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[REZENSION] Seelennot

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Seelennot
Autor: Eva Lirot
Übersetzer: -/-
Verlag: -/-
Reihe: Jim Devcon 4
Ausführung: Taschenbuch, 192 Seiten

Autor:
Eva Lirot hat Literaturwissenschaft und Psychologie studiert, lebt mit ihrem Mann in Limburg an der Lahn, spielt ein wenig Klavier, fotografiert gern und ist eine Vielleserin (quer durch die Genres).
In ihrer Jugend schrieb sie Songtexte, Büttenreden und kurze Theaterstücke, heute sind es Kurzkrimis und Romane, ebenfalls im Genre Krimi/Thriller.
Eva Lirots Motto beim Schreiben: “Die Phantasie ist die schönste Tochter der Wahrheit, nur etwas lebhafter als die Mama.” (Carl Spitteler)
Mehr zur Autorin: www.evalirot.com

SEELENNOT

Auf einem Straßenstrich-Gelände, auf dem sogenannte „Verrichtungsboxen“ stehen, wird ein Kunde brutal entmannt, der Täter kann fliehen. Kurze Zeit später kommt es zu einer weiteren Tat. Jim Devcon und sein Team ermitteln in alle Richtungen und rund um die Uhr, doch plötzlich werden sie gezwungen die Akte zu schließen, den Fall zu vergessen. Was geht da vor sich und wer ist so mächtig, eine solche Aktion veranlassen zu können?

Weg, weg weg!, versuchte ihre inne Stimme die tiefschwarzen Gedanken zu verscheuchen. Sie schlug beide Hände vors Gesicht, konzentrierte sich darauf, ihren Atem wieder zu verlangsamen. Deutlich zu verlangsamen. Für das, was sie vorhatte, brauchte sie kaltes Blut. Präzision. Gefühlsduselei stand beidem hinderlich gegenüber. (S. 37)

Wer bereits einen oder mehrere Fälle von Jim Devcon kennt, weiß, dass man sofort mitten ins Geschehen geschmissen wird und das auf nicht gerade behutsame Art und Weise. Auch in „Seelennot“ ist dies wieder der Fall, man muss sich warm anziehen und sollte zumindest versuchen das Beschriebene emotional nicht zu nah an sich heran zu lassen. Eva Lirot begibt sich in eine Welt, mit der man zumeist nicht in Berührung kommt, die aber unweigerlich leider alltäglich ist. So ist schon die alleinige Vorstellung solcher Verrichtungsboxen und dessen was dort geschieht ein Thriller für sich, und das auf sehr reale Weise.

Im Gegensatz zu den Ermittlern weiß der Leser zwar wer sich hinter den Racheakten verbirgt, doch bleiben das Motiv sowie die sonstigen Umstände lange Zeit im Dunkeln. Erst nach und nach erhält man weiterführende Informationen, die dennoch nicht darauf vorbereiten was im Endeffekt geschieht. Es kommt zur ein oder anderen Überraschung und vor allem zu einer großen Wende am Schluss. Es ist alles offen, weniges vorhersehbar, der Schrecken, den die Thematik jedoch vermittelt, bleibt allgegenwärtig.

Jim Devcon ist zwar ein eigenwilliger und manches Mal starrsinniger Charakter, doch zeigt sich, dass auch er durchaus emotional agieren kann. Dadurch hat man das Gefühl tiefer zu ihm durchzudringen und manch ein Ereignis besser nachvollziehen zu können. Zwischenzeitlich stellt sich die Frage, ob er dem Fall überhaupt gewachsen ist und es nicht tatsächlich besser wäre die Sache auf sich beruhen zu lassen, doch dann hätten die Mächtigen ihr Ziel erreicht und gewonnen…

In „Seelennot“ erwartet den Leser keine leichte Kost, man muss sich auf einiges gefasst machen. Unweigerlich ertappt man sich bei der Überlegung des eigenen Handelns in einer solchen Situation wie der vorliegenden, doch zu einem richtigen Ergebnis kommt man eher nicht…

Reiheninfo:
Band 1: Rendezvous mit dem kleinen Tod
Band 2: Seelenbruch
Band 3: Eiskalte Ekstase

Hinweis: Das Cover wurde demjenigen von “Seelenbruch” bereits angepasst, so dass der Reihencharakter sichtbar wird, es ist momentan allerdings nur beim “Blick ins Buch” zu sehen.

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