Uncategorized

[REZENSION] Alleine war gestern

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Alleine war gestern
Autor: Beatrice Meier
Übersetzer: -/-
Verlag: KiWi
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 304 Seiten


Autor:
Beatrice Meier wurde 1969 in Bochum geboren und studierte an der Universität Düsseldorf Literaturübersetzen. 2002 war sie Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt München und nahm 2006 am Autorenprogramm an der Internationalen Filmschule Köln (ifs) teil. Für ihr Drehbuch zum Kinofilm »Abseitsfalle«, der auf vielen Festivals, aber auch auf DGB-Veranstaltungen und im Europäischen Parlament gezeigt wurde, erhielt sie 2013 beim Festival des Deutschen Films den Drehbuchpreis. »Alleine war gestern« ist ihr erster Roman. Er ist gerade verfilmt worden und wird im Frühjahr 2015 in der ARD ausgestrahlt. Beatrice Meier arbeitet und lebt in Straßburg.

ALLEINE WAR GESTERN

Ricarda, Philip, Uschi, Harry und Eckart kennen sich zum Teil schon sehr lange, andere Verbindungen sind neueren Datums. Gemein haben sie jedoch, dass sie alle Anfang sechzig sind und eine WG gründen. Ob das Zusammenleben der unterschiedlichsten Persönlichkeiten wirklich gut gehen kann, muss sich erst noch zeigen. Doch plötzlich schlägt das Schicksal knallhart und unbarmherzig zu, wodurch mehr denn je Zusammenhalt gefragt ist…

Kurzum, seit Philip mit seiner WG wieder in ihr Leben getreten war, fühlte sie sich plötzlich fast wieder wie früher, fast wieder jung. (S. 39f)

Ein Neuanfang will gut überlegt sein und sicherlich gibt es nicht wenige Risiken zu beachten. Doch nicht umsonst heißt es schließlich „Wer nicht wagt…“. Veränderungen haben immer einen Sinn, auch wenn man das manches Mal erst viel später herausfindet. Dennoch erscheint die Vorstellung einer WG-Gründung im fortgeschrittenen Alter etwas schwieriger. Jede einzelne Person hat bereits viel erlebt, beruflich wie privat und hat das ein oder andere Päckchen zu tragen. Ob man sich dann wirklich noch einmal auf Kompromisse einlassen und sich zusammenraufen kann beziehungsweise will?

Dem Leser wird es sehr leicht gemacht ins Geschehen hinein zu finden und die Charaktere kennen zu lernen, da die Kapitel zum einen recht kurz sind und zum anderen, vor allem anfangs, immer wieder eine andere Person in den Vordergrund gerückt wird. So ergibt sich nach und nach ein Gesamtbild, das nicht nur die Gemeinschaft betrachtet, sondern auch das Individuum nicht außer Acht lässt. So kommt es ebenfalls dazu, dass man sich mit der ein oder anderen Figur womöglich mehr identifizieren kann, da einen die dargestellten Eigenschaften, Denk- sowie Handlungsweisen an die eigenen erinnern.

Dass die Unbeschwertheit, die zunächst vorherrscht, nicht von Dauer sein wird, ahnt man recht schnell. Kaum zu Ende gedacht, schlägt das Schicksal bereits zu, so dass die neugegründete WG an einen Punkt gerät, der zeigen wird, ob das Projekt bereits im Anfangsstadium scheitert. Sicherlich macht man sich als Leser nicht nur Gedanken wie die einzelnen Personen nun reagieren werden, unweigerlich stellt sich auch die Frage, wie man selbst in einer solchen Situation handeln würde, schließlich kann es jeden treffen. Gebannt verfolgt man das Geschehen, lacht und weint mit den Figuren und drückt ihnen vor allem die Daumen, dass sie sich nicht verlieren, weder der Einzelne sich selbst, noch die Gemeinschaft.

Bis zum Schluss ist der Ausgang unvorhersehbar, es gibt diverse Möglichkeiten, die sich in unregelmäßigen Abständen abwechselnd immer mal wieder abzeichnen. Was nun im Endeffekt tatsächlich geschehen wird, kann man nur erleben, wenn man bis zum Ende am Ball bleibt. Dies fällt allerdings nicht schwer, da man förmlich mitgerissen wird, sowohl vom flüssigen Schreibstil der Autorin als auch der eigentlichen Erzählung. Es ist egal wie jung oder alt man ist, manchmal ist ein Neuanfang einfach notwendig, um das innere Gleichgewicht zu finden, und zu lernen gibt es ebenfalls immer etwas.

Tagged , , ,

2 thoughts on “[REZENSION] Alleine war gestern

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert