendwann drehte sich die Handlung im Kreis und ich dachte nur: „Jetzt kommt endlich da raaauuusss!!!“. Durch die räumliche Trennung des Dream-Teams Holmes und Brown kam nämlich auch der spezielle Wortwitz des Autors leider zu kurz, und umso glücklicher war ich, als zumindest Teilerfolge im Kampf gegen Wellington zu verbuchen waren, und wenn dadurch auch nicht alle ihre Freiheit erlangten, so traffen doch Holmes, seine Geisterkatze Watson und Brown wieder aufeinander, und der Humoranteil schnellte rasant in die Höhe! Ein anderer witziger Höhepunkt dieser Geschichte folgt mit einem weiteren Magiergefährten, der dank magischer Entgleisungen zu neuem Leben erwacht, allerdings handelt es sich hierbei weder um eine Eule, noch einen Raben oder eine Katze, lasst euch überraschen ;)
Die Fadenmagie, die bereits im ersten Band durch besonderen Einfallsreichtum bei mir punktete, wird in diesem Mittelband durch die visuellen Beschreibungen regelrecht greifbar, und wer in „Für die Krone“ von dieser Art Magie noch nicht vollends überzeugt war, wird spätestens in „Gegen die Zeit“  regelrecht davon gefesselt ;D Auch wenn mir auf der einen Seite die technischen Details und ausschweifenden Beschreibungen der Gladius Dei zu ausführlich waren, so hat mich auf der anderen Seite diese Detailgenauigkeit bei der durch Magie veränderten Nautilus total begeistert. Diese kommt nun, genau wie Wellingtons Gefolgsmann Hyde-White, als eine Mischung von totem Material und lebendigen Zellen daher, und ich kam mir bei der Erläuterung ihres Aussehens vor als würde ich geradewegs durch ein surreales Gemälde von H. R. Giger spazieren.
Wer des italienischen mächtig ist, stößt auch bei „Gegen die Zeit“ wieder auf einige Namensspielereien. Allen anderen kann ich empfehlen die italienischen Begriffe nachzuschlagen, da gerade in diesen Feinheiten immer wieder der Humor des Autors durchblitzt, der ja bereits in „Für die Krone“ durch Zitate und Anleihen an literarischen Figuren viele Wortspielereien gebracht hat. Aber auch Autoren und Figuren, die bereits aus „Für die Krone“ bekannt waren, wie Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes, sind wieder für das eine oder andere Wortspiel gut, und wie bereits im Vorgängerband waren diese für mich wie Rosinen in einem Kuchen, nach denen man nach einiger Zeit regelrecht sucht.
Für den dritten Band der Reihe wünsche ich mir die mitreissende Spannung der ersten beiden Teile und dazu eine gehörige Portion Humor und Wortwitz, der nicht erst gegen Ende der Geschichte (im gewünschten Maße) ins Spiel kommt!
Aufmachung des Buches:
Wie bereits beim Auftakt „Für die Krone“ wird die Geschichte durch die Europakarte in der vorderen, dem Stadtplan von London in der hinteren Umschlagklappe und einem dreiseitigen „Dramatis Personae“ ergänzt, in dem die wichtigsten Charaktere mit Namen und Funktion aufgeführt sind. Das Cover des zweiten Bandes ziert das Luftschiff „Gladius Dei“ (lat. = Schwert Gottes). Dem unvollständigen Medaillon im Vordergrund ist nun im Gegensatz zu „Für die Krone“ ein weiteres Stück hinzugefügt worden, auf dem Cover vom abschließenden Band der Trilogie „In den Abgrund“ wird es komplett zu sehen sein.
Fazit:
Wiederum brauchte es einige Zeit bis mich die Handlung richtig gepackt hatte, da der spezielle Humor Perplies‘ erst in der zweiten Hälfte richtig zum Tragen kommt und man bei der Vielzahl an Charakteren erst durchsteigen muss, um die Handlung in vollen Zügen genießen zu können.
Reihen-Info:
Gegen die Zeit
In den Abgrund (September 2011)

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11 thoughts on “[REZENSION] Perplies, Bernd – Magierdämmerung 2: Gegen die Zeit

  1. Hey,
    danke für die schöne und ausführliche Rezension. Ich habe gerade gestern den ersten Band beendet und werde ihn heute noch rezensieren. Und dann muss mein Geldbeutel noch dem Kauf des zweiten Bandes zustimmen. ;-)

    Viele Grüße
    Asaviel

  2. Danke auch für dein Feedback :)
    Dann wünsche ich dir weiterhin viel Spaß mit der Reihe! Im Gegensatz zu einigen anderen Verlagen hat Lyx ja echt humane Preise bei den Büchern, wenn ich bedenke, dass Klappenbroschuren teilweise zu Hardcoverpreisen angeboten werden :/
    LG Anette

  3. WAAAAAAAAAA… bin grade über den Blog gestolpert. ^_^ So als Katzenfan, bin ich jetzt automatisch auch Katze mit Buch-Fan *g*

  4. Ich fand den Anfang hier nicht so schleppen, dafür brauchte ich beim ersten Teil mehrere Anläufe (bis ich den Prolog endlich hinter mich gebracht hatte ;) ). Ansonsten kann ich dir wirklich zustimmen!

  5. Mir gefällt das Genre einfach richtig gut – auch wenn der Anfang für mich beide Male etwas schleppend war – hast du schon was von Ju Honisch gelesen? Oder auf Jules Verne bekomme ich nach Steampunk auch jedes Mal Lust… hach… am liebsten würde ich immer dutzende Bücher auf einmal lesen :D

  6. Ich mag Steampunk auch – wobei ich Jules Verne da eher weniger einordnen würde. ;) Den habe ich als Teenager verschlungen, was schon eine Weile her ist. Ju Honisch habe ich noch nicht probiert – kannst du da einen Titel empfehlen? Vielleicht hat den ja die Stadtbibliothek. *neugierig*

    Achja, die Dutzend Bücher, die man auf einmal lesen möchte. Bei mir liegen gerade ein Krimi, ein Kinderbuch (Western! :D) und ein Fantasyroman auf dem Wohnzimmertisch und ich hoffe, dass ich in den nächsten zwei Tagen genug Zeit zum Lesen finden kann …

  7. Wäre Jules Verne ein heutiger Autor, wären seine Bücher Steampunk ;D Wobei die Grenzen da ja auch sehr offen sind zu Fantasy und Abenteuerromanen, und in einigen Romanen der Schwerpunkt mehr auf Gesellschaftskritik liegt und hier eher auf dem magischen Aspekt. Weder Bernd Perplies noch Thomas Thiemeyer bezeichnen ihre Romane als Steampunk, sondern eher als Hommage an Jules Verne und andere Abenteuerromane des ausgehenden 19. Jahrhunderts, aber egal wie man das Kind nennt: mir gefällts ;) Ju Honisch hat bisher 4 Steampunkromane (bei Feder&Schwert heißt mittlerweile sogar das Label so, unter dem sie veröffentlicht werden) veröffentlicht: Obsidianherz, Salzträume 1+2 und Jenseits des Karussells. Ich habe bisher Salzträume 1+2 gelesen. Obsidianherz ist die Vorgeschichte dazu (hatte ich aber zu spät entdeckt) und mit Jenseits des Karussells wird die Geschichte der zweiten Generation erzählt, also den Nachfahren der Protagonisten aus den ersten 3 Büchern. Die ungelesenen habe ich auch schon hier stehen, und ich hoffe, ich komme bald mal zum Lesen, die Bücher von Ju Honisch sind nämlich richtig dicke Schinken, also nicht gerade Handtäschchenlektüre für unterwegs ;D Zur Zeit steht noch meine Rezension zu "Liberator" aus. Die Bücher von Richard Garland sind Steampunk gänzlich ohne Magie aber viel Gesellschaftskritik und vom Schreibstil eindeutig an das jugendliche Zielpublikum gerichtet, aber mir hat das Buch und sein Vorgänger sehr gut gefallen. Übrigens nur eine Dilogie, mal ganz erfrischend nach den ganzen Zig-Teilern. Im Sommer lese ich auf jeden Fall den dritten Teil der Chroniken der Weltensucher und Leviathan von Scott Westerfeld subbt auch schon bei mir, und dann gibt es wieder so tolle Sachen im aktuellen Programm von Feder&Schwert… hach :D

  8. Äh … also … gut, dass Jules Verne nicht heutzutage schreibt, er wäre nur halb so aufsehenerregend gewesen. *g*

    Ich glaube, dass diese Neigung alles in eine Genre-Schublade zu stecken eh mehr im amerikanischen Raum um sich greift (und dann zu uns rüberschwappt). ;)

    Mir fallen übrigens gerade die "Morland"-Romane von Peter Schwindt ein, die müssten dir auch gut gefallen. :) (Wenn ich nach deiner Rezensionliste gehe, dann hast du die noch nicht gelesen, oder?)

    Blöderweise musste ich gerade feststellen, dass die Bibliothek keinen einzigen Ju-Honisch-Roman im Angebot hat, aber ich behalten die Bücher mal im Hinterkopf. Irgendwann ergibt sich bestimmt eine Gelegenheit. :) Nachdem meine monatlichen Neuzugänge meinen SuB nicht über die magische 120 gebracht haben, hoffe ich ja, dass ich irgendwann sogar wieder im zweistelligen Bereich bin – und dann könnte ich ja wieder mehr … *hüstel*

    Bei Feder&Schwert gucke ich auch viel zu selten … Und ja, kürzere "Reihen" sind wirklich mal ganz angenehm, manchmal muss eine Geschichte auch einfach ein Ende haben. ;)

    Dann halte ich mal die Augen nach deiner "Liberator"-Rezension auf – auch wenn du eh viel zu gefährlich für meinen SuB bist. :D

  9. Morland habe ich noch nicht gelesen, aber der erste Band subbt hier schon – sogar signiert ;D Von Peter Schwindt wollte ich sowieso schon lange was lesen (außer "Drei Bären in der Nacht" *g*), weil ich ihn auf der Fantasylesenacht immer so supersympathisch finde.

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