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[REZENSION] Das Zimmer (Hörbuch)

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Das Zimmer (OT: Rummet)
Autor: Jonas Karlsson
Sprecher: Mark Bremer
Übersetzer: Paul Berf
Verlag: Rubikon
Reihe: -/-
Ausführung: Ungekürzte Lesung, ca. 220 Minuten, 3 CDs


Autor:
Jonas Karlsson ist eine der vielversprechendsten literarischen Stimmen Schwedens. „Das Zimmer“ brachte Karlsson den internationalen Durchbruch. Der 45-Jährige zählt zu den angesehensten Schauspielern seines Landes und wurde bereits zweimal mit dem schwedischen Filmpreis ausgezeichnet.

Sprecher:
Mark Bremer entschied nach Volontariat und Schauspielschule, dass auch Sprechen seine Berufung ist und gehört seitdem zu den profiliertesten deutschen Stimmen. Mit Hörbüchern kam er schon Mitte der 90iger Jahre in Kontakt, als dieses Medium in Deutschland noch unbekannt war. Er produzierte die ersten Titel von „der Hörverlag“ und „Hoffmann & Campe“, bevor er als Sprecher Karriere machte. Die Liebe zum Hörbuch blieb. Die Verlagsgründung ist die Gelegenheit, selbst Einfluß auf Stoffe zu nehmen.

DAS ZIMMER

Björn lernt seine Kollegen gerade nach und nach kennen, obwohl ihm klare Abgrenzungen, beruflich wie privat, lieber sind. Und doch kann er sich der Geselligkeit nicht komplett entziehen. Eines Tages entdeckt er im Büro ein geheimes Zimmer, das ihn, sobald er es besucht, vollkommen verändert. Seine Arbeit, die er dort verrichtet, wird hochgelobt, allerdings scheint niemand sonst an die Existenz des Zimmers zu glauben. Björn glaubt sich in einem Possentheater, alle, sogar der Chef, haben sich gegen ihn verschworen, doch er ist willens und überzeugt davon es allen zeigen zu können…

Eigentlich gibt es für den Hörer keinerlei Grund an Björns Ausführungen, die aus der Ich-Perspektive erfolgen, zu zweifeln. Doch plötzlich werden Stimmen laut, dass es das Zimmer gar nicht gibt, er vielmehr einfach nur teilnahmslos und vollkommen weggetreten vor einer Wand stehen würde. Man fragt sich also: Handelt es sich um ein abgekartetes Spiel seitens der Kollegen oder bildet Björn sich die Existenz des Zimmers und allem was darin geschieht nur ein? Aber wie kann er dann seine Arbeit tatsächlich verrichtet haben, wenn sich doch alles nur in seinem Kopf abspielt? Der Hörer ist nicht gewillt sofort den erstbesten Schluss zu ziehen und begibt sich somit auf die Suche nach Hinweisen, die ihm die Wahrheit möglicherweise näher bringen können. Sicherlich ist dies auf Grund der Erzählweise nicht immer leicht, und doch gibt es hier und da Schlupflöcher, die das Bild ein bisschen klarer erscheinen lassen, hofft man zumindest..

Gelesen von Mark Bremer, erhält das Werk eine Stimme. Die atmosphärisch sehr dichte Erzählung überträgt sich bereits nach den ersten Worten auf den Hörer, es ist beinahe als würde man sich selbst im Büro befinden und müsste nur ein paar Schritte tun, um herauszufinden was es mit dem Zimmer auf sich hat. Doch je weiter man sich nach vorne bewegt, desto weiter scheint die Wand in den Hintergrund zu treten, man bekommt sie einfach nicht zu fassen.

Trotz der zunehmenden Verwirrung schafft man es nicht sich dem Sog zu entziehen, den dieses Werk entwickelt. Fast schon könnte man es als Teufelskreis bezeichnen, würde es nicht innerhalb mancher Passagen plötzlich so absurd, dass man schnell wieder einen klaren Kopf bekommt. Natürlich nur, um schon bald wieder im Gewirr gefangen zu sein, denn das Geschehen schafft es jedes Mal aufs Neue den Hörer in seinen Bann zu ziehen, selbst wenn man versucht sich dagegen zu sträuben. Spannung und Tempo nehmen stetig zu und auch wenn es sich nicht um einen Krimi handelt, so wartet man doch gebannt auf eine Auflösung.

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