Redakteur: Anette Leister
Autor: Neil Patrick Harris
Illustrator: Lissy Marlin, Kyle Hilton
Übersetzer: Katrin Segerer
Verlag: Schneiderbuch
Reihe: Die Magischen Sechs 2
empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahren
Ausführung: Hardcover, 352 Seiten
Autor:
Neil Patrick Harris ist ein vielfach ausgezeichneter Schauspieler und wurde vor allem durch seine Rolle als Barney Stinson in der Serie „How I Met Your Mother“ berühmt. Er ist außerdem Produzent, Moderator, Autor, Vater von Zwillingen – und Zauberer. Er war von 2011 bis 2014 Präsident der Academy of Magical Arts.
MADAME ESMERALDAS GEHEIMNIS
Mit „Madame Esmeraldas Geheimnis“ lässt uns Neil Patrick Harris zum zweiten Mal an den Abenteuern der Magischen Sechs teilhaben. Um die Erinnerung an die Sechs aufzufrischen, stellt der Autor sie vor Beginn dieser Geschichte noch einmal kurz vor, so dass man anschließend direkt in ihrem neuen Abenteuer abtauchen kann.
In dieser Geschichte stößt zum bekannten Personal mit Madame Esmeralda eine neue Figur hinzu, die jedoch zumindest für Mr Vernon eine alte Bekannte ist, denn sie war wie er früher Mitglied im Smaragd-Ring.
Besonders Leila, die Adoptivtochter von Mr Vernon und dessen Partner, ist begeistert von Madame Esmeralda und ihren Fähigkeiten als Hellseherin, doch ihre Freunde sind eher verhalten und Mr Vernon selbst benimmt sich äußerst merkwürdig und beinahe abweisend ihr gegenüber. Stimmt tatsächlich irgendetwas mit Madame Esmeralda nicht oder sieht Leila Gespenster?
Die neue Geschichte um die Magischen Sechs ist wieder kurzweilig und im wahrsten Sinne des Wortes magisch und zauberhaft zu lesen. Mit Madame Esmeralda stößt eine Figur dazu, die einige Geheimnisse zu verbergen hat und frischen Wind in die Story bringt, auch wenn man es nebenbei wieder mit altbekannten Bösewichten zu tun bekommt.
Für meinen Geschmack hat es dieses Mal nur etwas zu lange gedauert bis die Spannungskurve ansteigt. Dies würde ich in Anbetracht des anvisierten Leseralters noch verschmerzen, jedoch hätte ich mir dann zumindest am Ende die eine oder andere Auflösung gewünscht oder weitere Hinweise darauf, wie es im dritten Band weitergehen wird oder welche Geheimnisse aus seiner Jugend Mr Vernon verschweigt. Für ein Lesealter unter zehn Jahren bevorzuge ich ein runderes und in sich abgeschlosseneres Ende, welches nicht ganz so viele Fragen offenlässt.
Zudem hatte ich das Gefühl außer von Leila und diversen Albernheiten der Zwillinge Olly und Izzy kaum etwas über den Rest der Magischen Sechs zu erfahren. Bei Leila macht es auf Grund der Entwicklungen Sinn, dass sie hier im Mittelpunkt steht, dennoch hätte ich gerne mehr von den anderen gelesen. Allerdings gibt die Kurzbeschreibung des dritten Bandes, der noch in diesem Jahr erscheinen wird, Hinweise darauf, dass jeder Band ein anderes Mitglied im Fokus haben wird.
Sehr schön und zum Mitmachen animierend sind Neil Patrick Harris wiederum die eingestreuten Zaubertricks gelungen, die er zwischen den Kapiteln vorstellt und erklärt. Am Ende des Buches lernt der Leser unter anderem das Morsealphabet kennen, welches sich hilfreich erweist, um einige Passagen im Buch zu dekodieren ;)
Geschichte und Zaubertricks wurden von unterschiedlichen Illustratoren gestaltet. Wo die Bilder des Romans etwas Comichaftes an sich haben, wirken die der Zaubertricks wunderbar altmodisch und zeitlos.
Wer Spaß mit „Mr Vernons Zauberladen“ hatte, wird auch gerne Madame Esmeraldas Geheimnisse erkunden wollen, auch wenn die Spannung hier meiner Meinung nach etwas spät ins Rollen kommt und sich phasenweise totläuft bis am Ende doch noch einige neue Fragen, aber kaum Antworten, geliefert werden.
Auch der Leser ist ziemlich schnell skeptisch als die ein oder andere neue Figur die Szenerie betritt. Es fängt mit unerklärlichen Verhaltensweisen an und hört auch bei offensichtlich abgekarteten Spielen noch lange nicht auf. Allerdings bleibt die Suche nach dem konkreten Motiv bis zum Schluss ergebnislos. Sicherlich wird die ein oder andere Frage beantwortet, jedoch nicht zur vollsten Zufriedenheit. Das Ende bleibt eindeutig zu offen, hier wäre ein bisschen mehr Input angebracht gewesen.
Dadurch wirkt es generell als wäre der Band künstlich in die Länge gezogen worden beziehungsweise als hätte man Füllmaterial benötigt. Natürlich erhält man dennoch interessante Einblicke in die Zauberei – was nicht zuletzt an den Einschüben liegt, in denen man erneut den ein oder anderen Trick erlernen kann – und wohnt Entwicklungen der jungen Charaktere bei, nichtsdestotrotz lässt der Spannungsaufbau eine gewisse Zeit auf sich warten. Die Handlung schreitet zunächst gemächlich voran, und kann erst nach der Hälfte Fahrt aufnehmen.
Hat man im ersten Band noch Carter auf seinem steinigen Weg weg von seinem Onkel hin zu Mr. Vernon begleitet, steht dieses Mal Leila mit ihrer Geschichte im Vordergrund. Auch sie hütet das ein oder andere Geheimnis, das nicht einmal ihre Adoptivväter bisher kannten. So beginnt man sich ein Bild zusammenzusetzen, das mit der Zeit noch klarer werden wird, aber schon jetzt zeigt, dass man niemals das glauben sollte, was auf den ersten Blick ersichtlich scheint.
Trotz ein paar kleiner Kritikpunkte weiß auch der zweite Band aus Neil Patrick Harris‘ Feder große wie kleine Leser gut zu unterhalten, selbst für Neueinsteiger ergeben sich keinerlei Nachteile, denn einzelne Informationen werden noch einmal wiederholt. Dies dient natürlich einerseits der Auffrischung, wenn der erste Band bereits vor längerer Zeit gelesen wurde, andererseits aber auch um alle Leser auf denselben Wissensstand zu bringen, was wiederum gut gelingt. Man darf gespannt sein welche Kniffe der Autor sich für den dritten Band aufgespart hat.
Mr Vernons Zauberladen
Madame Esmeraldas Geheimnis
Wendel Wispers unheimliche Puppe (Erscheinungsdatum 5. Dezember 2019)