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[REZENSION] Die Gesichter der Toten

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Die Gesichter der Toten
Autor: Petra Reski
Übersetzer: -/-
Verlag: Atlantik
Reihe: Serena Vitale 2
Ausführung: Taschenbuch, 320 Seiten
 

Autor:
Petra Reski wurde im Ruhrgebiet geboren und lebt in Venedig. Seit 1989 schreibt sie über Italien – für Die Zeit, Geo, Merian, Focus und Brigitte – und immer wieder über das Phänomen Mafia. Sie drehte einen Film über Mafiafrauen und wurde für ihre Reportagen und Bücher mehrfach ausgezeichnet, in Deutschland zuletzt als »Reporterin des Jahres«. In Italien erhielt sie für ihr Antimafia-Engagement den Premio Civitas und den Amalfi Coast Media Award. Petra Reski hat mehrere Romane und Sachbücher veröffentlicht, zuletzt bei Hoffmann und Campe Von Kamen nach Corleone. Die Mafia in Deutschland (2010) und Palermo Connection (2014).

DIE GESICHTER DER TOTEN

Niemandem ist es bisher gelungen, den Paten Alessio Lombardo dingfest zu machen. Nun wird Staatsanwältin Serena Vitale mit dem Fall betraut, ihr traut man zu den Untergetauchten aufzuspüren und der Cosa Nostra einen Stich zu verpassen. Die Ermittlungen laufen gut an, mit Hilfe eines Informanten gelangt sie sogar an Insiderwissen. Doch scheinen nebenbei noch Sachen zu laufen, die nicht nur Serenas Leben gefährden…

Serena holte gerade Luft, da sagte Paolo schon: Ende der Pressekonferenz, tut uns leid. Und schob Serena an den Journalisten Vorbei in ihr Büro und schloss die Tür hinter sich.
Nicht, dass ich damit gerechnet hätte, dass du jetzt den Lotossitz vorgemacht hättest, Serena. Ich weiß, dass sein Lebensprinzip lautet: Bloß keinem Streit aus dem Weg gehen. (S. 64)

Explosiv und aufbrausend wie eh und je, vor allem wenn es um Gerechtigkeit geht, ermittelt Serena Vitale in ihrem zweiten Fall. Dieser ist allerdings komplett unabhängig vom ersten Band les- und nachvollziehbar. Es werden ein paar wenige Ereignisse der Vergangenheit aufgegriffen, ohne jedoch Informationen vorwegzunehmen, sollte der Leser sich nicht an die chronologische Reihenfolge halten wollen.

Wieder einmal legt die unerschrockene Staatsanwältin sich mit Personen an, die sämtliche Register ziehen, Verbindungen in alle Welt haben und somit unantastbar erscheinen. Auch sie bekommt den ein oder anderen Treffer zu spüren, schreckt aber dennoch nicht davor zurück weiterhin an ihrer Strategie festzuhalten. In welche Gefahr sie sich dadurch tatsächlich begibt, ist lange Zeit nicht absehbar, doch das Ausmaß könnte verheerend sein. Andererseits zollt man ihr dafür durchaus Respekt, manch anderer hätte (in der Realität) schon längst eingelenkt.

Schön zu sehen ist auch, dass man dieses Mal ein wenig tiefer in Serena Vitales Privatleben eindringt. Man erhält einen Einblick in die Vergangenheit, der sofort deutlich macht, dass auch hier sicherlich noch einiges zu holen ist. Vielleicht in einem dritten Band? Den frühen Tod ihres Vaters hat Serena noch lange nicht verwunden, nun scheint es endlich an der Zeit Antworten zu finden, die sie lange gesucht hat und die ihr bei der Verarbeitung helfen können.

Spannungstechnisch gelingt Petra Reski erneut ein gelungener Mix aus zu- und abnehmenden Tempo, sowie versteckter Hinweise, wodurch der Leser angehalten wird eigenständig Verbindungen zwischen den verschiedenen Ereignissen zu finden, im Idealfall bevor die Auflösung diese hergibt. Trotz der Vielfalt der Charaktere und diverser Handlungsstränge, gelingt es der Autorin einen roten Faden zu spinnen, der größtenteils unproblematisch zu verfolgen ist.

Ein weiterer gelungener Band rund um Staatsanwältin Serena Vitale, in dem nicht nur Italien einmal von anderer Seite gezeigt wird. Die Reihe wird vor allem dadurch besonders, dass konkret aufgezeigt wird, was tatsächlich möglich sein kann, wenn genügend Einfluss besteht. Hier wird Tacheles geredet, auch wenn der ein oder andere manche Dinge lieber unter Verschluss halten möchte.

Reihen-Info:
Band 1: Palermo Connection

MUSS ICH HABEN!



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