Redakteur: Anette Leister
Autor: Judith Rossell
Illustrator: Judith Rossell, Cover: Nina Dulleck
Verlag: Thienemann
Reihe: Stella Montgomery 1
empfohlenes Lesealter: ab 10 Jahren
Ausführung: Hardcover, 272 Seiten
STELLA MONTGOMERY UND DIE BEDAUERLICHE VERWANDLUNG DES MR FILBERT
Stella Montgomery verbringt einige Zeit unter der Obhut dreier alter, verschrobener und leider nicht besonders kinderfreundlicher Tanten im Hotel Majestic in Withering-by-Sea, welches sich auf Bäder und Kuren zur Behandlung seiner Gäste spezialisiert hat. Die meiste Zeit langweilt sie sich, nur dank eines alten Atlanten, den ein verstorbener Gast dort hinterlassen hat, kann sie Abenteuer erleben.
Dies ändert sich eines Abends, als sie auf der Suche nach ihrem Atlas durch das nächtliche Hotel streift und dort Zeugin eines Verbrechens wird. Ein Gast des Hotels wird überfallen und vertraut Stella ein mysteriöses Fläschchen an, welches sie unter keinen Umständen herausgeben soll. Der geheimnisvolle Professor, der hinter dem Flakon her ist, hat jedoch einen Jungen in seiner Gewalt, der aus Tinte herauslesen kann, was in der Vergangenheit passiert ist. Wie soll sich Stella gegenüber einem solchen Verbrecher behaupten und ihr Geheimnis bewahren? Eine gefährliche Flucht beginnt, bei der Stella auf allerlei Rätsel stößt, die nicht zuletzt mit ihrer eigenen Herkunft zu tun haben.
Das von Nina Dulleck gestaltete Cover in Verbindung mit dem außergewöhnlichen Titel hat meine Aufmerksamkeit auf dieses Buch gelenkt. Im Inneren befinden sich zahlreiche stimmungsvolle Illustrationen, die jedoch von der Autorin selbst stammen.
Auf Grund von Titel und Klappentext hatte ich mit einen Kinderkrimi gerechnet, tatsächlich wartet die Geschichte jedoch mit zahlreichen fantastischen Elementen auf, so dass man einen Genremix aus viktorianischem Kriminalfall und fantastischem Roman erhält.
Judith Rossell beschreibt das viktorianische Seebad authentisch, die fantastischen Elemente fügen sich stimmig in die Atmosphäre und den Kriminalfall ein. Es sind gleich zwei Dinge, die den Leser miträtseln und mitfiebern lassen. Zum einen natürlich das geheimnisvolle Fläschchen, welches Mr Filbert Stella anvertraut und die wahre Identität des Mannes. Vor allem aber bangt und hofft man mit Stella, dass sie das Rätsel um ihre eigene Herkunft lüften wird. Natürlich macht Judith Rossell es spannend und offenbart zwar einige Details, hält die Auflösung jedoch für die Folgebände zurück.
Im Laufe der Geschichte schließt Stella Freundschaften, leider trennen sich die Figuren am Ende des Falls wieder, was ich sehr schade finde, da ich von einigen auch gerne mehr in den folgenden Büchern gelesen hätte. Ich denke jedoch, dass Stella dort auf andere Personen trifft, da der Schauplatz der Geschichte ebenfalls wechselt.
Im Großen und Ganzen hat mich das erste Abenteuer von Stella Montgomery sehr gut unterhalten, nur waren einige Passagen in der zweiten Hälfte des Buches unnötig in die Länge gezogen bevor sich zum Ende hin plötzlich alles überschlug. Dies hätte die Autorin ausgewogener ausarbeiten müssen.
„Stella Montgomery und die bedauerliche Verwandlung des Mr Filbert“ ist ein fantastisches Abenteuer mit allerlei skurrilem Personal, welches auf unheimliche und faszinierende Weise verzaubert und zu Recht in einem Atemzug mit Lemony Snickets betrüblichen Ereignissen genannt wird.
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