Rezension

[REZENSION] Der rote Stier

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Der rote Stier (OT: The red bull / Some buried Caesar)
Autor: Rex Stout
Übersetzer: Conny Lösch
Verlag: Klett-Cotta
Reihe: Nero Wolfe
Ausführung: Hardcover, 352 Seiten
Autor:
Rex Stout (1886-1975) wurde bekannt durch seine Kriminalromane mit dem übergewichtigen Privatdetektiv Nero Wolfe. Zwischen 1933 und 1975 verfaste er 33 Romane und zahlreiche Erzählungen dieser Serie. Bevor er mit 46 Jahren seinen ersten Nero-Wolfe-Roman schrieb, war er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Zeitlebens trat er für die Wahrung individueller Freiheitsrechte ein und war lange Vorsitzender des amerikansichen Schriftstellerverbands.

 

DER ROTE STIER

 

Auf dem Weg zu einer Orchideenausstellung geschieht ein Unglück, durch welches sich Nero Wolfe und Archie plötzlich Aug‘ in Aug‘ einem Stier gegenübersehen. Um die beiden aus der misslichen Lage zu befreien ist Fingerspitzengefühl notwendig, glücklicherweise naht Hilfe von außen. Das eigentliche Vorhaben gerät zwar nicht in Vergessenheit, rückt aber ein wenig in den Hintergrund als Nero Wolfe und Archie auf Thomas Pratt, den Besitzer des Stiers, treffen und erfahren, dass das teuer eingekaufte und berühmte Tier schon in wenigen Tagen verzehrt werden soll. Dann allerdings wird ein junger Mann tot auf der Weide gefunden, augenscheinlich aufgespießt von den Hörnern des roten Ungetüms…

Wer Nero Wolfe inzwischen ein wenig kennt, weiß um seine Aversion gegenüber unvorhergesehenen Ereignissen. Überhaupt schon das Haus zu verlassen und sich in ein Automobil zu setzen liegt eigentlich nicht in seiner Natur. Wie also muss eine solche Person empfinden, wenn nicht nur unerwartet ein Reifen platzt, sondern auch noch andere Planungen über Bord geworfen werden? Dennoch verhält Wolfe sich erstaunlicherweise weitestgehend professionell und ist sowieso schon bald voll und ganz in seinem detektivischen Element.

Auch der Leser glaubt keine Sekunde daran, dass sich auf der Weide ein Unfall zugetragen haben soll. Sicherlich kann man diese Erkenntnis an keinerlei Hinweisen festmachen, doch ist es mehr als ein Bauchgefühl, das deutlich macht, dass hier etwas faul sein muss. Die Gedankengänge der Hauptperson sowie die darauf folgenden Querverbindungen erscheinen im Nachhinein oft logisch, während der Lektüre fragt man sich dennoch häufig woher diese Theorien – die wohl mehr als nur reine Hirngespinste sind – kommen. Verblüfft muss man sich eingestehen, dass die eigene Spürnase nicht unbedingt immer ins Schwarze trifft.

Das Geschehen geht einen eher gemächlichen Gang, was den Autor jedoch nicht davon abhält Spannung zu erzeugen. Dies geschieht zumeist unterschwellig, so dass atmosphärische Veränderungen zwar spürbar, aber nicht unbedingt sofort greifbar sind. Innerhalb der ein oder anderen Passage gerät er zudem ins Schwadronieren, so dass man leicht abgelenkt wird ob der Ausführlichkeit mancher Situationen, die der eigentlichen Haupthandlung nicht zum Fortschritt gereichen. Hier gilt es unbedingt einen klaren Kopf zu behalten, um nicht ebenfalls abzuschweifen in Gefilde, die zwar interessant, aber aufklärungstechnisch nicht relevant sind.

Schon frühzeitig nach der doch recht überraschenden Auflösung ist der Leser gespannt welche weiteren Abenteuer auf Nero Wolfe und Archie warten.

 

Reihen-Info:
Zu viele Köche
Es klingelte an der Tür

 
 
MUSS ICH HABEN!

ANDERE AUSGABE?
ebook:
 

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