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[REZENSION] Terhart, Franjo / Freidzon, Era (Illustrationen) – Der Drache, der kein Feuer speien konnte


Franjo Terhart / Era Freidzon (Illustrationen)
Der Drache, der kein Feuer speien konnte
Verlag: Drachenmond
42 Seiten, Hardcover
ISBN-10: 393198950X
ISBN-13: 978-3931989507
empfohlenes Lesealter: 5-7 Jahre

Seit vielen Jahren fechten die roten und die blauen Drachen einen erbitterten Krieg gegeneinander aus, der Krieg dauert schon so lange an, dass keiner mehr weiß, weshalb er überhaupt angefangen hat…
Mirko ist ein kleiner blauer Drachenjunge, der kurz vor seiner Drachenprüfung steht. Dieser Prüfung sieht er mit bangen Gefühlen entgegen, um ein richtiger Drache zu sein, muss man nämlich eine Minute lang Feuer speien, und davor hat Mirko schreckliche Angst. Allein bei dem Gedanken, dass aus seinem Maul heiße Flammen schießen, vergeht ihm der Appetit und Albträume rauben ihm den Schlaf.
Als der Tag der Drachenprüfung gekommen ist und Mirko keine Flammen, sondern etwas ganz anderes aus dem weit geöffneten Maul schießt, sind zunächst alle geschockt. Als sich die Ereignisse jedoch plötzlich überschlagen, naht Mirkos große Stunde, in der er beweisen kann, dass ein kleiner Drache ganz groß sein kann, auch ohne Feuer speien zu können.
Vorab mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte: im dramaturgischen Ablauf stolpere ich immer wieder über zwei Stellen. Statt mit dem Ursprung der Feuerkämpfe zu beginnen, wohnt der Leser zu Beginn einem Gespräch zwischen Mirko und seinem Freund Clemens bei, in dem sie sich über die bevorstehende Drachenprüfung unterhalten. Als sie sich voneinander verabschieden, wird der Leser urplötzlich mit dem Drachenkrieg konfrontiert und kurz danach liest man von Mirkos Albträumen. Beim ersten Lesen dachte ich zunächst ich hätte vor und nach der Kriegsepisode jeweils eine Seite überblättert, weil die Übergänge an diesen Stellen so abgehackt waren und ich die Anspielung auf Mirkos Träume zunächst gar nicht verstanden habe. Wenn man die Geschichte dann bis zum Ende gelesen hat, steigt man zwar durch die Zusammenhänge durch, aber holprig finde ich den Ablauf trotz allem noch.
Mirkos Geschichte ist in einer ganz zauberhaften Mischung aus Zeichnungen und Collagentechnik umgesetzt. Besonders die Gradwanderung zwischen Realität und Mythos ist sehr gut gelungen, so sind Drachen zwar Tiere aus der Mythologie, aber bei „Drachens“ geht es zu wie in einer ganz normalen Familie: zum Abendbrot gibt es (Regenwurm-)Pizza, der Vater liest im Wohnzimmer seine Zeitung und Mirkos Bett ist unter seinen ganzen Kuscheltieren kaum noch zu sehen. So können Kinder, denen man Mirkos Geschichte vorliest, die Fabel einfacher in unsere Welt mit realen Hintergründen transferieren.
Die Zeichnungen und Collagen, ebenso wie die Fotohintergründe, sind farbenfroh und leuchtend. Einige Details wirken beinahe so, als würden sie von Feuer, oder einer anderen farbigen Lichtquelle, angestrahlt.
Das Buch ist in DINA4-Größe im Querformat gestaltet, die Illustrationen gehen immer über eine ganze Doppelseite.
„Der Drache, der kein Feuer speien konnte“ ist eine Fabel über die Sinnlosigkeit des Krieges und eine Geschichte darüber, dass man sich seine Individualität bewahren sollte und nicht mit dem Strom schwimmen muss, um einen Platz in einer Gemeinschaft zu haben. Ganz im Gegenteil, kann man mit besonderen Talenten und Fähigkeiten auf einmal ganz groß rauskommen ;)

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