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[REZENSION] Kuss des Tigers

Titel: Kuss des Tigers (OT: Tiger’s Curse)
Autor: Colleen Houck
Illustrator: -/-
Übersetzer: Beate Brammertz
Verlag: Heyne fliegt
Reihe: Eine unsterbliche Liebe 1
empfohlenes Lesealter: 12-16 Jahre
Ausführung: Hardcover, 544 Seiten

Autor:
Colleen Houck studierte an der University of Arizona und arbeitete siebzehn Jahre lang als Dolmetscherin für Gebärdensprache, bevor sie beschloss, sich dem Schreiben zu widmen. Ihr erster Roman “Kuss des Tigers” erschien zunächst als E-Book im Eigenverlag, eroberte die Herzen der Leserinnen und Leser im Sturm und belegte wochenlang Platz 1 der Kindle-Bestsellerliste. Die Autorin lebt gemeinsam mit ihrem Mann in Salem, Oregon.

KUSS DES TIGERS


Inhalt:
Bei einem Ferienjob im Zirkus Maurizio trifft die Schülerin Kelsey auf den weißen Tiger Ren. Während ihres zweiwöchigen Hilfsjobs wächst ihr das Tier sehr ans Herz und eine enge Bindung baut sich zwischen den beiden auf. Kelsey scheint es beinahe so, als ob sich hinter den tiefblauen Augen mehr als ein normaler Tiger verbirgt.
Kurz vor Ablauf ihrer Zeit im Zirkus taucht ein Inder im Zirkus auf, der ihm den Tiger abkauft, um ihn im Dschungel Indiens auszuwildern. Er unterbreitet Kelsey das Angebot ihn und den Tiger nach Indien zu begleiten, wo der Tiger ausgewildert werden soll. In Indien erfährt Kelsey von einem tragischen Fluch, der den Tiger umgibt. Bei Ren handelt es sich um einen indischen Prinzen, der gemeinsam mit seinem Bruder vor vielen Jahren von einem finsteren Magier dazu verdammt wurde sein Leben als Tiger zu verbringen. Der Inder Mr. Kadam ist ein enger Vertrauter des Prinzen und hat jahrelang versucht Ren aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Da es Ren jedoch über Jahre nicht möglich war, sich in einen Menschen zu verwandeln, konnte er Mr. Kadam nicht über seinen Verbleib informieren. Erst die Liebe von Kelsey, die hinter die Fassade des Tigers geblickt hat, ermöglichte ihm eine Verwandlung zum Menschen für wenige Minuten pro Tag und nun besteht eine Chance den Fluch aufzuheben.

Kritik:
“Kuss des Tigers” ist der erste Teil einer Pentalogie, die mit dem Untertitel “Eine unsterbliche Liebe” in Deutschland erscheint.
Die Zirkuswelt und die faszinierende Welt Indiens versprechen großes Potential, zudem mit einem verwunschenen Tiger ein unverbrauchter Charakter in der Romance-Fantasy eingeführt wird. So beginnt das Buch auch recht märchenhaft und exotisch, doch über die Dauer des Romans verschenkt Colleen Houck leider einige Chancen die Geschichte zu einem richtigen Pageturner zu machen.
Zu Beginn konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Die Anfangssequenzen im Zirkus sind genauso geschildert, wie man sich als Kind ein Zirkusleben erträumt und vorgestellt hat und auch die erste Zeit in Indien mit der Offenbarung des Fluchs sind sagenumwoben und fesselnd beschrieben. Leider fängt nach die Handlung nach einer Weile an dahinzuplätschern, weil sich die Autorin in Details wie Kelseys verschiedenfarbigen Haargummis passend zu ihrer Kleidung oder im Schildern der verschiedenen Speisen verliert, die sie dort zu Essen bekommt. Die fremdartigen Speisen vertiefen zwar den Eindruck eines exotischen Indiens, aber irgendwann verlieren solche Nebensächlichkeiten ihren Reiz, lenken unnötig von der eigentlichen Handlung ab und ziehen sie künstlich in die Länge. Wenn schon ausschmückende Rahmenhandlung und Zusatzinformationen geboten werden, dann hätte ich mir weitere indischen Sagen und Überlieferungen gewünscht oder wäre an der gesellschaftlichen Struktur im Wandel der Zeiten interessiert gewesen.
In Indien müssen Kelsey und Ren verschiedene Aufträge nach einer alten überlieferten Prophezeiung erfüllen, um den Fluch von Ren und seinem Bruder zu nehmen. Wie man es sich bei einer Reihe über fünf Teile sicherlich denken kann, werden Kelsey und Ren natürlich nicht alle Aufgaben im ersten Band bewältigen. Allerdings fand ich es maßlos übertrieben dem Lösen einer Aufgabe ein komplettes Buch zu widmen. Colleen Houck hat zwar gute Einfälle bei der Bewältigung der Quest, aber da diese sehr in die Länge gezogen ist, habe ich nur selten mit Ren und Kelsey mit gebangt und gezittert.
Zu dem Zeitpunkt als Rens Bruder Kishan in die Handlung involviert wird, wird die Geschichte endlich etwas spannender und düsterer. Man spürt das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Brüdern und ihre Konkurrenz um Kelsey. Kishan wirkt dunkler und faszinierender als Ren, und das liegt nicht nur an seiner schwarzen Fellfarbe. Doch trotz seiner geheimnisumwitterten Art war er mir von Anfang an sympathischer als Ren.
Die Liebesgeschichte zwischen Kelsey und Ren entwickelte sich Zeitweise zu einer richtigen Kitschbombe. Ren wirkt in seinem Handeln und seiner Sprache teilweise sehr theatralisch und altmodisch, wobei das noch verständlich ist, da er vor Jahrhunderten verwandelt wurde und die längste Zeit des Fluches im Körper des Tigers verbringen musste. Was mich nach einer Weile jedoch nervte, war Kelseys ablehnendes Verhalten gegenüber Ren als Mensch, obwohl sie sich bereits lange in Ren als Tiger verliebt hat. Und als sie ihr Unbehagen und ihre Schüchternheit gegenüber dem Menschen Ren endlich ablehnt, streubt sie sich plötzlich gegen eine Beziehung, weil sie nicht gut genug für ihn ist… Verliebte Teenager können einem manchmal wirklich den Nerv rauben ;) Wenn mir die beiden Hauptprotagonisten näher gestanden hätten, hätte mich der Kitschfaktor vermutlich nicht so sehr gestört, aber im Gegensatz zu dem sympathischen Mr. Kadam, dem Vertrauten Rens, und dem geheimnisvollen Kishan, seinem Bruder, konnten Ren und Kelsey über weite Strecken mein Herz nicht für sich gewinnen.
Insgesamt haben mich die Grundidee und das Ambiente des Romans sehr fasziniert. Leider verlor sich die Autorin zwischenzeitlich in zu detaillierten und völlig nebensächlichen Beschreibungen, außerdem war mir die Liebesgeschichte häufig zu kitschig umgesetzt. Nach dem Ende von “Kuss des Tigers” hege ich die berechtigte Hoffnung auf eine stärkere Einbeziehung von Rens Bruder Kishan im zweiten Band zu Gunsten einer düstereren und spannenderen Atmosphäre, denn in der Dreierkombination hat es wesentlich mehr geknistert und gefunkt als wenn Ren und Kelsey allein waren.

Fazit:
Eine zauberhafte Grundidee umgesetzt vor einer märchenhaften und exotischen Kulisse. Ich hoffe darauf, dass Colleen Houck sich in der Fortsetzung “Pfad des Tigers” mehr auf die Stärken der Geschichte konzentriert und vor allen Dingen die Spannung über fünf Bände halten kann! Die Serie bekommt von mir eine zweite Chance, da Potential für eine Steigerung vorhanden ist und ich mich in erster Linie an Mängeln in der Umsetzung gestört habe und nicht am Inhalt der bisher erzählten Geschichte.

Reihen-Info:
Kuss des Tigers (Tiger’s Curse)
Pfad des Tigers (Tiger’s Quest) (Juni 2012)
Tiger’s Voyage
Tiger’s Destiny
Tiger’s Dream

Meine Rezension bei Bibliophilin.
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7 thoughts on “[REZENSION] Kuss des Tigers

  1. Das Buch subbt bei mir auch noch, aber ich bin nicht sicher, ob es wirklich etwas für mich ist. Deine Rezension bestätigt da nur meine Meinung. Danke dafür :)

    1. Bitteschön :) Ja… irgendwie hätte ich mir das Buch einfach noch schöner, spannender und irgendwie exotischer gewünscht. Wenn die Kulisse für eine Geschichte so toll ist, dann muss man nicht wirklich was über bunte Haargummis lesen :D

  2. Die Rezi ist gut, macht es mir leider nicht leichter :( Habe jetzt von beiden Seiten etwas gelesen. Von denen die es mögen und von denen die mit dem Buch nicht viel anfangen konnten. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig als das Buch zu lesen und mir eine eigene Meinung zu bilden.

    Vielen Dank für die tolle Rezension :)

  3. Sehr schöne, informative Rezi. Allerdings bin ich jetzt noch unentschlossener. Ich wollte das Buch eigentlich wirklich noch lesen, vor allem nachdem viele Leute davon recht begeistert waren. Aber ich bin immer noch skeptisch und jetzt noch stärker. So ein Mist… Na ,mal sehen. Vielleicht kauf ich es irgendwann doch noch spontan.

    1. Wie gesagt: ich fand es nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut… nach einigen sehr positiven Rezensionen hatte ich mir viel mehr davon versprochen und mit einer hohen Erwartungshaltung an Bücher ranzugehen, geht ja öfter nicht gut :/

  4. Ui, fünf Teile umfasst die Reihe?! Wahnsinn! Ich bin noch unschlüssig, ob das Buch etwas für mich ist. Vorerst bleibt es auf der Wunschliste.

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