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[REZENSION] Friesenschädel

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Friesenschädel
Autor: Harald Jacobsen
Übersetzer: -/-
Verlag: Emons
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 288 Seiten

Autor:
Harald Jacobsen wurde 1960 in Langenhorn im schönen Nordfriesland geboren. Heute lebt er mit seiner Frau in Hohenwestedt, besucht aber regelmäßig die Nordseeküste und verbringt dort Zeit mit seiner Familie. Jacobsens Krimis spielen alle in Schleswig-Holstein, und so lag es nahe, endlich auch seine eigentliche Heimatstadt Bredstedt als Handlungsort zu wählen.

FRIESENSCHÄDEL

Wie so häufig bei Familienfehden, weiß niemand mehr, wie es eigentlich angefangen hat, doch man zieht es knallhart weiter durch. So auch die Mommsens und Boysens aus Bredstedt. Fokke Mommsen hat sich bisher aus sämtlichen Streitigkeiten herausgehalten und dem Dorf sogar den Rücken gekehrt. Doch jetzt wird der Oberkommissar von seiner Sippe eingespannt, denn ein Mommsen steht unter dem Verdacht, einen Boysen ermordet zu haben. Quasi inkognito soll er ermitteln, um den wahren Täter zu schnappen. Dass dabei nicht alles glatt läuft, versteht sich von selbst, und der Krieg untereinander wird noch erbitterter – wenn dies überhaupt möglich ist…

Man sollte meinen, dass die Zeit, in der sich ganze Familienclans gegeneinander aufgelehnt haben, inzwischen vorbei ist. Doch schaut man in das eigentlich beschauliche Bredstedt, zeigt sich, wie sehr man daneben liegen kann. Zwischen den Mommsens und den Boysens herrscht Krieg, nur einige ganz wenige versuchen sich herauszuhalten. Zu ihnen gehört Fokke Mommsen, seines Zeichens Oberkommissar. Doch wie lange er an seinem Entschluss noch festhalten kann, wird sich zeigen. Dem Leser erscheinen die Streitigkeiten wahrlich als Kleinigkeiten, darüber würde man meist normalerweise gar kein so großes Aufheben machen. Aber vermutlich ist auch niemand in einer solchen Atmosphäre aufgewachsen, in der jede Handlung der verfeindeten Sippe auf die Goldwaage gelegt wird.

Die Ermittlungen laufen kreuz und quer, vor allem diejenigen von Fokke. Denn er muss nicht nur im Geheimen ermitteln, da er ansonsten seinen Job riskiert, sondern sich auch noch Ratschläge seiner Familie anhören. Wenn er diesen dann entweder nicht nachkommen kann oder will, wird es manches Mal mehr als heikel. Wie er diesen Lebensstil so lange ausgehalten hat, ist dem Leser ebenfalls ein Rätsel, doch man sollte sich nicht von dem eigentlichen Fall ablenken lassen.
Von Anfang an wird Spannung aufgebaut, die auch immer wieder kontinuierlich gesteigert wird. Die Streitigkeiten untereinander tragen jedoch manchmal dazu bei, dass in manchen Passagen die Spannungskurve leicht zurückgeht. Glücklicherweise fängt der Autor dies jedes Mal auf, und so häufig passiert es auch nicht, so dass man schon bald wieder voller Elan bei der Sache ist.

Es wird ein Spinnennetz aus Hinweisen gewoben, das keine konkrete Richtung zulässt. Man begibt sich auf Spurensuche und ist dankbar für jedes noch so kleine Indiz, auch wenn es sich womöglich wieder einmal um eine Sackgasse handelt. Im letzten Drittel etwa wird das Geschehen dann allerdings zu deutlich und die Hinweise zu offensichtlich. Da hätte man sich gewünscht, die gewohnten Wendungen ebenfalls weiterhin zu finden, um nicht sofort auf des Rätsels Lösung zu kommen.

„Friesenschädel“ wartet, neben Spannung und Familienzwist, mit Lokalkolorit auf. Der Leser wird abgeholt und mitgenommen in eine Ermittlung der besonderen Art.

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