Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Jana Winschek
Übersetzer: -/-
Verlag: Gmeiner
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 281 Seiten
Jana Winschek wurde 1978 in Wiesbaden geboren und studierte Jura, bevor sie sich den Wörtern verschrieb und als Redakteurin arbeitete. Doch die Ideen sprudelten über – in Form gebracht wurden Bücher daraus.
Die Autorin lebt mit Mann und sympathischer Schnorrerkatze in Baden-Baden. 2013 debütierte sie erfolgreich mit ihrem Roman Moralverkehr.
LIEB ODER STIRB
Hanna hat die Nase endgültig voll von Männern. Sie geht nicht mehr aus, igelt sich zunehmend ein und alle Versuche ihrer Freunde, sie aus dem Haus zu locken schlagen fehl. Doch plötzlich steht ein seltsamer Typ in Hannas Wohnung, der sich als Tod vorstellt. Toddy stellt Hanna ein Ultimatum: Wenn sie bis zu ihrem Geburtstag nicht endlich wieder verliebt ist, was voraussetzt, dass sie es zuvor ernsthaft versucht, stirbt sie. Mit dem Tod im Nacken muss Hanna sich entscheiden…
„War ganz niedlich wie du da gelegen bist. Die Hände über der Nase wie ein kleiner Hundewelpe. Und erst diese Geräusche.“
„Welche Geräusche?“
„Ich hab dich mit dem Laserschwert an der Lippe gekillert, daraufhin hast du niedlich ’nüff nüff‘ gemacht und die Augen noch mehr zugekniffen.“
„Niemals habe ich ’nüff nüff‘ gemacht“, protestiere ich und weiß nicht, was mich mehr beängstigt, seine Beobachtung oder die Tatsache, dass ich angeblich dermaßen seltsame Sachen von mir gebe, wenn mich jemand im Schlaf mit einem Laserschwert am Mund kitzelt. (S. 169f)
Hanna erscheint auf den ersten Blick schon ein bißchen naiv. Sollte man eigentlich glauben, eine gestandene Frau von Mitte dreißig würde nicht mehr jeden Blödsinn mitmachen, nur weil sie eine rosarote Brille auf der Nase hat. Doch weit gefehlt, es geht scheinbar noch schlimmer als gedacht. Daher ist es auch nicht verwunderlich und absolut nachvollziehbar, dass sie den Männern nach der letzten Pleite endgültig abgeschworen hat. Doch unweigerlich stellt der Leser sich die Frage, wie er selber in der Situation handeln würde, stünde plötzlich der Tod im Zimmer und stellt ein Ultimatum.
Glücklicherweise muss man dies für sich selber nicht entscheiden, sondern kann relativ entspannt auf der Couch verfolgen wie Hanna sich entscheidet und welchen Weg sie einschlägt. Dass dieser mehr als ein Hindernis birgt, sollte von vornherein klar sein. Auch die Fettnäpfchen werden nicht ausgelassen, so bekommt man ordentlich etwas zum Schmunzeln, trotz der Tragik des Geschehens. Man hofft zwar, dass Hanna am Ende den Richtigen findet und man hat als Leser auch schon den ein oder anderen Kandidaten im Auge, doch es ist keinesfalls sicher, dass es wirklich so weit kommt. Und dass der Tod keine halben Sachen macht und wahrlich nicht zimperlich ist, beweist er mehrmals eindrucksvoll.
„Lieb oder stirb“ bietet amüsante Lesestunden, in denen man sich aber möglicherweise auch ein wenig Gedanken über das eigene (Liebes)Leben macht. Mit ihrem eingängigen Schreibstil nimmt die Autorin den Leser sofort gefangen was noch dadurch verstärkt wird, dass die Geschichte aus Hannas Sicht erzählt wird, man also von Anfang an mittendrin ist. Beste Unterhaltung und die Möglichkeit für einige Zeit der Realität zu entfliehen.