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[REZENSION] Kaffeeklatsch mit Goldfisch

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Kaffeeklatsch mit Goldfisch
Autor: Martha Sophie Marcus
Übersetzer: -/-
Verlag: Goldmann
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 320 Seiten


Autor:
Martha Sophie Marcus, geboren 1972 im Landkreis Schaumburg, studierte Germanistik, Soziologie und Pädagogik und verbrachte anschließend zwei Jahre in Cambridge. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Lüneburg. Mit „Herrin wider Willen“, ihrem ersten Roman, feierte sie ein grandioses Debüt. Seitdem sind weitere historische Romane von ihr bei Goldmann erschienen.

KAFFEEKLATSCH MIT GOLDFISCH

Fünf Frauen, die alle ihre eigenen Probleme mit sicher herumtragen, sei es in beruflicher oder privater Hinsicht, sehen sich bald vor einem gemeinsamen Problem stehen. Der Fluss tritt über die Ufer und erreicht bisher nie gekannte Höhen. Ohne groß darüber nachzudenken treffen sich die Frauen bei der betagten Frau Lilienthal, deren Haus mehr als bedroht ist, die jedoch trotzdem nicht davon abzubringen scheint ihr geliebtes Heim zu verlassen. Daher bleibt viel Zeit für gemeinsame Gespräche und das Reflektieren der eigenen Probleme…

Als Helen Frau Lilienthals Nähkorb, ihr Strickzeug und einen Stapel Rätselhefte geborgen hatte und mit ihrer Beute die Treppe hinaufging, sah sie an der überschwemmten Treppenstufe, dass das Wasser gestiegen war.
Eine der abstrakten kleinen Holzskulpturen, die auf dem Fußboden gestanden haben mussten, ließ sich sacht im Wasser wiegen und klopfte leise an die Kellertür. Der Keller musste völlig unter Wasser stehen. […] Für Frau Lilienthal konnte sie nur hoffen, dass sie im Keller nichts Wichtiges aufbewahrte. (S. 179)

Jeder kennt private und/oder berufliche Probleme jedweder Natur, weshalb man sich als Leser mit Sicherheit in mindestens eine der agierenden Frauen hineinversetzen kann. Da jede mit ihrem ganz eigenen Schicksal geschlagen ist, ist es nur logisch sie mehr oder weniger getrennt voneinander zu beleuchten. Dazu wird in den wechselnden Kapitel immer wieder auf die Hauptperson gewechselt, wodurch man einen besseren Einblick in das Leben der Frauen erhält, als würde man von einem Punkt aus das Gesamtgeschehen betrachten. Natürlich gehen die Ereignisse fließend ineinander über, wodurch auch sogleich die Zusammenhänge deutlich werden.

Es scheint, als hätten alle Frauen schon lange nicht mehr den nötigen Abstand, um ihre Situationen auch einmal von außen zu betrachten. Denn könnten sie dies, würden sie zu einigen Schlüssen kommen, die dem Leser schnell auffallen. Am liebsten würde man sie alle nacheinander wach rütteln. Doch bevor es dazu kommt, tritt der Fluss über die Ufer und beschert dem Dorf ein Hochwasser wie es noch nie dagewesen ist. Daher kommen die Frauen in eine Situation, die das Wachrütteln für den Leser übernimmt. Endlich beschäftigen sie sich einmal aus einer anderen Sicht mit sich, was die ein oder andere überraschende Erkenntnis nach sich zieht.

Die ein oder andere Passage mag sich ein wenig in die Länge ziehen, doch im Großen und Ganzen hat Martha Sophie Marcus mit „Kaffeeklatsch mit Goldfisch“ einen unterhaltsamen Roman geschaffen, der gleichzeitig dazu anregt seine ganz eigenen Probleme einmal zu reflektieren und die ganze Situation mal wieder objektiv zu betrachten. Es steckt eben doch immer etwas Wahrheit in jeder Fiktion.

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