Rezension

[REZENSION] Fred am Tell Halaf (Hörspiel)

Redakteur: Christiane Demuth

Titel: Fred am Tell Halaf
Autor: Birge Tetzner
Sprecher: Michael Berndt-Cananá, Tino Blazejewski u.a.
Verlag: Ultramar
Reihe: Fred 2
empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahren
Ausführung: Hörspiel, ca. 74 Minuten, 1 CD
Autor:
Birge Tetzner ist Kunst- und Kommunikationswissenschaftlerin. Seit 2002 arbeitet sie in ihrem Unternehmen audio Konzept als selbständige Autorin, Regisseurin und Produzentin. Dabei konzentriert sie sich auf die Vermittlung von Information. Lag der Fokus der Medienproduktion lange Zeit ausschließlich auf der auditiven Gestaltung von Ausstellungen – der Produktion von Hörtexten für Museen und Ausstellungen – hat sich das Arbeitsfeld in den letzten Jahren um die Produktion dokumentarischer Filme erweitert. Birge Tetzner schreibt und produziert außerdem Sach-Hörbücher und Kinderhörspiele.
 
Sprecher:
Michael Berndt-Cananá, Tino Blazejewski, Christoph Bornmüller, Charles Kouam, Harry Kühn, Tommaso Lombardi, Dirk Petrick, Remo Schulze

 

FRED AM TELL HALAF

 

Fred soll und möchte seinen Vater erneut zu einer Ausgrabung begleiten, allerdings wird ihm bereits zu Beginn eingeschärft dieses Mal ernsthaft bei der Sache zu sein und die archäologische Tätigkeit entsprechend zu würdigen. Obwohl er sich fest vorgenommen hat niemanden zu enttäuschen, spielen ihm seine Sinne – kaum in Syrien angekommen – einen Streich. Oder ist es tatsächlich Max von Oppenheims Stimme, die Fred da hört?

Bei „Fred am Tell Halaf“ handelt es sich um das zweite Abenteuer für den titelgebenden Helden, welches aber vollkommen unabhängig nachvollziehbar ist. Zwar gibt es Hinweise auf den Vorgänger, vor allem im Bezug auf seltsame Vorkommnisse wie das Zeitreisen, inhaltlich aber gibt es keine Überschneidungen, denn jedes Hörspiel ist in sich abgeschlossen. Sicherlich entwickelt vor allem die Hauptfigur sich mit jedem Mal weiter, aber auch hier sind für Neueinsteiger keine Hürden erkennbar, zumal es eben in diesem Fall nur einen Vorgänger gibt.

Gemeinsam mit Fred betritt der Hörer ein Land, das heutzutage zerrüttet und zerstört ist. Zum damaligen Zeitpunkt war das Ausmaß dessen, was sich noch ereignen sollte, nicht abzusehen, insofern galt die Konzentration natürlich den Schätzen, die die Archäologen zu finden hofften. Mittendrin tritt plötzlich Baron von Oppenheim auf den Plan, um nicht nur Fred tiefer in die Materie eintauchen zu lassen. Passend zu seinem Ausspruch „Kopf hoch, Mut hoch und Humor hoch!“ ergeben sich neben informativen auch einige humoristische Sequenzen, die teilweise allerdings haarscharf an der Klippe rangieren, so dass die Gefahr groß ist ins Lächerliche abzurutschen.

Nichtsdestotrotz entwickelt sich wie von selbst ein Sog, aus dem man nur schwerlich entkommen kann – eigentlich möchte man dies auch gar nicht. Ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit, es gibt einiges zu entdecken, nicht nur für Fred und seinen neuen Freund Sayid. Wie genau die Zeitreisen sich abspielen lässt sich nicht in Gänze ergründen, aber man fühlt sich tatsächlich hineinversetzt in unbekannte Sphären. Fast schon spielerisch werden dadurch Informationen aufgenommen, die man durch eine reine Aufzählung historischer Fakten wohl nicht so lange im Gedächtnis halten würde.

Zusätzlich bietet wie gehabt das umfangreiche Booklet eine kleine Stütze, um entweder im Vorfeld oder auch im Nachhinein auf eine kurze Tour zu gehen. Im Zusammenspiel passt dies wirklich gut und ist definitiv nicht nur für junge Hörer geeignet.

 
 
 
Redakteur: Anette Leister
 

Fred war mir zwar schon lange ein Begriff, tatsächlich habe ich bislang aber nur das Hörspiel „Robin Hood“ aus dem Ultramar Media Verlag gehört, welches kein Teil einer Serie ist.
Anlässlich der Neuauflage des zweiten Teils von Freds archäologischen Abenteuern „Fred am Tell Halaf“ habe ich mich nun jedoch daran gewagt diese Reihe zu erkunden, obwohl mir das Auftakthörspiel zu Freds Erlebnissen nicht geläufig ist. Obschon es einige Verweise auf die erste Expedition an der Seite seines Vaters gibt, die ihn damals zu den Skythen führte, versteht man seine Erlebnisse am Tell Halaf in Syrien auch ohne diese Vorkenntnisse.

Freds Vorhaben seinem Vater dieses Mal eine wirkliche Hilfe bei dessen Arbeit zu sein, zerschlägt sich gleich am ersten Tag in Syrien. Er hört die Stimme von Max Oppenheim, der 1899 auf dem Tell Halaf Überreste der aramäischen Stadt Guzana ausgräbt. Auf diese Ausgrabung folgt eine Lebensaufgabe für Max von Oppenheim, die nach Deutschland führt und bis in die heutige Zeit hineinreicht, obwohl Max Oppenheim schon lange nicht mehr unter uns weilt.
Doch damit nicht genug, reist Fred durch die Zeit bis zu dem Punkt als Max Oppenheim die Grabungen in Syrien durchführt und lernt nicht nur waschechte Beduinen kennen, sondern lernt dort viel über deren Kultur und die „geretteten Götter“, die damals noch in ihrer ganzen Pracht vor dem Palast von Tell Halaf wachen.

Das abenteuerliche Hörspiel rund um Fred und Max Oppenheim entführt seine Zuhörer in eine fremde Kultur und längst vergangene Zeiten. Besonders beeindruckt, aber auch ein wenig traurig gestimmt, hat mich jedoch das Schicksal der Steinfiguren, die im Laufe ihrer Geschichte nicht nur einmal der Zerstörung anheimgefallen sind und wieder gerettet wurden.
Zudem hat man natürlich im Hinterkopf, dass sich das Bild von Syrien in den letzten Jahren durch den Krieg gewandelt hat. So gibt das heutige Schicksal der geretteten Götter Syriens Max von Oppenheim zum einen Anlass zur Freude, zum anderen aber auch Grund zur Trauer.

Eine wunderbare Ergänzung zu diesem abenteuerlichen Hörvergnügen ist das ausführliche und reichlich bebilderte Booklet, welches ein weiteres Mal auf eine Zeitreise mit den geretteten Göttern vom Zeitpunkt der Ausgrabung bis ins heutige Berlin entführt. Die Bilder zeigen altes Material von Max und Oppenheim und seinen Grabungen in Syrien, aber auch Fotos der Restaurierungen sind enthalten.
Des Weiteren besitzt das Booklet ein Vorwort zur Neuauflage und ein Inhaltsverzeichnis über die einzelnen Kapitel der Geschichte. Auf dem Pappcase der CD selbst sind die Sprecher und weiteren Mitwirkenden der Produktion zu finden.

„Fred am Tell Halaf“ hat in mir die Lust geweckt, auch die anderen bisher erschienenen Abenteuer mit ihm erleben zu wollen. Der besondere Reiz der Reihe liegt darin begründet, dass man sehr viel über fremde Kulturen lernt und zwar auf eine derart interessante und kurzweilige Weise, welche die Hörspiele sowohl für kleine als auch große Hörer attraktiv macht.

 

Reiheninfo:
Folge 1: Fred im Land der Skythen
Folge 2: Fred am Tell Halaf
Folge 3: Fred in Pergamon
Folge 4: Fred im Reich der Nofretete
Folge 5: Fred bei den Wikingern
Folge 6: Fred in der Eiszeit
Folge 7: Fred bei den Maya

 

 
MUSS ICH HABEN!

 

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3 thoughts on “[REZENSION] Fred am Tell Halaf (Hörspiel)

  1. Hallo und guten Tag,

    hm, aber in Syrien ist doch Krieg….und viele Leute flüchten aus dem Land.
    Ist die Geschichte da nicht etwas unwahrscheinlich für die heutige Zeit…?

    LG..Karin..

    1. Hallo karin,
      da hast du natürlich recht. Ursprünglich erschienen ist das Hörspiel 2011, als man – so steht es auch nochmal im Booklet – die Entwicklung noch nicht vorhergesehen hat. In der heutigen Zeit wäre das Abenteuer natürlich nicht möglich.
      LG

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