Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Kathrin Corda
Übersetzer: -/-
Verlag: Piper
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 288 Seiten
Kathrin Corda wurde in Hamburg geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Lüneburg und arbeitet heute als freie Projektmanagerin in Werbeagenturen. Sie lebt mit ihrem sardischen Ehemann und ihren zwei kleinen Söhnen vor den Toren Hamburgs. Wann immer es geht, zieht es sie mit Kind und Kegel nach Italien. Und wenn sie dann wieder zuhause sind, freuen sie sich wie schön man es hier hat. Vom Wetter und dem Essen mal abgesehen … Nach »Cappuccino fatale« ist »Amore macchiato« ihr zweiter Roman.
AMORE MACCHIATO
Es hörte sich alles so gut an, das Land, die Leute, das Event, es sollte für Annika ein absolut unvergessliches Erlebnis in Sardinien werden. Es sollte DAS Großevent werden, von dem man noch Jahre später sprechen würde und sie hätte es organisiert. Doch dann kommt alles ganz anders…
„Ich mache dich hinten rein gleich passend“, dachte ich und schob die Tasche seufzend auf den freien Platz neben mir, sagte aber nichts mehr. (S.13)
…die Location ist noch nicht einmal annähernd bereit für das Event und auch ansonsten sieht es eher schlecht aus. Es liegt eine ganze Menge Arbeit vor Annika, von ihrem Chef kann sie keine tatkräftige Unterstützung erwarten. Glücklicherweise gibt es dann aber doch noch ein paar Menschen, auf die sie sich verlassen kann und die ihr unter die Arme greifen wo sie nur können. Aber ob die Situation auf den letzten Metern überhaupt noch zu retten ist, wird sich zeigen.
Obwohl die Hauptprotagonistin Annika die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, baut man als Leser keine Bindung zu ihr auf. Man wird nicht richtig mit ihr warm, findet sie zeitweise sogar recht unsympathisch. Ob das an ihrem Auftreten oder ihrem Charakter generell liegt, lässt sich schwer nachvollziehen, sie schafft es einfach nicht, den Leser emotional zu erreichen. Das ist sehr schade, denn das wäre für die Geschichte schon wichtig gewesen, dass man mitfiebert und bangt und hofft. So aber schaut man sich das Spektakel aus einer gewissen Distanz an.
Die Geschichte selber ist eigentlich gar nicht mal schlecht, es hapert allerdings auch hier ein wenig an der Umsetzung. Das Ganze ist zu klischeehaft aufgebaut und birgt so gut wie keine Überraschungen. Gibt es mal eine Wendung, so war diese aber auch schon länger vorhersehbar. Einzig der Schluss kann noch ein bißchen was auffangen, wenn er auch nicht so überraschend ist wie zunächst gehofft. Auch über den Schreibstil kann man sich im Großen und Ganzen nicht beschweren, man wird flüssig durch das Geschehen gelotst, ohne unnötige Hindernisse oder sonstige Stolperfallen.
Wer „Cappuccino fatale“, den ersten Roman der Autorin, gelesen hat, wird von „Amore Macchiato“ vermutlich enttäuscht sein. Man erwartet etwas ähnliches, natürlich nicht gänzlich gleiches, bekommt aber leider das genaue Gegenteil. Das wäre jedoch auch nicht weiter schlimm, wenn die Umsetzung und vor allem die Darstellung der Hauptperson gelungener gewesen wären.