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[REZENSION] Die Sache mit dem Glück

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Die Sache mit dem Glück (OT: The good luck of right now)
Autor: Matthew Quick
Übersetzer: Ulrike Wasel / Klaus Timmermann
Verlag: Kindler
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 336 Seiten

Autor:
Matthew Quick wurde 1973 in Oaklyn, New Jersey geboren. Er studierte Anglistik, arbeitete als Englischlehrer, schmiss seinen Job und reiste anschließend lange durch Südamerika und Afrika. Die Verfilmung seines Debüts „Silver Linings“ gewann einen Golden Globe und den Oscar für die beste weibliche Hauptdarstellerin. Auch die Filmrechte an seinem neuen Roman „Die Sache mit dem Glück“ wurden bereits verkauft. Matthew Quick lebt mit seiner Frau in Holden, Massachusetts.

DIE SACHE MIT DEM GLÜCK

Mit Ende dreißig kennt Bartholomew es nicht anders, als dass seine Mutter immer bei ihm gewesen ist, er nicht arbeiten musste und auch ansonsten seinen Tag gestalten konnte wie er wollte. Als sie stirbt, wird sein Leben auf den Kopf gestellt, doch glücklicherweise muss er nicht alleine klar kommen. Father McNamee ist für ihn da, zieht sogar bei ihm ein, und auch eine Trauerbegleiterin wird ihm zur Seite gestellt. Dennoch muss Bartholomew sich endlich mit seinem Leben auseinander setzen, es kann nicht immer so weiter gehen wie bisher. Bei seinem Neuanfang soll ihm Richard Gere helfen, denn Bartholomew ist sicher, der Brief des Schauspielers, den er in der Schublade seiner Mutter gefunden hat ist ein Zeichen…

Max bestellte noch zwei Bier, weil er sein zweites ausgetrunken hatte.
Ich hatte gerade mal die Hälfte von meinem ersten geschafft, deshalb standen kurz darauf zweieinhalb große Gläser Guiness auf meiner Seite des Tisches. (S. 206)

Vielleicht hat der ein oder andere Leser in jüngeren Jahren auch schonmal einem Star einen Brief geschrieben oder zumindest drüber nachgedacht. Aber wenn man ehrlich ist, eine Antwort hat wohl niemand je erwartet. So ist auch hier bereits von Anfang an klar, dass es wohl bei einer einseitigen Sache bleiben wird. Der Einstieg fällt ein wenig schwerer, wenn man bisher noch keinen Roman in einer solchen Briefform gelesen hat, vor allem, wenn es keine Antworten gibt. Doch man gewöhnt sich relativ schnell daran, was vermutlich auch daran liegen mag, dass die Briefe sich relativ lang gestalten und eher einer mündlichen Erzählung ähneln, wodurch man sich beinahe persönlich angesprochen fühlen könnte, würde Bartholomew nicht immer mal wieder Richard Gere mit seinem Namen anreden.

Bartholomew ist ein spezieller Mensch, auch das wird von Anfang an deutlich. Scheint er zunächst ein wenig zurückgeblieben oder auch naiv zu sein, so spürt man aber doch, dass man es hier mit einem sehr intelligenten Menschen zu tun hat. Im Laufe des Geschehens vollzieht sich eine Wandlung, innerlich wie äußerlich. Zwar nicht um hundertachtzig Grad, wie es häufig so schön dargestellt wird, aber doch sichtbar.

Als Leser begleitet man die Hauptperson während der Trauerphase, aber auch Vergangenes wird thematisiert, so dass man auch diese Ereignisse einzuordnen weiß und manches Verhalten besser nachvollziehen kann. Allerdings muss man sich voll und ganz auf die Darstellung Bartholomews verlassen, denn er allein hat es in der Hand, ob er die Wahrheit sagt, ob er etwas verschweigt oder ausschmückt. Sicherlich gibt es hin und wieder Passagen, an denen man das Gefühl hat, dass hier etwas nicht stimmt, aber einen tatsächlichen Beweis gibt es nicht. Entsprechend bleibt jedem selbst überlassen was er glaubt und was nicht und was dies schlussendlich für den Gesamteindruck bedeutet.

Manches geschieht vorhersehbar, anderes wieder gänzlich unerwartet, hier liegt eine gute Mischung zugrunde. Das Ende ist absolut stimmig, wenn auch nicht unbedingt überraschend. Alles in allem lernt man durch „Die Sache mit dem Glück“ nicht nur Bartholomew kennen, sondern beschäftigt sich auch mit Dingen, an die man möglicherweise schon länger keinen Gedanken verschwendet hat.

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