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[REZENSION] Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten (OT: Don’t Ever Get Old)
Autor: Daniel Friedman
Übersetzer: Teja Schwaner
Verlag: Aufbau
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten

Autor:
Daniel Friedman, geb. 1981 in Memphis, hat in New York Jura studiert, ist Journalist und Blogger. Anregungen zur Figur des Buck Schatz stammen von seiner Großtante. Daniel Friedman lebt in Manhattan. „Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten“ ist sein Debüt und wurde für die wichtigsten amerikanischen Thriller-Preise nominiert, darunter der Edgar Award. Die Filmrechte haben sich die Produzenten von „Sherlock Holmes“ gesichert.

DER ALTE, DEM KUGELN NICHTS ANHABEN KONNTEN

Als Buck Schatz mit 87 Jahren erfährt, dass sein Peiniger aus dem zweiten Weltkrieg noch am Leben ist und damals zudem mit Nazigold flüchten konnte, ändert sich sein Leben schlagartig. Mit Hilfe und auf Drängen seines Enkels macht sich Buck auf die Suche nach dem Schatz, doch plötzlich scheint es als wüsste jeder Bescheid und will etwas vom Kuchen abhaben. So war das natürlich nicht geplant, also muss der ehemalige Detective auf seine alten Tage nochmal alle Kräfte mobilisieren, vor allem, um zu erkennen wer auf wessen Seite steht…

Rose wusch das Frühstücksgeschirr ab.
„Wie geht’s Jim?“, fragte sie.
„Tot.“ Ich reichte ihr das Saftglas, und sie füllte nach. „Ich geh mal nachsehen, was es im Fernsehen gibt.“ (S. 15)

Buck Schatz ist schon ein komischer Kauz, das wird bereits auf den ersten Seiten deutlich. Er erzählt diese Geschichte aus seiner eigenen Perspektive und somit auf seine eigene Art. Diese ist mitunter flapsig, gleichzeitig aber merkt man wie intelligent die Person ist, die hinter diesen Zeilen steckt. Er hat schon viel erlebt und hat daher meist eine gute Menschenkenntnis, weshalb er sich selbst häufig anders gibt und darstellt als er eigentlich ist, hauptsächlich, damit ihn die anderen unterschätzen. Auch wenn seine Ermittlungsmethoden, die er von damals in die heutige Zeit überträgt, etwas gewöhnungsbedürftig und eigenwillig daherkommen, ist er doch jemand, der dem Leser sogleich sympathisch ist.

Man ist von Beginn an versucht selber herauszufinden womit man es hier überhaupt zu tun hat. Denn dass es nicht nur um eine harmlose Schatzsuche geht, wird spätestens klar, als das erste Opfer eines Gewaltverbrechens auf dem Tisch liegt. Der Autor liefert zahlreiche Hinweise, die jedoch nicht ausreichen, um einen wirklichen Verdacht äußern zu können. Zu verworren ist das gesamte Konstrukt, zu viele Ungereimtheiten treten auf und schlussendlich zu viele Verdächtige, die allesamt ein Motiv haben könnten.

Durchweg bleibt eine angespannte Atmosphäre spürbar, die sich, je nachdem wie die Handlung gerade verläuft, zeitweise zurückzieht oder eben mehr an die Oberfläche tritt. Dies gelingt, in Abstimmung mit dem Verlauf des Geschehens, sehr gut, wodurch ein mehr als stimmiges Bild gezeichnet wird.
Spätestens zum Ende hin wird ebenfalls deutlich, dass der Titel des Buches Programm ist und Buck Schatz sich keineswegs unterkriegen lässt, weder von physischen Gegner, noch von Krankheiten.

„Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten“ erzählt eine kuriose Geschichte, die zudem mit Spannung und Sarkasmus aufwartet. Ebenso regt sie zum Nachdenken an, auch wenn diese Passagen auf den ersten Blick gar nicht so deutlich werden. Unterbewusst begreift man dies jedoch sehr schnell. Daniel Friedman hat mit Buck Schatz eine Figur erschaffen, deren Kultstatus wohl niemand anzweifeln wird.

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