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[REZENSION] Michael Ende: Gefangen in Phantásien

Redakteur: Anette Leister

Titel: Michael Ende: Gefangen in Phantásien
Autor: Birgit Dankert
Verlag: Lambert Schneider
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten


Autor:
Birgit Dankert, geb. 1944, war Professorin für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Fachhochschule Hamburg und Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur e. V., des Vereins der Bibliothekare an Öffentlichen Bibliotheken sowie Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände. Sie ist freie Mitarbeiterin bei der ZEIT (Kinder- und Jugendliteratur) und Trägerin der Karl Preusker Medaille. Berufliche bzw. Forschungsschwerpunkte sind Bestandsmanagement für Bibliotheken, Bibliothekspolitik, Arbeit in Kinder- und Jugendbibliotheken, Kinder- und Jugendliteratur sowie Kulturmanagement.

MICHAEL ENDE: GEFANGEN IN PHANTÁSIEN

Zeit seines Lebens gab es keine Autobiographie von Michael Ende. Obwohl ich eine Handvoll seiner Werke mehr als nur einmal gelesen habe, wie die bekanntesten “Die unendliche Geschichte”, “Momo”, die beiden Bände von “Jim Knopf”, weniger bekannte wie “Der lange Weg nach Santa Cruz” und einige seiner Bilderbücher, wusste ich gar nichts über sein Leben. Mit seinen Gedichten und Theaterwerken konnte ich, soweit mir bekannt, leider nie viel anfangen. Möglicherweise war das der ausschlaggebende Punkt, warum ich die Episoden in der Biographie, in denen seine Kinder- und Jugendbuchklassiker entstanden, am interessantesten fand.

Birgit Dankert unterteilt die Biographie in folgende Zeitabschnitte:

Vorwort

* Kindheit im Künstleratelier (1929-1940)
* Jugend und Krieg (1940-1949)
* Experimente im Frieden (1949-1558)
* Befreiung und Flucht (1957-1970)
* Glück in Italien (1970-1975)
* Welterfolg und Abschied (1975-1985)
* München und Japan (1985-1995)

Nachwort

Anhang
   Lebensdaten
   Chronologisches Werksverzeichnis

   Literaturpreise
   Literaturverzeichnis
   Personenregister
   Werks-, Orts- und Sachregister

Dank

Bildnachweis

Bereits auf der Inhaltsseite weisen Schlagworte den Weg, durch was Michael Ende in der jeweiligen Lebensphase geprägt wurde, z..B. “München und Japan: Neuanfänge, Schulden, Krankheit”.

Bevor ich in die Biographie eingestiegen bin, habe ich sowohl ausgiebig die Inhaltsangabe als auch den Anhang studiert. Allein aus Interesse, ob alle Werke, die ich von Ende kenne, in der Biographie Erwähnung finden, als auch, ob es noch weitere für mich lesenswerte Werke zu entdecken gibt, die bislang an mir vorbeigegangen sind.

Dann startete ich mit leichten Anfangsschwierigkeiten in die Lebensgeschichte von Michael Ende, da Frau Dankert diese sehr nüchtern und sachlich abgehandelt hat. Der Text ist sehr fundiert, wissenschaftlich und objektiv gehalten. Es ist nicht wie in einer Autobiographie, wo man dem Autor näher kommt und manchesmal seine Charakterzüge weit über seiner Arbeit stehen, vielmehr ist es oftmals eine wissenschaftliche Abhandlung, eine Analyse wie der Autor zum Schreiben generell und zum Schreiben seiner besonderen Werke kam. Zu 80% habe ich das Buch mit sehr großem Interesse gelesen, nur wenn Michael und seine Frau Ingeborg politisch aktiv werden wollten, bestand bei mir kein großer ein Reiz zum Weiterlesen. Des Weiteren gab es Episoden, wo ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Seine Frau Ingeborg Hoffmann hat jahrelang hinter ihrem Mann gestanden und meiner Meinung nach konnte nur dank ihr der Autor aus ihm werden, der er letztendlich wurde. Umso mehr hat es mich enttäuscht, dass nach ihrer jahrelangen Lungenkrankheit, die sie nie von der Unterstützung Endes abgehalten hat, ihr Tod kaum mehr Platz als eine Erwähnung im Buch findet.
Am Lebendigsten hat sich Michael Ende zwischen den Seiten für mich angefühlt, wenn man echte Zeitzeugendokumente lesen durfte, wie Verhandlungen zwischen Autor und Verlag, oder dem Suchen des Verlags nach einem Illustrator für eines von Endes Bilderbüchern.

Weitere Nähe zum “Menschen” Ende entsteht durch die Aufnahme einiger schwarzweiß Fotographien in das Buch, abseits des im Alter vorangeschrittenen bärtigen Mannes, der einem vom Schutzumschlag entgegenlächelt.

Das Lesen der Biographie von Michael Ende war für mich eindeutig eine Bereicherung, da einige seiner Titel meine Kindheit und Jugend über Jahre hinaus geprägt haben, und ich dennoch nie etwas über sein Leben und seine Art zu Schreiben und die weiteren Ziele, die er verfolgte, wusste.
Danke Michael Ende, für das unglaubliche Vermächtnis, dass Sie mit Ihren Werken hinterlassen haben, und Danke Birgit Dankert, für das Zusammentragen der Informationen, Briefwechsel, Fotografien und Anekdoten, die neben der wissenschaftlichen Lebens- und Werksanalyse etwas Lebendigkeit und Persönlichkeit zwischen die Zeilen bringen.

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