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[REZENSION] Muggenthaler, Eva – Als die Fische spazieren gingen…

Eva Muggenthaler
Als die Fische spazieren gingen…
Verlag: Mixtvision
32 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 3939435244
ISBN-13: 978-3939435242
empfohlenes Lesealter: ab 3 Jahre

„Als die Fische spazieren gingen…“ ist kein gewöhnliches Bilderbuch, es handelt sich hier vielmehr um 12 Erzählbilder, gänzlich ohne Text, nur mit jeweils einem Wörterpaar untertitelt.
* Angst haben – Mut zeigen * Allein sein – Zusammenhalten * Vor Glück strahlen – Traurig sein * Wütend sein – Verständnis zeigen * Normal sein – Anders sein * Den Tag verschlafen – Die Nacht erleben * Streiten – Sich vertragen * Sich geborgen fühlen – Fremd sein * Übermütig sein – Vernünftig handeln * Stark sein – Sich helfen lassen * Flunkern – Ehrlich sein * Neidisch sein – Gönnen können *
Weil es hier keine festen Erzählabläufe oder Handlungsvorgaben gibt, aber eine Unmenge witziger und skuriler Bildfragmente, ist das Buch schon für ganz kleine Entdecker geeignet. Es ist immer wieder erstaunlich, wie gerade kleine Kinder auf die winzigen Details in den Erzählbildern springen. So hatte meine Tochter zuerst gar keinen Blick für die beiden Hauptfiguren von * Flunkern – Ehrlich sein *, sondern ihr fiel als allererstes der klitzekleine LKW mit dem Fischmotiv an der Seite im Hintergrund auf. Ein anderes Kind beachtet vielleicht gar nicht den ängstlichen Hasen auf der Bühne in * Angst haben – Mut zeigen *, sondern sieht zuerst den Hasen mit der Klarinette in der Tür im Hindergrund stehen, der zu spät zum Konzert kommt, weil das Kind bereits selbst in einer ähnlichen Situation war. So erzählt jedes Bild unendlich viele Geschichten, die jeweils dem Auge des Betrachters entspringen oder vielleicht auf einer persönlich durchlebten Begebenheit beruhen.
Die Erzählbilder aus „Als die Fische spazieren gingen…“ bieten durch ihr Konzept viel Abwechslung und zahlreiche Interpretationsmöglichkeiten. Kleinere Kinder entdecken immer wieder neue Einzelheiten oder erfinden gemeinsam mit den Eltern Geschichten zu den Bildern, mit älteren Kindern kann man auf die Bedeutung und den Unterschied der einzelnen Wortpaaren eingehen oder eine Vorgeschichte erfinden, wie es zur dargestellten Situation auf dem jeweiligen Bild gekommen ist.
Dieses Buch ist eines der wenigen Bücher bei uns im Regal, bei dem meine Tochter nicht darauf besteht, das ich ihr etwas zu den Bildern erzähle, sondern sie zeigt mir ganz begeistert die Details, die sie selbst in den Bildern entdeckt.
Ich  muss zugeben, dass es bei diesem Buch von meiner Seite aus die Liebe auf den zweiten Blick war, da mir das Titelbild von allen Erzählbildern in diesem Buch am wenigsten gefällt. Wem es genauso geht: einfach mal einen Blick hinter den Buchdeckel werfen und von dem Konzept und den weiteren Bildern bezaubern lassen – „don’t judge a book by its cover“ ;)
Den Erzählbildern ist eine kurze Erläuterung vorangestellt: „Ein Buch ohne Text – Welche Geschichten verbergen sich dahinter?“ und den Abschluss bildet ein Nachwort der Kinderphilosophin Dr. Kristina Calvert: „Sehen kommt vor sprechen!“.

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