Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Tine Ratig / Hannah Wilhelm
Übersetzer: -/-
Verlag: Goldmann
Reihe: -/-
Ausführung: Taschenbuch, 256 Seiten
Tine Ratig, 32, war auf der Deutschen Journalistenschule in München und hat an der LMU Diplom-Journalistik und Biologie studiert. Sie arbeitet als Redakteurin und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden kleinen Töchtern in München.
Hannah Wilhelm, 36, arbeitet als Redakteurin bei der Süddeutschen Zeitung in München und lebt mit zwei eigenen und zwei geliehenen Söhnen im Voralpenland. Sie hat die Deutsche Journalistenschule in München besucht, an der LMU Diplom-Journalistik studiert und in Kommunikationswissenschaften promoviert.
KATHARINA, MARIE UND IHRE VIER MÄNNER
Katharina und Marie sind allerbeste Freundinnen, räumlich jedoch so weit voneinander getrennt, dass sie hauptsächlich per Mail oder SMS kommunizieren. Telefonate oder gar Treffen sind weitaus seltener, dabei hätten sie es gerade jetzt beide bitter nötig. Denn sie zweifeln in und an ihrer jeweiligen Ehe. Marie fühlt sich unverstanden, ihre Wünsche werden nicht berücksichtigt. Logische Konsequenz: Flucht. Katharina möchte die Familien- und Nachwuchsplanung endlich in die Praxis umsetzen, doch ihr Mann möchte dies lieber noch ein, zwei Jahre aufschieben. So bleibt den Freundinnen nur, sich gegenseitig auszutauschen, über ihre Ehemänner und andere Männer, die plötzlich in ihr Leben treten. Wird es zu schwerwiegenden Entscheidungen und unumkehrbaren Veränderungen kommen?
Als Leser ist man hier einerseits ganz nah am Geschehen, andererseits meilenweit entfernt. Denn man verfolgt ausschließlich den Mail- und SMS-Verkehr der beiden Frauen. Somit ist man darauf angewiesen, dass sie einander alles erzählen und möglichst nichts aussparen. Denn einen Erzähler, der verpasste Ereignisse kurz zusammenfasst, gibt es nicht. Entsprechend lernt man auch nur Marie und Katharina besser kennen, jegliche Schilderung anderer Personen ist rein subjektiv zu betrachten und daher mit Vorsicht zu genießen. Mag dieser Aufbau zunächst gewöhnungsbedürftig anmuten, hat man sich doch recht schnell arrangiert und verfolgt gebannt den Verlauf der Gespräche. Dass es um Männer und die Probleme, die sie einem bereiten, gehen würde, ist im Vorhinein klar, die konkreten Ereignisse sind aber natürlich nicht in Gänze vorhersehbar.
Gemeinsam mit den Freundinnen ist man schnell in einem Strudel der Gefühle gefangen. In der einen Minute ist man noch fröhlich, in der anderen richtiggehend betrübt. Sei es einfach nur der Darstellung geschuldet oder weil man ähnliche Situationen bereits selbst erlebt hat. Schön zu sehen ist aber, dass eine Freundschaft vieles überwinden kann und gleichzeitig enormen Halt, wenn nicht gar Auftrieb, gibt. Das ist fast schon wichtiger als die inhaltliche Frage nach der Zukunft der beiden Ehen, die mal mehr mal weniger Überraschungen zu bieten haben. Wie es auch im realen Leben ist, manches verläuft klischeehaft, mit anderem hätte man niemals gerechnet, wodurch die gesamte Handlung weitestgehend authentisch erscheint.
Obwohl es zumeist gerade um Alltägliches geht, kann man mit Marie und Katharina dem eigenen Alltag entfliehen, dabei gemeinsam Lachen, Weinen und über Männer schimpfen – herrlich.
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