Redakteur: Christiane Demuth
Autor: Jay. / Mark Gatiss / Steven Moffat
Übersetzer: Gandalf Bartholomäus
Verlag: Carlsen
Reihe: Sherlock 03
empfohlenes Lesealter: ab 15 Jahren
Ausführung: Taschenbuch, 244 Seiten
Jay. / Mark Gatiss / Steven Moffat
DAS GROSSE SPIEL
Sherlock Holmes kommt fast um vor Langeweile, und doch lehnt er einen Auftrag seines Bruders Mycroft ab. Erst ein Anruf von Scotland Yard kann ihn aus der Lethargie befreien. Ein unsichtbarer Gegner fordert den Consulting Detective heraus, mithilfe eines perfiden Spiels versucht er ihn an seine Grenzen zu bringen, doch Holmes schafft es immer wieder in letzter Sekunde abzuliefern. Es scheint als stünden sich zwei Personen gegenüber, die sich gleichzeitig absolut ähnlich als auch komplett unterschiedlich sind: Ein Duell zweier Genies.
Mit dem dritten Teil „Das große Spiel“, der nun auch als Manga-Adaption vorliegt, ist die erste Staffel komplett. Zeit, dass Sherlock auf seinen Erzfeind trifft, den man insgeheim die ganze Zeit erwartet hat. Doch zunächst muss Holmes fünf kleine Rätsel lösen, die zum Teil mit älteren Fällen in Verbindung stehen. Zudem hängen Menschenleben an seinem Erfolg. Jeder „normale“ Mensch würde ob des Wissens in Panik ausbrechen, nicht so Sherlock Holmes, der sich mehr oder minder unbeeindruckt zeigt. Sicherlich weiß man ob seiner empathischen Unzulänglichkeit, so ausgeprägt wie in diesem Fall hat man es jedoch selten zu Gesicht bekommen. Watson dagegen ist das komplette Gegenteil und wird schier verrückt als er merkt, dass er seinem Freund kaum eine Hilfe sein kann.
Im Vergleich zu den vorangegangenen Bänden erscheint die Hauptfigur zunehmend härter und rigoroser. Auch seine deduktiven Fähigkeiten bringen den Leser an die Grenzen, noch verworrener erscheinen die Gedankengänge des Detektivs. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass dies hauptsächlich daran liegt, dass man die Fälle, auf die verwiesen wird, nicht kennt. Bei den Figuren kommt es mitunter zu Verwechslungen, ähneln sich manche doch sehr, zumindest für jemanden, der im Mangabereich nicht allzu versiert ist. Dadurch gerät die Handlung hin und wieder ins Stocken, da man kurzzeitig zurückblättern und eruieren muss wo und bei wem man sich gerade befindet. Einzig die japanische Art des Lesens, also von hinten nach vorne und von rechts nach links, geht einem inzwischen viel leichter von der Hand.
Natürlich handelt es sich um ein fulminantes und würdiges Staffelfinale, welches nur durch kleinere Kritikpunkte in seiner Großartigkeit gemindert wird. Ansonsten bleibt nur zu hoffen, dass auch die weiteren Staffeln der BBC-Serie zeichnerisch umgesetzt werden.
Reihen-Info:
Band 1: Ein Fall von Pink
Band 2: Der blinde Banker
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