Uncategorized

[REZENSION] Die Bestimmung

Titel: Die Bestimmung (OT: Divergent)
Autor: Veronica Roth
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Verlag: cbt
Reihe: Die Bestimmung 1
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Hardcover, 480 Seiten

Autor:
Veronica Roth lebt in Chicago und studierte an der dortigen Northwestern University Creative Writing. Im Alter von nur 20 Jahren schrieb sie während ihres Studiums den Roman, der später “Die Bestimmung” (Originaltitel: Divergent) wurde, und mit dem sie in den USA auf Anhieb die Bestsellerlisten stürmte.

DIE BESTIMMUNG

Altruan – die Selbstlosen
Candor – die Freimütigen
Ken – die Wissenden
Amite – die Friedfertigen
Ferox – die Furchtlosen

Inhalt:
In der Welt, in der Beatrice aufwächst, haben sich vor vielen Jahrzehnten fünf Fraktionen entwickelt, weil die Menschen der Meinung waren, dass nicht politische Lehren oder religiöse Überzeugungen die Gründe für die Kriege in der Welt waren, sondern das Fehlen von etwas Grundsätzlichem als Widerstand gegen das Böse.

“Diejenigen, die der Aggression die Schuld gaben, gründeten Amite, die Fraktion der Freundschaft und Friedfertigkeit.
Jene, die die Unwissenheit dafür verantwortlich machten, gründeten Ken, die Fraktion der Gelehrten.
Diejenigen, die der Doppelzüngigkeit die Schuld gaben, schufen Candor, die Fraktion der Freimütigen.
Diejenigen, die den Egoismus dafür verantwortlich machten, schufen Altruan, die Fraktion der Selbstlosen.
Und jene, die der Feigheit die Schuld gaben, wurden Ferox, die Furchtlosen.”

Im Alter von sechzehn Jahren muss sich Beatrice wie alle anderen Jugendlichen für eine der fünf Fraktionen entscheiden. Hierbei gilt der Grundsatz “Fraktion vor Blut”, was bedeutet, dass sich die Jugendlichen gegebenenfalls gegen die Fraktion entscheiden, in der sie aufgewachsen sind, ihre Familie verlassen und nach ihrer Bestimmung in der Fraktion leben müssen, für die sie am besten geeignet sind und die nach ihrer Initiation als ihre neue Familie gilt. Der Eignungstest zeigt bei Beatrice jedoch kein eindeutiges Ergebnis. Sie ist eine Unbestimmte, da sie mehrere Begabungen in sich trägt und nicht eindeutig einer Fraktion zugesprochen werden kann. Damit gilt sie als Gefahr für die Gemeinschaft. Beatrice entscheidet sich dafür die Altruan zu verlassen und sich den Ferox anzuschließen. Doch mit dieser Entscheidung begibt sie sich in große Gefahr, die bald auch ihre Familie, die restlichen Altruan und letzten Endes das ganze Gefüge der fünf Fraktionen bedroht.

Kritik:
Mit der Idee, eine Gesellschaftsstruktur bestehend aus fünf Fraktionen aufzubauen, hat Veronica Roth ein dystopisches Szenario geschaffen, von dem man so noch nicht gelesen hat. Auch wenn es zunächst befremdlich auf einen wirkt, dass eine Gesellschaft beziehungsweise eine Gesellschaftsgruppe auf einer einzelnen Eigenschaft funktionieren soll, funktioniert diese Struktur in Beatrices Welt doch für einige Jahrzehnte. Als Leser wird man zu einem Zeitpunkt in ihre Welt katapultiert, als es unterschwellig zwischen den Fraktionen brodelt und der Typ der “Unbestimmten” ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass es Menschen gibt, die mehrere Grundprinzipien für eine gesunde und friedliche Gesellschaft in sich vereinen, und damit das aufgezwungene System aus der jüngeren Vergangenheit in Frage stellen. Durch Beatrices Wahl sich den furchtlosen Ferox anzuschließen, nimmt die Handlung eine gefährliche und auch gewalttätige Entwicklung. Ich muss ehrlich gestehen, dass Veronica Roth eine dermaßen spannende Dystopie gestrickt hat, dass ich wirklich nicht in der Lage war dieses Buch zwischendurch aus der Hand zu legen, anderseits war ich schockiert davon, wie viel Gewalt ein Buch enthält, das vom Verlag ab 14 Jahren empfohlen wird. Ich war außerdem schockiert von einer Gesellschaftsstruktur, die Gewalt nicht nur duldet, sondern sogar befürwortet, um dadurch Konkurrenz auszuschalten und sich an die Spitze einer Gruppe zu setzen, und ich war schockiert von mir selbst, welche Faszination Brutalität und Gewalt auf einen ausüben können, dass man gleichermaßen abgestoßen und doch begierig auf den weiteren Fortgang einer Geschichte weiterlesen muss. Auf Grund dieser Entwicklung war ich mir zeitweilig im Unklaren darüber, ob die Geschichte mich überzeugen kann. Glücklicherweise vertreten Beatrice und der Junge Four, von dem sie im Lager der Ferox trainiert wird, jedoch eine innere Überzeugung, die gegen einseitige Bestimmung und das alteingesessene System der fünf Fraktionen rebelliert. Wenn ich das Verhalten der Ich-Erzählerin Beatrice verurteilt hätte, hätte ich das Buch wegen der geballt auftretenden Brutalität trotz aller Spannung möglicherweise abgebrochen. Ich würde das Buch deshalb frühestens ab 16 Jahren empfehlen oder Eltern anraten das Buch anzulesen, bevor sie es an ihre Kinder weiterreichen.
Die Hauptakteure Beatrice und Four ziehen die Sympathien trotz, oder gerade wegen, ihrer Fehler und Selbstzweifel auf sich, ihre immer enger werdende Freundschaft und aufkeimende Liebe unterscheidet sich wohltuend zu anderen Büchern dieses Genres und ist frei von Klischees und Kitsch. Einige Nebencharaktere sind sehr einseitig gezeichnet, verdeutlichen damit jedoch den Irrsinn der Fraktionengesellschaft und einer eindeutigen Bestimmung nur noch mehr. Man kann sich ausmalen, dass die reine Existenz der Unbestimmten irgendwann das Ende der Fraktionen einläuten wird.
Im Gegensatz zu den plastisch gezeichneten Figuren mangelte es mir bei den Beschreibungen der Schauplätze zeitweise an Tiefe, hier haben mir stellenweise die Bilder vor Augen gefehlt.
Veronica Roth bietet im ersten Band ihrer Trilogie einen rasanten, aber auch wieder äußerst gewalttätigen Showdown, der in einem relativ offenen Ende gipfelt, so dass man der Fortsetzung “Insurgent”, die im Original im Mai 2012 erscheint, ungeduldig entgegenfiebert.

Fazit:
Obwohl der Opener der dystopischen Trilogie aus Veronica Roths Feder ein Pageturner ohnegleichen ist, kann ich ihn dennoch nur eingeschränkt empfehlen, da er für eine als Jugendbuch deklarierte Dystopie häufig zu brutal und gewalttätig ist und man als Leser lange Zeit darüber im Unklaren bleibt, ob diese Szenen wirklich von Nöten und Mittel zum Zweck sind die Handlung in eine gewisse Richtung zu treiben, oder nur “schmückendes”, aber für ein Jugendbuch wirklich verzichtbares Beiwerk.

Reihen-Info:
Die Bestimmung (Divergent)
Insurgent (Mai 2012) – noch ohne deutschen Titel und Erscheinungstermin

Weitere Infos:
Webseite zum Buch: die-bestimmung.de

Tagged , , , , , ,

2 thoughts on “[REZENSION] Die Bestimmung

  1. Pingback: [REZENSION] Tödliche Wahrheit – Katze mit Buch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert