Rezension

[REZENSION] Fitz Fups muss weg

Redakteur: Anette Leister

Titel: Fitz Fups muss weg (OT: Wed Wabbit)
Autor: Lissa Evans
Übersetzer: Elisa Martins

Verlag: Mixtvision
Reihe: -/-
empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahre

Ausführung: Hardcover, 320 Seiten
Autor:
Lissa Evans kommt aus einer Familie von Leseratten und hat die meiste Zeit ihrer Jugend in der Bücherei verbracht. Sie arbeitete vier Jahre als Ärztin, bevor sie nach Zwischenstationen beim Radio und Fernsehen schließlich zum Schreiben kam. Ihre Kinderbücher wurden mehrfach für den Costa Award und die Carnegie Medal nominiert. Sie lebt mit ihrer Familie im Norden von London und liest immer noch für ihr Leben gern.

 

FITZ FUPS MUSS WEG

 

Wer guckt mich da vom Cover an?
Zwar ist es nicht der Schwarze Mann,
doch hintertrieben ist er auch,
der Fuchs im roten plüschigen Bauch.

Auf Fitz Fups soll er hören,
ich will euch jedoch beschwören,
legt euch niemals mit ihm an,
und so fingt das Unheil damals an…

Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser Phine und Minnie kennen, die kurz davor sind gemeinsam mit ihrer Mutter in Urlaub zu fahren. Phines und Minnies Vater ist vor etwa zwei Jahren verstorben und seitdem zieht die Mutter die beiden Mädchen alleine groß.
Minnie ist eine zugegebenermaßen niedliche, aber auch dem Alter entsprechend manchmal sehr nervtötende Vierjährige. Ständig soll Phine ihr die Abenteuer der Wimblis vorlesen und Minnie bittet darum mit ihrer Babystimme und einem Sprachfehler, den sie nur deshalb nicht ablegt, weil er von fremden Leuten als sooo süß empfunden wird.
Die Wimblis sprechen in Reimform, treten in unterschiedlichen Farben auf, und sind je nach Farbtyp nicht die hellsten Kerzen im Leuchter – für jeden Vorleser der Schrecken in Buchform!

Wimbli, Wimbli! Schau doch, schau!
Wir sind pink und grün und grau,
blau, orange, lila und gelb.
So ist uns’re bunte Welt. (S.13)

Als Phine wegen Minnies anstrengender kleinkindlicher Verhaltensweise beim Einkauf mal wieder zurückstecken muss, geht der Zorn mit ihr durch und sie kickt Minnies Lieblingskuscheltier Fips Fups auf den Zebrastreifen…
Nach diesem Vorfall landet Minnie im Krankenhaus und Phine zunächst bei Onkel, Tante und Cousin. Ihr Cousin Graham ist ein überängstliches Kind und seine Eltern unterstützen ihn dabei noch, so dass Graham seit Jahren Zuhause unterrichtet wird und sich nichts zutraut. Zu Beginn waren mir Phines Verwandte ungefähr so sympathisch wie die Dursleys bei Harry Potter ;)
Doch Phine bleibt nicht lange in Grahams Zuhause, genau genommen bleibt auch Graham nach Phines Ankunft nicht mehr lange in seinem Zuhause, und Schuld daran ist niemand anderes als Fitz Fups, der auf wundersame Weise im Wimbli Land gelandet ist und dort die Herrschaft an sich gerissen hat. Niemand anderes als Phine kann das Land der Wimblis retten und hat an ihrer Seite nur Graham, eine Plastikkarotte und einen Plüschelefanten. Dass sieht nicht erfolgsversprechend für die Wimblis aus, oder?

Mit “Fitz Fups” hat Lissa Evans ein Wunderwerk an Fantasie gezaubert, welches phasenweise an Klassiker wie “Alice im Wunderland” und die Narnia Serie erinnert, oder Erinnerungen an “Der Zauberer von Oz” erweckt, und dennoch mit vielen frischen und innovativen Ideen aufwartet.
Die Geschichte ist gleichermaßen liebenswert wie verrückt und die nervigen Reime der Wimblis reizen nur noch zum Lachen, wenn man sie in “realen” Situationen hört, statt nur in einem Bilderbuch von ihnen zu lesen.
Das Land der Wimblis, in dem Phine und Graham landen ist Minnies ureigene Version davon, so verwundert es nicht, dass Minnies Lieblingskuscheltier Fitz Fups dort zum Herrscher aufgestiegen ist und wie alle anderen Kuscheltiere und Spielsachen sprechen kann. Dazu gehören auch “Dr Karotte”, ein Werbegeschenk in Form einer Karotte auf Rollen, die nahezu alles weiß, und der Plüschelefant Ella, die sich als weltbeste Motivationstrainerin erweist.
Ich weiß wirklich nicht, welche Figur ich in diesem Buch am liebsten mochte: die oberschlaue Dr Karotte, die immer gut gelaunte Ella oder den König der Wimblis, der Reime verabscheut und sie ständig mit absolut sinnfreien Wörtern zu Ende bringt.

“Ja und doch nervt es extrem,
macht das Gespräch unangenehm,
statt Geplänkel nett und locker
endet dieser Vers auf”, er rollte mit den Augen, “Hocker. […] (S.149)

Ein besonderes Lob möchte ich dieses Mal an die Übersetzung herausbringen! Im englischen Original ist die Schlüsselfigur ein roter Hase (OT: Wed Wabbit). Da Minnies Lieblingsplüschtier seinen Namen einem Sprachfehler verdankt, musste das Buch in der deutschen Übersetzung dahingehend sinnvoll angepasst werden, so dass die Übersetzerin Elisa Martins nicht nur die Verse der Wimblis, sondern auch Minnies Kleinkindsprache als besondere Herausforderung zu meistern hatte.

“Fitz Fups muss weg” ist wunderbar fantasievoll und durchgeknallt, so dass man trotz des schrecklichen Beginns kaum aus dem Schmunzeln herauskommt.
Zudem ist es eine lehrreiche und herzerwärmende Geschichte über Familie und Freundschaft, über Zusammenhalt und Mut, und dass man über sich hinauswachsen kann, wenn die Situation es verlangt. Dabei springt nicht nur Phine über ihren Schatten und geht verändert am Ende der Geschichte hervor, fast jede Figur in diesem Buch gewinnt neue Erkenntnisse und wächst daran. Jeder hat Stärken und Talente, mit denen er sich in einer Gemeinschaft einbringen kann.
Das Ende hat mich dann nochmal ganz besonders verzaubert und zum Lachen gebracht, aber – so leid es mir tut…

Lest selbst die Verse der bunten Wimblis in ihrem Land,
in dem sich Phine per Zufall wiederfand.
Erforscht die Weite, die Gefahr,
doch widersteht Fitz Fups, diesem Barbar.

Bestreitet die Abenteuer an Phines Seite,
sucht auf keinen Fall das Weite.

Löst gemeinsam Rätsel, Aufgaben, Fragen.
denn das Ende wird euch behagen.

 

 
MUSS ICH HABEN!

 

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