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[COOL-TOUR-KATZE] Lesung „Warrior Cats“ in Frankfurt und Interview mit der Autorin Victoria Holmes aka Erin Hunter #2

Wie im Bericht über die Warrior-Cats-Lesung bereits erwähnt, hatte mir Yvonne Dick vom Beltz Verlag im Vorfeld die Möglichkeit geboten einen Interview-Termin mit Victoria Holmes aka Erin Hunter zu bekommen, und dieses Gelegenheit habe ich sehr gerne ergriffen, so dass ich mich am Donnerstagmittag statt über Büroarbeit zu brüten auf den Weg zum Café im Liebieg-Haus machte, welches sehr schön am Mainufer in Frankfurt gelegen ist.

Neben Victoria Holmes, Marian Funk und Yvonne Dick, die ich bereits am Tag zuvor getroffen hatte, war diesesmal auch die Übersetzerin der Warrior Cats Friederike Levin mit von der Partie. Sollte mich mein mit mehreren Zentimetern Rost bedecktes Englisch während des Interviews im Stich lassen, hatte ich mit Herrn Funk und Frau Levin also gleich zwei Auffangnetze ;D
Der sympathische Eindruck, den ich während der Lesung von Victoria Holmes gewinnen konnte, hat sich durch das nette und ausführliche Interview, das ich mit ihr führen durfte, mehr als bestätigt!
Meine Frage, ob sie in Zukunft auch gerne Bücher über Hunde schreiben würde, da dies ihre Lieblingstiere sind, bejahte sie. – Allerdings müssen Warrior Cats Fans nicht gleich aufschrecken. Aktuell ist im Original eine fünfte Staffel in Planung und solange Victoria Holmes Ideen für die KatzenClans hat, wird es weitere Bücher geben.
Desweiteren wollte ich wissen, ob sie der immense Erfolg der Warrior Cats und die Entstehung von großen Fan-Communities weltweit sehr überrascht haben und worin ihrer Meinung nach das Geheimnis dafür liegt. – Victoria Holmes war von dem Erfolg nicht nur überrascht, sie war regelrecht außer sich vor Freude und würde manchesmal am liebsten vor Freude weinen, so glücklich ist sie über die Entwicklung der Reihe, seit sie das erste Buch über die KatzenClans geschrieben hat. Sie bekommt sehr viel Fanpost, die sie auch komplett liest. Beim Beantworten bekommt sie Hilfe, aber sie nimmt sich auf jeden Fall die Zeit jede Antwort persönlich zu signieren. Sie freut sich über Briefe und Bilder und sieht sich auch gerne die Fan-Videos im Internet an. Den Erfolg schreibt sie der Serie u.a. den Umständen zu, dass es keine spezielle Serie nur für Kinder ist oder eine geschlechtsabhängige. Die Probleme, mit denen die Warrior Cats zu kämpfen haben, sind oft ihren persönlichen Erfahrungen nachempfunden, so beschreibt Blausterns Geschichte, wie sie ihre Kinder weggegeben hat, um ClanAnführerin zu werden, die Probleme von so vielen Frauen, die versuchen Kinder und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Tod und Sterben spielen in eigentlich jedem Band der Warrior Cats eine große Rolle. Victoria Holmes hat deswegen schon den einen oder anderen Beschwerdebrief von Eltern lesender Kinder bekommen, die nicht möchten, das ihre Kinder über solche Themen lesen. Wenn es Victoria Holmes möglich wäre alle Schrecken und Schmerzen von Kindern fernzuhalten, würde sie das tun, aber auch diese Episoden basieren auf eigenen Erfahrungen und jugendliche Leser lernen bei den Warrior Cats dadurch, dass Leben eben nicht immer nur „Happy Ends“ basiert. Glück muss von innen heraus kommen. Für die Personen, die Tod sind, ist Tod niemals schlimm, allein die Zurückgelassenen spüren den Verlust und die Schmerzen und müssen lernen, damit weiter zu leben. Im Gegensatz zu den Eltern haben die jugendlichern Leser in der Regel aber keine Probleme mit Tod und Sterben in den Büchern, und Victoria Holmes freut es darüber hinaus auch sehr, dass bei den jungen Lesern neben den Kinder- und Krieger-Katzen auch die Alten des Clans so gut ankommen und häufig bei den genannten Lieblingscharakteren erwähnt werden, da es heute ja leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist, das alte und schwache Menschen voll in unserer Gemeinschaft integriert werden.
Da mir Victoria Holmes vor den Warrior Cats völlig unbekannt war, fragte ich natürlich danach, ob sie davor schon Bücher geschrieben unter ihrem eigentlichen Namen veröffentlicht hat. – Victoria Hunter hat bereits drei Pferdebücher geschrieben, die auch in Deutschland erschienen sind (Das Pferd aus dem Moor, Feuervogel – Das Traumpferd, Reiter in der Nacht). Sie reitet auch selbst, besitzt zur Zeit aber kein Pferd, da ihr letztes vor einiger Zeit in hohem Alter verstorben ist.
Ich habe mich schon häufig gefragt, wie Victoria Holmes und ihre Mitautorinnen es schaffen alle Katzen mit ihren Namen (die sich je nach Entwicklungsstufe sogar ändern) auseinanderzuhalten. – Daraufhin haben sowohl Victoria Holmes als auch die Übersetzerin Friederike Levin lachend den Kopf geschüttelt und mir geantwortet, dass das nicht zu schaffen ist. In den Büchern tauchen immer mal wieder Fehler auf, wo Namen oder das Geschlecht verwechselt wurden, aber die Fans finden sie immer ALLE :D Vielleicht sollte man die Bücher dann nach dem offiziellen Lektorat noch von Fans lektorieren lassen ;)
Mir persönlich ist die Glaubensfrage in den Warrior Cats Büchern ja manchmal zu stark vertreten, die durch den Glauben der Katzen an den SternenClan beschrieben wird. Aber hat der SternenClan überhaupt seinen Ursprung in unserem menschlichen Glauben? – Ja, der SternenClan basiert auf mehreren Formen des menschlichen Glaubens, Victoria Holmes hat u.a. heidnischen, christlichen und islamischen Glauben in den Büchern verarbeitet, da ihr Religion persönlich sehr wichtig ist. Der SternenClan existiert nicht real, sondern nur im Glauben der anderen ClanKatzen, d.h. für den der nicht glaubt, gibt es auch keinen SternenClan. Wäre ich eine Warrior Cat, dann wohl eine atheistische ohne SternenClan ;)
Gehen einem nach 4 Staffeln Büchern und über 20 Mangas einem eigentlich nicht manchmal die Ideen für neue Namen aus? In der Natur gibt es zwar unzählige Anregungen (Ampfer, Schlamm, Sand, Feuer, Wolke, Blatt usw.), aber es gibt ja auch schon sehr viele Katzen und damit Wörter, die bereits verwendet wurden. – Bei dieser Frage hat Victoria Holmes ganz schamlos zugestanden, dass sie sich Ideen für neue Katzennamen beispielsweise aus Fanvideos zusammenklaut. Wer also einen Namen in den Büchern entdeckt, den er selbst bereits für Fanvideos oder Fanfiction verwendet hat, war vielleicht tatsächlich der Pate dafür ;D
Mir persönlich gefallen die Cover der deutschen Ausgaben der Warrior Cats ja sehr viel besser als die der amerikanischen, aber wie sieht damit bei Victoria Holmes aus und sammelt sie ausländische Ausgaben der Bücher? – Die Warrior Cats sind mittlerweile in über zwanzig Ländern erschienen und Victoria Holmes findet die deutschen Cover mit Abstand am schönsten! Sie hat tatsächlich fremdsprachige Ausgaben zu Hause und bereits eine richtige Sammlung zusammen bekommen.
Die Warrior Cats Mangas habe ich selbst noch nicht gelesen, aber wie kam es überhaupt dazu neben einer umfangreichen Reihe noch mit Mangas anzufangen? – Victoria Holmes amerikanischer Verlag Harper Collins hat Tokyopop aufgekauft und trat daraufhin mit der Idee an sie heran, ob sie sich nicht vorstellen könnte zu den Warrior Cats neben den eigentlichen Romanen auch Mangas zu schreiben. Ihr erster Gedanke war: „Mangas, was ist das?“ Aber nachdem sich Victoria Holmes mit der Idee näher befasst hat, hat ihr die Idee immer besser gefallen. Die Mangas beinhalten nämlich komplett neue Charaktere und füllen sozusagen die Lücken zwischen dem Erscheinen der Romane. Im Gegensatz zu den Romanen, die Victoria Holmes immer im Wechsel mit einer ihrer Mitautorinnen schreibt, schreibt sie die Mangas alleine und die Zusammenarbeit erfolgt in diesem Falle mit dem Autoren James L. Barry, der ihre Storylines in Dialoge umschreibt, und dem Illustrator Don Hudson. Nachdem Victoria Holmes die Geschichte zu einem Manga geschrieben hat, geht diese an James L. Barry, der diese in Dialoge umschreibt. Victoria guckt drüber, nickt sie ab, und gibt das Ganze weiter an Don Hudson. Bevor dieser die entgültigen Bilder für den fertigen Manga malt, skizziert er erste Entwürfe, die genau wie James‘ Dialoge vor der Freigabe an Victoria gehen. Neben den Romanen und den Mangas sind übrigens bereits einige Begleitbücher zu der Welt der Warrior Cats erschienen, von denen das erste unter dem Titel „Gesetz der Krieger“ im Herbstprogramm von Beltz erscheinen soll. Die Mangas sind zum Teil bereits auf deutsch erhältlich und zwar beim Tokyopop Verlag.
Nachdem ich Victoria Holmes mit einer Unmenge Fragen löchern durfte habe ich abschließend noch die Übersetzerin der Bücher Friederike Levin danach gefragt, ob es manchmal Schwierigkeiten gibt für Fantasiewörter equivalente Wörter in Deutsch zu finden, da diese in der Regel nicht eins zu eins übersetzt werden können. – Tatsächlich ist es nicht immer einfach passende Wörter für Fantasienamen zu finden und manchmal muss Friederike Levin sogar eigene Wörter für ihre Übersetzung erfinden. Aber neben diesen Fantasienamen steckt der (Übersetzungs-)Teufel manchmal in ganz anderen Details, so hat sie beispielsweise den Katzennamen daisypaw nicht mit Gänseblümchenpfote ins Deutsche übernommen, weil das einfach kein passender Name für eine zukünftige Kriegerkatze ist ;)

Vielen Dank an Victoria Holmes, aber auch an Marian Funk, Friederike Levin und Yvonne Dick für das schöne und umfassende Interview!
Zum Abschluss möchte ich meinen Lesern noch ein paar sehr liebe Worte von Victoria mit auf den Weg geben: Sie dankt allen ihren deutschen Lesern und Besuchern ihrer Lesereise in Deutschland. Für sie waren es keine Fremden, die sie hier getroffen hat, sondern ihr „german-clan“, sie hat sich so wohl gefühlt, dass ihr die Lesereise wie ein Urlaub vorkam.
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5 thoughts on “[COOL-TOUR-KATZE] Lesung „Warrior Cats“ in Frankfurt und Interview mit der Autorin Victoria Holmes aka Erin Hunter #2

  1. Obwohl ich die Warrior Cats nie gelesen habe, fand ich dein Gespräch mit der Autorin doch sehr interessant. Hintergrundinformationen über das Schreiben (von Reihen) und das ganze Drumherum, das mit einer so erfolgreichen Serie verbunden ist, ist spannend! Und man merkt, dass du viel Spaß bei dem Termin hattest. :)

  2. Hätte ich vorher gewusst, das die Übersetzerin der Bücher dabei ist, hätte ich mir da auch im Vorfeld noch mehr Fragen überlegt, wann hat man schon so ausführlich die Gelegenheit die Leute zu Löchern :D
    Das Gespräch hat vor allen aus deswegen Spaß gemacht, weil Victoria Holmes wirklich so bodenständig geblieben ist und auch richtig nett privat geplaudert hat.
    Allerdings habe ich mich danach gefragt, was ein richtiger Journalist innerhalb einer Stunde alles fragen würde, der die Bücher nicht kennt. Wenn ich die Bücher selbst nicht gelesen hätte, wüsste ich nicht, ob ich Fragen in dem Umfang an die Autorin gehabt hätte.

  3. Ein richtiger Journalist bereitet sich auf so ein Gespräch auch vor – und wenn er seine Arbeit ernst nimmt, dann wirft er vorher auch einen Blick in die Bücher und die Manga. ;)

    Wobei es mir persönlich immer leichter fällt, mich mit Verlagsleuten auszutauschen als Autoren zu befragen. ;) Irgendwie hat man doch immer das Gefühl, dass einem keine "neuen" Fragen einfallen und man möchte doch nicht immer die gleichen Antworten bekommen, die schon in allen anderen Interviews zu lesen sind. ;D

  4. Deswegen habe ich vorher keine anderen Interviews gelesen :D Allerdings habe ich die Fragen gestrichen, die am Tag vorher nach der Veranstaltung bereits gestellt wurden.

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