Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Thomas Endl
Übersetzer: -/-
Verlag: edition tingeltangel
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 352 Seiten
Von Thomas Endl sind zahlreiche Kinder- und Geschenkbücher in bekannten Verlagen erschienen. Sein Fantasyroman „Prinzessin der Nacht“, der Mozarts “Zauberflöte” weiterspinnt, gelangte in die engere Auswahl für den „Phantastikpreis der Stadt Wetzlar“ und wurde ebenso wie der erste Band seiner Grusel- und History-Reihe „Karfunkelstadt“ von der „Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur“ zum „Buch des Monats“ gekürt.
Dabei hat Thomas Endl eigentlich Journalist gelernt und als Regisseur Dokumentationen für das Fernsehen gedreht, meist zu historischen Stoffen. Auch wenn dies nach harten Fakten klingt – mal ganz ehrlich: Was könnte phantasiebeflügelnder sein als die weite Welt der Vergangenheit?
Für das Geschichtenerfinden hat er traumhafte Bedingungen: Von seinem Schreibtisch aus blickt er in ein grünes Paradies. Und sein Kater Max schnurrt ihm so manche kuriose Idee ins Ohr.
PRINZESSIN DER NACHT
Skaia lebt in Solterra und kennt ihr Leben lang nichts anderes als diese immerzu helle Welt. Doch sie ist neugierig und nicht bereit sich ständig an die Regeln zu halten, die mitunter mehr als unsinnig erscheinen. So kommt es, dass sie eines Tages einen verwilderten Park entdeckt, der sie wie magisch anzuziehen scheint. Sie, die immer nur Helligkeit und Tag gekannt hat, findet sich plötzlich im Königreich der Nacht wieder. Wird es Skaia gelingen das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen? Sie scheint auserwählt eine Aufgabe zu bewältigen, deren Ausmaß sich niemand vorzustellen wagen würde…
Trotz ständiger Sonneneinstrahlung wirkt Solterra auf den Leser seltsam kühl. Das mag mitunter an diversen Regeln liegen, die von den Bewohnern befolgt werden müssen, aber auch an dem gesamten Miteinander, das weniger herzlich erscheint als man es aus der Realität kennt. Mit Skaia wird man dagegen schnell warm, sie ist anders, lehnt sich gegen die Mächtigen auf und versucht ihren eigenen Willen nicht unterdrücken zu lassen. Fast scheint es als wüsste sie unterbewusst, dass es noch etwas anderes geben muss als dieses Leben, das sie führt.
Auf ihrer Reise begleitet man sie gerne, auch wenn man nicht weiß was einen erwartet. Dass es kein Kinderspiel werden wird, merkt man schnell, unerwartete Wendungen sowie überraschend auftretende Figuren sind keine Seltenheit. Oft ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, ob es sich dabei um Freund oder Feind handelt, Vorsicht ist alles mehr als angebracht. Man fühlt sich schnell mit Skaia verbunden, auch wenn sie aus einer fremden Welt kommt, scheint sie doch ein Bewohner der uns bekannten Erde sein zu können.
Die sprachliche Darstellung ist wirklich großartig. Man kann sich fallen lassen und wird entführt in eine magische Welt. Schließt man die Augen, hat man direkt ein Bild von Skaia vor sich, wie sie Hand ausstreckt und einen auffordert ihr zu folgen. Gebannt verfolgt man das Geschehen, dessen Atmosphäre sich immer weiter auflädt und angespannter wirkt. Dass etwas Großes geschehen wird ist weitreichend spürbar, doch was es sein wird und was bis dahin noch alles geschieht bleibt lange Zeit im Dunkeln.
„Prinzessin der Nacht“ wartet mit zahlreichen Geheimnissen und seltsamen Kreaturen auf, erscheint aber trotzdem irgendwie vertraut. Thomas Endl hat eine phantastische Welt erschaffen, in die man sich gerne entführen lässt, obwohl man bereits zu Beginn ahnt, dass nicht nur harmlose Abenteuer auf einen warten.
Redakteur: Anette Leister
Vielen Dank für eure Rezis! Sie freuen mich sehr und geben mir auch Anregungen! Liebe Grüße!
Sehr gerne. Die Leserunde mit dir hat wieder viel Spaß gemacht – vielen Dank für die Begleitung und die ausführlichen Antworten auf alle unsere Fragen!