Rezension

[REZENSION] Drachenerwachen

Redakteur: Anette Leister

Titel: Drachenerwachen
Autor: Valija Zinck
Illustrator: Annabelle von Sperber
Verlag: Fischer KJB
Reihe: Band 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren
Ausführung: Hardcover, 320 Seiten

 

Autor:
Valija Zinck, 1976 in Ingolstadt geboren, arbeitet seit über fünfzehn Jahren als Lehrerin für kreativen Kindertanz und freischaffende Choreografin. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt sie in Berlin.
Ihr Titel »Penelop und der funkenrote Zauber« ist nominiert für den Züricher Kinderbuchpreis.

Illustrator:
Annabelle von Sperber arbeitet als freie Illustratorin und Autorin im atelier2gestalten für verschiedene Verlage und Printmedien.
Sie studierte Illustration an der HAW Hamburg und lehrt als Dozentin an der Akademie für Illustration und Design in Berlin.

 

DRACHENERWACHEN

 

Ein Drache in einem Hochhaus mitten in Berlin?

Frau Tossilo traut ihren Augen nicht. Kaum zurück aus dem Urlaub, will sie ihr mächtiges, pinkfarbenes Ungetüm von Koffer – genannt der “pinke Prinz” – auspacken, doch nachdem sie den Deckel aufgeklappt hat, traut sie ihren Augen nicht: die Reisegesellschaft muss zwei Koffer vertauscht haben! Statt ihren pinken Flanellbademantel zu erblicken, sieht sie auf ein zusammengeknülltes Kleiderbündel. Doch bevor sie ihre Beschwerde beim Veranstalter anbringen kann, wird sie auf etwas anderes im Koffer aufmerksam: eine verschnörkelte Schatulle, die eine seltsame Sehnsucht in ihr weckt…

“Drachenerwachen” ist der erste von zwei Bänden, in denen die Geschichte der schrulligen Frau Tossilo, den beiden Geschwistern Janka und Johann, und dem Drachen Kurmo Silfur erzählt wird.

Frau Tossilo hat mich in ihrer Art an den Klassiker von Christine Nöstlinger “Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse” erinnert. Frau Bartolotti, die dort unfreiwillig zur Adoptivmutter von Konrad wurde, war ebenso schrullig, menschenscheu, kaufsüchtig und hatte mit Kindern nichts am Hut. Genauso wirkt Frau Tossilo zu Beginn der Geschichte. Eine Frau, die ein eher unerfülltes, einsames Leben führt, welches sie mit unkontrollierten Käufen von allem möglichen für sie unnützen Schnickschnack zu kompensieren versucht.

Als Kurmo Silfur in ihr Leben tritt, ändert sie sich jedoch nach und nach. Mit dem Drachen werden nach einer Weile auch die beiden Kinder Janka und Johann Teil ihres Lebens und gemeinsam kämpfen die drei für ein Leben in Freiheit für Kurmo. Denn auch wenn Frau Tossilo nach der Entdeckung Kurmos, dessen Ei in der geheimnisvollen Schatulle lag, ihren Koffer nicht mehr wiederhaben möchte, so sucht jedoch der andere Besitzer nach ihr. Der Doppelgänger ihres “pinken Prinzen” gehört einem Energiekonzern, der seine eigenen Pläne mit dem Drachen verfolgt… So beginnt ein großes Abenteuer für Frau Tossilo und ihre zwei jungen Freunde, das über ein Versteckspiel bis hin zur Flucht führt.

Valija Zinck hat einen unheimlich schönen Schreibstil. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus klassischer Kinderliteratur und einem modernen Abenteuer. An meine Leseerlebnisse aus Kindheitstagen haben mich beispielsweise die Kapitelüberschriften oder die Charakterzeichnungen erinnert, sowie die enge Verbundenheit zwischen den Geschwistern, trotz unterschiedlicher Interessen. Sehr modern kommt dagegen Johanns Hobby daher, denn er zockt begeistert Computerspiele und träumt auch von einem Beruf in diese Richtung. Zum Glück für Kurmo, Frau Tossilo und Janka! Denn mit seiner Computerleidenschaft schafft er es nicht nur einmal alle zusammen aus einer Patsche zu befreien. Gegen Ende nimmt diese Facette einen immer größeren Raum innerhalb der Geschichte ein bevor die Autorin zu einem regelrechten Überraschungsschlag dahingehend ausholt!

Das Cover ist sehr schön gestaltet, die Vignetten an den Kapitelanfängen lockern die Geschichte im Inneren des Buches auf. Die Kapitel haben eine gute Leselänge und Johanns Hobby dürfte ein weiterer ausschlaggebender Punkt dafür sein, dass die abenteuerliche Geschichte von Kurmo Silfur und seinen menschlichen Freunden auch bei Jungs großen Anklang finden dürfte. Valija Zinck ist da wirklich eine ausnehmend gelungene Mischung geglückt.

“Drachenerwachen” ist einerseits ein märchenhaftes Abenteuer mit klassischen Erzählelementen, andererseits nimmt eine hochtechnische Komponente einen großen Raum ein, so dass Mädels wie Jungs, Freunde klassischer Erzählbücher, sowie moderner Literatur im Kinderbuchbereich, allesamt auf ihre Kosten kommen sollten.

Einzig das Ende war mir doch zu abrupt und offen, auch wenn es bereits im Frühjahr 2019 mit dem Drachenabenteuer weitergehen soll.

 

 

MUSS ICH HABEN!


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