Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Katharina M. Mylius
Übersetzer: -/-
Verlag: Goldfinch
Reihe: Band 1
Ausführung: Taschenbuch, 256 Seiten
Katharina M. Mylius wurde 1981 in Landau in der Pfalz geboren. Ihre Ausbildung absolvierte sie teilweise in den USA und Italien. Nach Abschluss ihres Studiums in Köln arbeitete sie in China und England, dort unter anderem in Oxford, wo die Idee für ihren Krimi entstand. Privat ist sie eine leidenschaftliche Sängerin und Saxophonistin.
DIE TOTEN VOM MAGDALEN COLLEGE
Inspector Heidi Green und ihr neuer Kollege Frederick Collins haben allerhand zu tun. Nicht nur, dass ein wichtiger Lokalpolitiker bei einem Alumni-Dinner im Magdalen College tot zusammen bricht. Es herrscht auch noch beharrliches Schweigen als es an die Nachforschungen geht. Niemand will etwas gesehen haben, obwohl der Tote scheinbar während des Dinners vergiftet wurde. Die ehemalige Clique, zu der auch das Opfer gehörte, scheint ein Geheimnis zu hüten, das weit in die Vergangenheit reicht. Liegt hier das Motiv?
Dann fragte sie: „Was für einen Wein haben Sie getrunken?“
„Wein? Ich verstehe nicht“, stotterte Louis Murdoch.
„Bitte antworten Sie mir einfach: rot oder weiß?“
„Rot. Wieso?“
In dem Moment klingelte Heidis Smartphone.
„Was gibt’s, Simmons?“, fragte sie, dann hörte sie einige Sekunden lang zu. „Verstehe, wir kommen sofort.“
„Was ist los?“, fragte Frederick.
„Charlotte Jacobs wurde tot in ihrem Haus aufgefunden.“ (S. 91)
Unfassbar, dass jemand vergiftet werden kann, obwohl nicht wenige Personen zugegen sind. Hat wirklich niemand etwas gesehen oder handelt es sich hier gar um ein Gemeinschaftswerk? Nicht nur die Thames Valley Police bekommt eine Menge zu tun. Auch der Leser zerbricht sich von Anfang an den Kopf, was sich hier wie abgespielt haben könnte. Im Laufe der Zeit entwickeln sich so einige Szenarien, die mal mehr mal weniger absurd klingen, doch irgendwie immer einen Schwachpunkt aufweisen, wenn sie nicht sofort vom weiteren Verlauf zerschlagen werden. Es könnte quasi jeder der Täter sein oder eben keiner. Daher gilt es auf die winzigen Nuancen an Zwischentönen zu achten, um dem Motiv und somit dem Übeltäter auf die Spur zu kommen.
Allein schon auf Grund der Fülle an potentiellen Verdächtigen wird Spannung aufgebaut, die sich noch verstärkt als deutlich wird, dass wohl jeder etwas zu verbergen hat. Es muss also scheinbar mehr als ein Rätsel gelöst werden, um die Zusammenhänge zu verstehen. Allerdings muss man dabei aufpassen, dass man sich nicht verrennt. Da niemand klein beigibt, die Befragten sich häufig sogar noch verschlossener zeigen, wird die Verwirrung immer größer. Man weiß kaum noch an welcher Ecke man ansetzen soll, um das Geheimnis zu lüften. Daher hilft es nur, einen kühlen Kopf zu bewahren und alle Hinweise mit der gleichen Intensität zu betrachten.
Heide und Frederick sind erst seit kurzem Kollegen, so dass sie sich erst einmal gegenseitig kennenlernen müssen. Das ist für die Charakterdarstellung gegenüber dem Leser sehr gut, schließlich kennt auch er die beiden noch nicht. Entsprechend gut werden die Beschreibungen ins Geschehen eingebunden, um auch den Lesefluss nicht zu unterbrechen oder gar die Handlung stocken zu lassen.
Bis zum Schluss bleibt „Die Toten vom Magdalen College“ spannend und überrascht den Leser ein ums andere Mal. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich bereits jetzt auf April 2015 freut, denn dann erscheint der zweite Fall mit den sympathischen Ermittlern.