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[REZENSION] Schattenzwilling

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Schattenzwilling
Autor: Katrin Bongard
Übersetzer: -/-
Verlag: Oetinger
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Ausführung: Taschenbuch, 272 Seiten

Autor:
Katrin Bongard lebte einige Jahre in New York und nun wieder in Berlin. Neben der Arbeit als Drehbuchentwicklerin für Film- und Fernsehen ist sie seit 2005 als Autorin tätig.

SCHATTENZWILLING

Kurz nachdem Teresa und Pablo offiziell ein Paar werden, geht dieser für vier Wochen nach Spanien. Ist ihre Liebe schon stark genug? Denn Teresa und ihre Eltern bekommen Besuch von Matthias und den Zwillingen Adrian und Kai. Vor zwei Jahren war Teresa in Adrian verliebt, doch nach einem schrecklichen Unfall sitzt dieser im Rollstuhl und hat sich nicht mehr gemeldet. Als die Zwillinge eintreffen fühlt Teresa sich schon bald zu Kai hingezogen und fühlt sich schuldig, nicht nur Pablo gegenüber. Doch es geschehen seltsame Dinge auf dem Hof ihrer Eltern, die in Teresa den Verdacht aufkommen lassen, dass die Zwillinge ein abgekartetes Spiel mit ihr spielen. Ist Adrian auch wirklich Adrian?

Die Tasche ist voller Kleinkram, Pflaster, Steine, Plastikbänder, Gummis. Ich nehme die Thermoskanne heraus, während ich zurück ins Haus laufe. Doch da ist noch etwas. Ein flacher, schwerer Gegenstand. Ich zögere kurz, bleibe stehen, dann sehe ich nach. Ein Flachmann. Ich öffne ihn, es ist Alkohol. (S. 98)

Es gibt sie, eineiige Zwillinge, die man nicht zu unterscheiden vermag. Sie tragen dieselben Klamotten, haben dieselben Frisuren, drücken sich gleich aus. Man sollte meinen, wenn einer von ihnen im Rollstuhl sitzt, könne man sie unterscheiden. Doch das fällt nicht nur Teresa schwer zu glauben. Dabei hat sie eine sichere Methode, um herauszufinden, wer wer ist. Es muss sich nur die Gelegenheit bieten.
Bis dahin treiben die Psychospiele der Figuren nicht nur Teresa in den Wahnsinn. Wobei man eigentlich nicht einmal sicher ist, dass wirklich die Zwillinge dahinter stecken, da man immer nur Andeutungen erhält, niemals konkrete Hinweise. Entsprechend könnte es sich auch ganz anders verhalten und man wird nur durch den Klappentext und Teresas Bedenken angestachelt, ebenfalls an diese Theorie zu glauben.

Hat man einmal mit dem Lesen begonnen, kommt man so schnell nicht mehr von dem Buch los und spinnt die wildesten Theorien. Da sich keine einzige tatsächlich belegen lässt, baut man immer weiter an seinem Konstrukt, das suspekte Ausmaße anzunehmen droht. Suspekt sind einem aber trotz allem auch die Zwillinge. Ihr Handeln erscheint teilweise im Widerspruch zu ihren Worten zu stehen, so dass man ihnen lieber mit einer gewissen Distanz und Vorsicht begegnet. Auf Grund verschiedener Ereignisse wird Spannung aufgebaut, die die Atmosphäre mehr als auflädt. Ein bißchen schade ist es, dass diese Spannung zum Ende hin etwas abflacht beziehungsweise dies so wirkt, weil immer häufiger Vorhersehbarkeit eintritt. Hier hätte man sich vielleicht noch die ein oder andere Überraschung gewünscht, so wie es im vorherigen Verlauf regelmäßig der Fall ist.

Ein Thema wie Behinderung in einen Jugendthriller einfließen zu lassen ist sicherlich immer schwer. Der Autorin gelingt dies aber sehr gut und gibt dem Leser dabei ein sicheres Gefühl. Anders als Teresa, die nicht so recht weiß mit dieser Situation umzugehen, hat man selbst keinerlei Berührungsängste. So sollte es sein, egal ob hypothetisch oder im realen Leben.

Katrin Bongard spielt in „Schattenzwilling“ ein Verwirrspiel, das nicht nur sie beherrscht. Auch ihre Protagonisten sorgen für ein Durcheinander sondergleichen.

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