Rund ums Buch

[Aktion] Mama

Mit Mama oder Mutterwerden und Muttersein verbinde ich tatsächlich viele negativ belastete Erinnerungen und Erlebnisse.

Negative Erinnerungen und Erlebnisse

Ich schreibe diesen Beitrag am heutigen Muttertag kurz bevor ich ihn veröffentlichen will und habe vor wenigen Minuten festgestellt, dass er in diesem Jahr auf den 37. Todestag meiner Mutter fällt.
Die Erinnerungen an meine Mutter sind verblasst, aber fast ausnahmlos gut und voller Liebe, bis auf die letzte Zeit vor ihrem frei gewählten Tod. Die Bindung zu meinem Vater war nie besonders eng, so dass ich an meine Kindheit und Jugend ohne Mutter sehr wenig positive Erinnerungen habe.
Mein eigener Weg zum Mutterwerden war ebenso wenig einfach. In der Schwangerschaft habe ich neben Übelkeit und Schwangerschaftsdiabetes kaum etwas ausgelassen, was am Ende in einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt wegen Schwangerschaftsvergiftung endete.
Ich habe mich immer sehr auf mich allein gestellt gefühlt und an diesem Umstand hat sich bis heute leider wenig geändert, obwohl meine Tochter dieses Jahr schon 12 Jahre alt wird.
Dies ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass in meinem Freundeskreis entweder niemand Kinder hat, oder die Freunde mit Kindern zu weit weg wohnen. Das Verhältnis innerhalb meiner Familie ist angespannt, davon abgesehen, sind die Kinder meiner Schwestern um einiges älter als meine Tochter und haben teilweise selbst schon Kinder.
Man sagt zwar oft, dass sich Freundschaften zu anderen Müttern oder Familien mit gleichaltrigen Kindern spätestens ergeben, wenn das eigene Kind in die KiTa oder die Schule kommt, aber auch das ist aus verschiedenen Gründen nicht eingetreten. Über einige Dinge möchte ich an dieser Stelle nicht schreiben, aber ein Grund dafür war sicher auch dem Umstand geschuldet, dass ich schon recht früh wieder Vollzeit arbeiten gehen musste, und damit in Victorias Geburtsjahrgang in unserem Dorf die einzige unter den Müttern war, die eben nicht ihr Kind in den Kindergarten gebracht und abgeholt hat und die Zeit hatte sich mit den anderen Müttern zu treffen und auszutauschen.

Stigmata „Mama“

Diese Mehrfachbelastung aus voller Arbeitstelle, Muttersein und Haushalt kann sich sehr negativ auswirken. Nicht nur, was die Bindung zu seinem Kind angeht. Ich bin mir sicher, dass Außenstehende das Verhältnis zwischen Victoria und mir kritisch ansehen, von ihrem Vater musste ich mir früher häufig die Kritik anhören, dass wir mehr wie Freundinnen wären als dass eine Mutter-Kind-Beziehung zwischen uns bestehen würde. Heute gebe ich auf das Gerede anderer immer weniger.
Ein großer Reibungspunkt, der bei mir zeitweise Ärger und Wut hervorruft, sind die Arbeitgeber. Ich bin mit einem recht verständnisvollen Arbeitgeber gesegnet, was für mich wie ein Lottogewinn ist, da ich die letzten Jahre durch eine starke psychische Belastung sehr oft nicht in der Lage bin hundertprozent Leistung zu erbringen. Dennoch gibt es Tage, an denen ich verärgert bin oder mich ungerecht behandelt fühle. Das Verständnis, welches einem Vater gegenübergebracht wird, wenn er sich neben der Arbeit verstärkt um seine Kinder kümmern muss, weil seine Frau beispielsweise erkrankt ist, erfährt eine Mutter meines Erachtens nach nie in diesem Ausmaß. Sieht unsere Gesellschaft das wirklich so, dass es für Frauen „normal“ ist eine Vollzeitstelle zu rocken und nebenbei noch den Haushalt zu schmeißen und die Kinder großzuziehen und ein Mann ist ausgelastet mit einer 40-Stundenstelle und man muss nach Lösungen suchen, wenn sich Umstände auftun, dass er im familiären Bereich stärker eingebunden wird?
Dass Mütter mehr Pflichten und Väter mehr Rechte haben, musste ich in den letzten Monaten außerdem lernen. Die Zeiten, dass die Gesellschaft der Meinung war, dass die Bindung von Kindern zu ihrer Mutter stärker ist, ist immerhin vorbei (Achtung Sarkasmus!). Wenn man sich einige Entwicklungen in der Rechtsprechung bei Scheidungen ansieht und ich die Meinung reflektiere, die unser Jugendamt vor Ort vertritt, bin ich ernsthaft am Überlegen, ob ich mit einigen Gesellschafts- und Geschlechterrollen nicht lieber im „Mittelalter“ verbleiben würde.

„Großwerden“ kann auch eine Erleichterung bedeuten

Ich weiß, dass es für viele Mamas nicht einfach ist, wenn ihre Kinder so schnell groß werden und sie das traurig stimmt. Tatsächlich bin ich in dieser Hinsicht wohl ein Exot ;) Auch wenn Victoria ein Bilderbuchsäugling und -kleinkind war, so bin ich doch froh, dass sie mit ihren 11 Jahren mittlerweile sehr selbstständig ist und ich vor ein paar Jahren den Schritt Richtung „Kleinfamilie“ gewagt habe.

Wenn man aus dem Raster fällt – Muttersein als Reizthema

Durch unsere besonderen Umstände haben wir uns nie wirklich als normale oder vollständige Familie gefühlt, von daher freue ich mich tatsächlich, wenn ich endlich alleinerziehend bin.
Leider ist unsere Gesellschaft noch lange nicht soweit alles was aus dem Raster der Normalität fällt wirklich zu akzeptieren oder in einem ausreichenden Maß zu unterstützen. Wer das nicht glaubt, kann sich ja einige Wahlprogramme von Parteien mal unter diesem Gesichtspunkt ansehen… :/
Ich hoffe sehr, dass meine Tochter, insofern sie sich eines Tages dafür entscheidet Mutter zu werden, sich nicht mit meinen oder ihren eigenen Erlebnissen konfrontiert sieht.
Für uns habe ich einen Weg gefunden der meistens gut funktioniert. Wir haben keine konventionelle Mutter-Kind-Beziehung und es ist in Ordnung. Noch besser wäre es, wenn sich das Umfeld mit Kritik aus unserem Leben heraushalten würde. Ändert etwas oder helft, wenn es euch möglich ist, ansonsten denkt, was ihr wollt und bindet es mir nicht ständig auf die Nase, die habe ich nämlich reichlich voll in dieser Hinsicht! Wie man lesen kann, ist das Thema „Mutter“ bei mir ein Reizthema.

Das Buch zum Beitrag

Das Buch „Mama“ aus dem Verlag ArsEdition habe ich sehr gerne gelesen, gerade auch aus dem Aspekt heraus, dass es so viele Facetten des Mutterseins widerspiegelt. Meine Rezension könnt ihr HIER nachlesen.

Cover Mama

Weitere Beiträge zum Buch „Mama“ findest du auf:
Kathrineverdeen
Lesenslust
Stefanie Scharl – Illustrationen
Bücher ohne Ende
Fantasie und Träumerei

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14 thoughts on “[Aktion] Mama

  1. Hallo,

    ich finde das Buch richtig toll und möchte es gerne meiner Mutter schenken. Wir haben ein sehr gutes Verhältniss zueinander und uns verbindet so einiges. Ich würde Ihr gern eine Freude machen:)

    Liebe Grüße

    Little Cat

  2. Hallo liebe Anette,

    ich möchte den Roman auch nicht, aber gerne meine Meinung zum Thema Mutter kurz äußern.
    Danke erst einmal für Deine offene und ehrliche Art mit dem Thema um zugehen.

    Vielleicht wäre vieles, anderster möglicherweise sogar besser, wenn Männer auch Kinder bekommen könnten.
    Dann gäbe es auch Gleichberechtigung auf ganzer Linie, weil jeder egal ob Mann oder Frau für alles einsetzbar wäre.

    Doch zur Zeit egal was man ist Hausfrau oder Frau mit Volltimejob /Kinder gerade wir Frauen selber blicken auf die andere Seite mit Neid/Unverständnis und machen uns damit das Leben unnötig schwer.

    Jeder soll/kann/möchte doch nur das Beste für sich, seine Lieben und sein Leben…ein bißchen Respekt und Achtung….statt Neid und Verachtung…

    Mutter sein…ist kein Zuckerschlecken und es gibt immer Hoch-und Tiefs ebenso wie in der Beziehung zum Kind oder Partner….

    LG..Karin…

  3. Hallo, meine Mädels sind 14 und 16. Nachdem meine Mutter auch schon vor ein paar Jahren gestorben ist, kann ich es ihr leider nicht mehr schenken. Meine Mädels würden sich aber freuen, wenn sie mir dann das Buch schenken könnten, da sie wissen, dass Bücher bei mir gut ankommen. Einen schönen Muttertagsabend.

  4. Hallo,

    ich habe noch keine Kinder aber würde das Buch gerne meiner Mutter schenken die krank ist und sich damit ablenken könnte

    lg.
    Manu

  5. Hallo liebe Anette,

    ich möchte dir hier einfach mal sagen, dass du das alles mit großer Sicherheit großartig hinbekommen hast, denn alleinerziehend zu sein ist wirklich nicht einfach. Ich war es auch eine ganze Weile und kann es dir daher ein bisschen nachempfinden. Mein Verhältnis zu meiner Mutter ist nicht sehr gut, daher versuche ich alles, um selbst die Mama für meine Kinder zu sein, die ich mir selbst gewünscht hätte. Meine sind schon groß, die Älteste wird dieses Jahr 17 und der jüngste ist 8 geworden. Wusch, so schnell vergeht die Zeit.

    Ich würde mir das Buch für mich selbst wünschen, und werde es mit den Kindern zusammen durchblättern, die ersten Vorschauen auf die Illustrationen haben mich vor ein paar Wochen dazu veranlasst, das Buch auf meine Wunschliste zu setzen.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Power für das gemeinsame Abenteuer als Mama & Kind und sende dir

    Liebe Grüße
    Sandra

    PS: Ich weiß nicht, ob der erste Kommentar „durchkam“, daher nochmal ein Versuch :) lösche den doppelten Post dann bitte einfach.

  6. Ich selbst habe noch keine Kinder, aber eine tolle Mama, die immer für mich da ist. Ich würde daher sie daher gerne mit dem Buch überraschen :)

  7. Ich würde dieses Buch gerne meinen Kindern schenken um ihnen zu zeigen, dass eine Mutter sehr „wertvoll“ ist und man richtig mit ihr umgehen sollte!
    In letzter Zeit lesen meine beiden Töchter (4 und 8) abends im Bett immer Bücher mit mir oder meiner Mutter (ihrer Oma).
    Ich denke dieses Buch wäre wirklich sehr gut um sie in die richtige Richtung zu leiten bzw. zu „erziehen“.
    Ich möchte nämlich das meine Kinder immer gut mit ihren Mitmenschen umgehen!
    Aller liebste Grüße Tizia

  8. Meine Tochter ist jetzt 4 Jahre. Das Buch würde ich gern selbst lesen wollen. Ich interessiere mich dafür und hätte große Lust dazu. :) Meine Tochter darf es mir dann schenken, darüber freut sie sich bestimmt. Sie liebt es, wenn sie mir eine Freude machen kann.

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