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[REZENSION] Luana

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Luana
Autor: Luiza Sauma
Übersetzer: Mayela Gerhardt
Verlag: Hoffmann und Campe
Reihe: -/-
Ausführung: Hardcover, 304 Seiten

Autor:
Luiza Sauma, geboren in Rio de Janeiro, wuchs in London auf und arbeitete viele Jahre für die Independent on Sunday. Sie studierte Creative & Life Writing am Goldsmiths College in London und wurde 2014 mit dem Pat Kavanagh Award ausgezeichnet. Luana ist ihr erster Roman.

LUANA

Der junge André wird völlig aus der Bahn geworfen als seine Mutter bei einem Unfall stirbt. Gemeinsam mit Vater, Bruder und Dienstmädchen Rita sowie deren Tochter Luana, versucht er über den herben Verlust hinwegzukommen. Sein Vater, angesehener Schönheitschirurg, verschanzt sich hinter seiner Arbeit und drängt André in seine eigenen Fußstapfen zu treten. Dieser jedoch möchte sich seine Zukunft nicht diktieren lassen. Vielmehr plant er bereits früh nach seinem Abschluss Brasilien hinter sich zu lassen. Zuvor allerdings nähern Luana und André sich immer weiter an, bedacht darauf, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Viele Jahre später, André lebt inzwischen in London, hat zwei Töchter und lebt seit kurzem wieder allein, erhält er Briefe von Luana, die ihn die Zeit damals nicht nur reflektieren, sondern einen ganz anderen Blick darauf werfen lassen…

Mittels der Briefe, die André von Luana erhält, strömen sämtliche Erinnerungen auf ihn ein, die er nicht nur Revue passieren lässt, sondern auch gewissermaßen von außen betrachtet, zuweilen sogar bewertet. Schnell wird klar, dass er seine Vergangenheit zwar in gewisser Weise hinter sich gelassen, aber noch lange nicht verarbeitet hat. Der Leser begibt sich also auf eine Reise nach Brasilien, Mitte der 80er Jahre. André, inzwischen selbst Mediziner, erscheint in der Gegenwart als ein Charakter, der, mit Hilfe der damaligen Ereignisse, eine Wandlung vollzieht, aufrichtiger sich selbst und anderen gegenüber wird. Sicherlich war er noch ein Jugendlicher, dennoch hätte er für die ein oder andere Handlung gerade stehen sollen und müssen, manches Mal möglicherweise besonnener handeln, wobei sich dies im Nachhinein und von außen immer leicht sagt.

Neben den Personen lernt der Leser Land, Leute und Kultur kennen, womit man bisher gemeinhin vermutlich weniger in Kontakt gekommen ist. Manches mag zunächst befremdlich erscheinen, anderes erweckt Vertrauen, doch ist man bereit sich auf das Geschehen einzulassen, lernt man schnell in andere Denkmuster zu verfallen, um die verschiedensten Lebensformen besser zu begreifen.

Die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie die eingeflochtenen Briefe Luanas lassen die Geschichte lebendig werden und halten die Spannung auf hohem Niveau. Obwohl es sich um einen Roman und keinen Krimi handelt, gibt es durchaus Passagen, bei denen man unbedingt wissen möchte wie es weiter geht. Hier wird dann zumeist ein Perspektiv- oder Ortswechsel eingefügt, um die Neugierde zu schüren und den Leser dazu zu animieren, selbsttätig über einen möglichen Verlauf zu sinnieren. Sicherlich sind einige Ereignisse vorhersehbarer Natur, anderes allerdings geschah und geschieht sprichwörtlich aus heiterem Himmel. Vor allem sollte man niemals zu versteift bezüglich der Figuren und ihrer Charaktereigenschaften sein.

Bei „Luana“ handelt es sich um eine wundervolle Erzählung, die dem Leser das Leben in Brasilien, damals wie heute, ein wenig näher bringt und gleichzeitig eine Geschichte voller Sehnsucht birgt, deren Fortgang immer wieder für Überraschungen gut ist, mit einem Ende, das passender nicht sein könnte.

MUSS ICH HABEN!



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