Redakteur: Anette Leister
Autor: Otto Ernst
Illustrator: Tobias Krejtschi
Verlag: Kindermann
Reihe: Poesie für Kinder
empfohlenes Lesealter: ab 7 Jahren
Ausführung: Hardcover, 24 Seiten
NIS RANDERS
Die illustrierten Werke aus den Reihen Poesie und Weltliteratur für Kinder sind ein wahrer Augenschmaus und sehen mit ihrem Leinenrücken sehr edel aus. Ich empfehle sie nicht nur, um Kindern berühmte Werke der Literatur näher zu bringen, sondern auch Erwachsenen, die sich das eine oder andere Werk in einer opulenten Ausstattung ins heimische Bücherregal holen wollen.
Nis Randers ist eine Ballade über ein Schiff in Seenot, zu dem der titelgebende Nis mit sechs weiteren Männern aufs offene Meer hinausfährt, obwohl seine Mutter ihn inständig darum bittet, es nicht zu tun, da sie bereits ihren Mann und einen Sohn ans Meer verloren hat und einen weiteren seit drei Jahren vermisst. Doch Nis hat einen Mann am Mast gesehen und sagt seiner Mutter, er muss um der Mutter des Mannes in Not willen aufs Meer hinausfahren und sein Leben riskieren, denn diese Mutter durchlebt die gleichen Gefühle wie sie. Eine dramatische Rettungsaktion geht ihren Weg und findet ein glückliches Ende für weit mehr Menschen als den geretteten Mann…
Näheres zur Enstehung der Ballade, sowie sowohl zur Vita von Otto Ernst als auch der von Illustrator Tobias Krejtschi, ist im Anhang dieser bebilderten Ausgabe von Nis Randers zu finden. Die Geschichte dieser Seerettung ist älter als die niedergeschriebene Fassung von Otto Ernst, aber außer an der Küste scheint diese Ballade leider relativ unbekannt zu sein.
Die Ballade ist am Ende des Buches komplett auf einer Seite abgedruckt zu finden, so dass man das Geschehen noch einmal am Stück Revue passieren lassen kann, nachdem man die Bilder eingehend betrachtet und den Text verseweise dazu gelesen hat.
Nis Randers ist sehr dramatisch und bewegend, die bildhafte Sprache wurde kongenial von Tobias Krejtschi in Illustrationen umgesetzt. Ganz besonders beeindruckend finde ich seine Interpretation der Wellen, die laut der Ballade wie menschenfressende Rosse daherkommen. Die vorherrschenden Farben sind kräftiges Rot, Blau und Grautöne in verschiedenen Schattierungen, die eindrücklich die gefährliche und düstere Atmosphäre vermitteln.
Ich finde es schade, dass diese abenteuerliche und zu Herzen gehende Ballade doch recht unbekannt zu sein scheint und empfehle sie ausdrücklich. Der Spannungsbogen, der sich stetig bis zum erlösenden Ende aufbaut, fesselt große wie kleine Leser und Zuhörer gleichermaßen an die Seiten.
Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Nun muss es zerschmettern…! Nein, es blieb ganz…!
Wie lange? Wie lange?
Mit „John Maynard“ ist eine weitere meiner Lieblingsballaden im Kindermann Verlag erschienen, ebenfalls mit Illustrationen von Tobias Krejtschi versehen. Wie „Nis Randers“ geht es darin um eine dramatische Rettungsaktion auf offener See. Wer von „Nis Randers“ begeistert ist, sollte anschließend auch zu „John Maynard“ greifen.
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